Also wirklich. Das ist echt schön hier. 185 Einwohner hat die Insel Omö, 12 km Küstenlänge. Von seinem 24 m hohen Gipfel aus kann man Omö komplett überblicken. Neben einem Kaufmann gibt es auch ein Restaurant, ein Kaffee und noch den ein oder anderen Laden (Marineservice, Kunst, etc.). Aber die Insel wird alle 2 Stunden von einer Autofähre angelaufen. Ich weiß gar nicht wofür. Möglicherweise ist das ein Zugeständnis des Staates an die Einwohner, damit die nicht wegziehen. Nicht einmal Bargeld bekommt man auf der Insel. Wer Moped fährt, tut dieses hier ohne Helm und gerne mit einer Flasche Bier in einer Hand.
Einer der wenigen, die man arbeiten sieht; die Fischer sieht man an Land ja nur beim Pausieren, weil die Arbeit ja draußen auf See stattfindet.

Omö Fischer
So offen wie man den Motor hier sieht, wird er auch betrieben.

Formel 1 Motor
Hochsicherheitskabel aus der Raumfahrt. Der weiße Stecker ist der Vorläufer für eine Stromübertragung durch die Luft.

Starkstromkabel aus der Raumfahrt
Die Insel scheint jedoch nicht nur für mich ein Paradies zu sein. Sie ist bevölkert von tausenden Vögeln. Überall zwizschert, pfeift und piept es.
Ich habe den Tag mit einer ausgiebigen Wanderung bei Sonnenschein in der wunderschönen Natur genossen. Wind gab es sowieso erst am frühen Nachmittag. Da habe ich also nix verpasst.

Omö Leuchtturm

Omö Kirche

Omö am Abend
Und endlich habe ich mal Fische kaufen und essen können.

Scholle gebraten
Ab morgen habe ich ja vor, in ungeplante Gegenden vorzustoßen. Und weil sie eben nicht geplant waren, habe ich dafür auch keine Karten. Deshalb bin ich auch Omö angelaufen. Im Hafenführer stand, dass es hier einen Marineservice mit Seekartenverauf gäbe. Den habe ich dann auch schon gestern ausfindig gemacht. Öffnungszeit: heute von 16-18 Uhr. Also musste/durfte ich sowieso hier bleiben. So gegen Mittag fiel mir ein, dass ich ja evtl. noch mehr Bargeld benötigen würde. Also habe ich im Restaurant nachgefragt, wo man denn hier welches bekäme. “Beim Inselkaufmann, der aber seit einer halben Stunde zu hat.” war die Antwort. Ne, is klar! Dann habe ich jemanden vom Hafenpersonal gefragt, wie oft die Fähre wohin fährt und ob ich denn am Ziel einen Geldautomaten vorfinden würde. “Die Fähre fährt alle 2 Stunden nach Seeland (aus Sicht der Omöer ist das das Festland). Von dort sind es 20 Minuten mit dem Bus, bis zu einem Ort mit Geldautomat.”. Na, toll! Ich müsste um 16 Uhr Geld für den Erwerb von Seekarten haben. “Dann lassen Sie uns doch mal schauen, ob ich die überhaupt habe.”. Aha, ich spreche also schon mit dem Marineserviceinhaber. Flugs in seine Rumpelkammer gegangen und nach den gesuchten Karten geschaut. 1 von 3 hatte er. Völlig verstaubt; musste er erst abpusten. Immerhin hatte ich soviel Bargeld gerade noch. Die restlichen Karten bekomme ich dann bestimmt in Vordingborg (meinem nächsten Ziel), wohin ich dann aber schon ohne Karte oder eben mit meinem Schlaptop und GPS segeln müsste. Das geht schon.
Kaum am Steg zurück, werde ich von einem Nachbarn angesprochen. “Kommst du aus Wedel?”. Nanu, der gute Torsten liegt doch tatsächlich einen Steg weiter als ich im Wedeler Yachthafen. Er ist auch alleine unterwegs; allerdings mit einem größeren Boot. Und sein Kumpel Thomas – auch aus Wedel – liegt hier ebenso; und auch er ist alleine unterwegs; auch mit einem großen Boot. Beide haben 1 Woche frei von zu Hause bekommen, wollten aber jeder mit dem eigenen Boot fahren, um das Alleinsegeln zu genießen. Als wir unsere Ziele ausgetauscht hatten, kam natürlich auch mein Kartenproblem zur Sprache. Torsten hat mir kurzerhand alle benötigten Karten geliehen.