Einhandsegeln auf der Ostsee

Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Reisedaten meiner Segelreise

Nr. Etappe Distanz [sm] Fahrtzeit [h:mi] Geschw. [kn] Motorzeit [h:mi]
1 Wedel –> Glückstadt 16,9 2:45 6,2 0:30
2 Glückstadt –> Kiel Holtenau 64,7 13:40 4,7 5:00
3 Kiel Holtenau –> Spodsbjerg 44,1 9:40 4,6 0:30
4 Spodsbjerg –> Kerteminde 36,2 9:55 3,6 0:30
5 Kerteminde –> Ballen 26,1 8:20 3,1 6:30
6 Ballen –> Bönnerup 54,8 11:50 4,6 1:30
7 Bönnerup –> Hals 29,9 8:20 3,6 1:00
8 Hals –> Saeby 30,2 8:00 3,8 2:00
9 Saeby –> Grenaa 90,0 21:25 4,2 0:30
10 Grenaa –> Ballen 38,0 8:20 4,6 1:00
11 Ballen –> Omö 44,6 12:15 3,6 5:30
12 Omö –> Vordingborg 35,0 7:50 4,5 1:00
13 Vordingborg –> Klintholm 36,4 9:15 3,9 1:00
14 Klintholm –> Nysted 42,0 10:10 4,1 1:30
15 Nysted –> Heiligenhafen 39,7 11:10 3,6 3:30
16 Heiligenhafen –> Laboe 33,2 9:15 3,6 6:30
17 Laboe –> Gieselauschleuse 21,9 10:30 2,1 10:30
18 Gieselauschleuse –> Wedel 65,3 11:45 5,6 9:30
Summen 749,0 7 T 16 h 25 mi 2 T 10 h 00 mi
Durchschnitte 41,6 10:14 4,1 3:13

Hafentage: 1 in Hals, 1 in Saeby, 1 auf Omö, 1 in Klintholm, 2 in Heiligenhafen
Und hier die Google-Karte zu meiner Segelreise:
Tour2010

Routenplanung, Navigation und Wetter

Fluch und Segen der Technik

Ich wurde einige Male gefragt, wie ich denn so meine Route geplant und die Navigation verrichtet habe. Heutzutage wird ja viel über elektronische Helferlein erledigt. Und teilweise habe auch ich diese genutzt. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zur Technik … und der Elektronik im Speziellen. Ich bin selbst im IT-Bereich tätig und deshalb etwas vorbelastet. Vielleicht habe ich aber auch gerade deshalb eine gewisse Abneigung gegen zu viel Technik-Einsatz.

Routen-Vorplanung

Die grobe Planung der Route habe ich natürlich schon zu Hause gemacht. Die grundsätzliche Frage “In welcher Zeit könnte ich unter welchen Bedingungen welche Route absegeln?” habe ich mir so eigentlich gar nicht gestellt. Viel mehr habe ich von Anfang eine gewisse Route im Kopf gehabt und mir dann gesagt: “Ich fahre mal los und werde dann sehen, was wirklich geht.”.

Routenplanung während der Reise

Während der Reise selbst bin ich eigentlich immer in gleicher Weise vorgegangen; und vermutlich machen das die meisten Segler so. Zunächst habe ich mal am Ende eines Segeltages einen Spaziergang durch den Ort unternommen, anschließend gegessen und dann bei einem Bierchen den nächsten Tag geplant.

Wetterinformationen

Erst einmal habe ich mir die Wetterinformationen für den nächsten und möglichst auch den übernächsten Tag besorgt. Meist habe ich versucht, Zugang zum Internet zu bekommen, um über Deutschland Radio das Seewetter abzurufen. Dann habe ich auch noch das Dänische Meteorologische Institut befragt und evtl. auch noch den eigentlich für Surfer gedachten Wetterauskunftsdienst Windfinder.
Wenn ich kein Internet zur Verfügung hatte, habe ich meist die im Hafenbüro ausgehängten Wetterinformationen fotografiert. Nach dem ersten Mal ohne Foto war ich zurück am Boot und wusste schon nicht mehr alles so genau. Also wieder zurück und Foto gemacht.
Ab und an habe ich auch mal den Seewetterbericht über Radio empfangen. Aber eigentlich ist das meiner Meinung nach nicht mehr nötig.

Routenwahl

Mit den Angaben, wann wo mit welchen Wettererscheinungen zu rechnen ist, habe ich mir dann eine Übersicht des aktuellen Seegebiets angeschaut. Ich hatte für meine Reise die Sportbootkarten von Delius Klasing dabei. So ein Seekartensatz besteht für ein Seegebiet aus einer Übersichtskarte und diversen Detailkarten. Die Übersichtskarte fand ich ganz hilfreich, um so grob die Route zu überblicken. Außerdem habe ich den Revierführer Ostsse aus dem DSV Verlag genutzt, um so möglichst viel über das vor mir liegende Seegebiet zu erfahren. Diese Informationen haben für mich aber eher informativen Character gehabt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich wirklich etwas wissen wollte, was ich nicht auch in der Seekarte gefunden habe. Aber es macht – mir – halt auch Spaß, sich mit den Details zu beschäftigen.

Feinplanung der Route

Mit der groben Vorstellung von der Route habe ich dann mein Notebook gestartet, um mir die Route im Detail anzuschauen und die Strecke möglichst genau zu vermessen. Ich habe dazu das Open Source Programm OpenCPN verwendet. Mit diesem Programm ist es auf einem so kleinen Boot wie der “Fin Amor” schon etwas leichter, die Route im Detail zu betrachten als die großen Papierkarten zu handhaben. Ruckzuck waren die kniffeligen Stellen identifiziert.
Die Route habe ich in OpenCPN gespeichert und die Wegpunkte an mein Hand GPS Garmin eTrex H übertragen, um tagsüber bei Bedarf mal einen Blick darauf werfen zu können. Aber ehrlich gesagt war das eher Spielerei; wirklich gebraucht habe ich das nicht. In der Ostsee kann man meiner Meinung nach ohne Probleme ohne GPS auskommen.
Außerdem habe ich mir mit dem Hafenführer Dänemark einen Eindruck über die Häfen gemacht, die ich unterwegs anlaufen könnte.

Absegeln der Route

Tagsüber auf See habe ich fast ausschließlich die Papierseekarten verwendet. Das fand ich dann doch einfacher, als alle Nase lang den Computer anzuwerfen. Wegen des Strommangels konnte ich ihn ja nicht ständig laufen lassen. In die Seekarte hatte ich mir abends so grob eingetragen, wann wo was zu beachten ist. Dazu eignen sich übrigens perfekt die kleinen gelben Klebezettel.

4.7. Gieselauschleuse – Wedel

Strecke: 65,3 sm
Fahrzeit: 11:45 h
Motorzeit: 9:30 h
Also, der Gieselaukanal ist wirklich traumhaft. Heute morgen bin ich so gegen 7 Uhr aufgestanden – für mich war das ausschlafen – und habe in aller Ruhe gefrühstückt. Noch ein paar Worte mit dem Schleusenmeister geklönt und ab ging es wieder auf die Autobahn Kiel-Kanal.
Ich brauchte erst gegen 14 Uhr in Brunsbüttel sein, weil ich auf der Elbe mit der Tide nach Wedel fahren möchte. Deshalb und weil die Restfahrt auf dem Kiel-Kanal “nur” noch 5 Stunden betrug, konnte ich heute alles etwas ruhiger angehen.
Die Schleuse war dann auch um 13:45 erreicht. Leider war von der Schleuse, die üblicherweise für Sportboote genutzt wird, eine Kammer kaputt. So dauerte es 1 Stunde, bis ich endlich einfahren konnte. Punkt 15 Uhr hat uns der Schleusenmeister auf die Elbe entlassen. Und die zeigte sich von ihrer schönsten Seite: Sonne, leichter Wind aus W und nicht ganz so heiß wie gestern oder auch auf dem Kanal.
Die Zufahrt zu den Schleusen ist recht eng.

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Warten vor der Schleusenkammer. An den Signalmasten mit den jeweils 8 Lampen ist zu erkennen, wann man einfahren darf. Über Funk habe ich allerdings auch immer erfahren, wie weit denn die Reparaturen an der Kammer sind.

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Endlich wieder runter vom Kanal und raus auf die Elbe.

Elbe bei Brunsbüttel

Elbe bei Brunsbüttel

Leider dauerten die Traumbedingungen nur eine Stunde an. Dann war der Wind nahezu weg. Mit Schiebestrom kommt man zwar trotzdem gut voran aber die Segel stehen halt nicht mehr. Also heißt es wieder: Motor an. Ist das grässlich!!! Wenn man sich das mal überlegt. Ein Normal-Segelurlaub auf der Ostsee umfasst vielleicht so 200 sm. Aber für An- und Abreise über den NOK sind 120 sm zu motoren. Wenn man dann davon ausgeht, dass man auch auf der Ostsee manchmal motoren muss, bleibt nicht mehr viel zum Segeln.
Gegen 19:30 kommt Wedel in Sicht. Die Leinen sind klar. Hoffentlich ist meine Box auch frei… sie ist. Um 20:15 bin ich fest und nur eine Minute später kommt mein Schatzi auch schon um die Ecke.
Tja, was soll ich noch sagen. Das waren 3 spannende, aufregende, interessante, lehrreiche, herausfordernde aber auch schöne Wochen mit ganz vielen neuen Eindrücken. Es piekt mich schon noch ein wenig, dass ich mein geplantes Ziel nicht erreicht habe. Aber man soll halt nichts übers Knie brechen. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht so weit. Vielleicht … ach was soll’s. Es ist gut so wie es ist, weil es so ist wie es ist.
Fin Amor meldet sich ab … erstmal.

3.7. Laboe – Gieselaukanal

Strecke: 21,9 sm
Fahrzeit: 10:30 h
Motorzeit: 10:30 h
Aus, aus, das Spiel aus, Deutschland ist … ach nein, so weit ist es ja noch gar nicht. Fast hätte ich das Spiel verpasst. Aber der Reihe nach.
Recht schnell hatte der Wind heute morgen zugelegt. Und da er von vorn kam, musste ich die Motordrehzahl etwas erhöhen, um wenigstens 4 kn halten zu können. Ich hatte mir die Eieruhr für alle 60 Minuten gestellt, um dann den Benzinverbrauch zu checken.
Wegen Benzinmangels im Kanal liegen bleiben toppt das gleiche Erlebnis auf der Autobahn um Längen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, mitten auf der Strecke Benzin nachzutanken. Die erste heißt Rendsburg. Da gibt es 3 Anlegemöglichkeiten. Die zweite gibt es eigentlich nur in der Not. An einer der wenigen Anlegestellen im Kanal festmachen und per Telefon ein Taxi besorgen oder per Anhalter zur nächsten Tanke fahren.
Der Kiel-Kanal ist wirklich gut mit einer Autobahn zu vergleichen. Es ist ganz klar geregelt, wie man hier fahren darf bzw. muss. Die möglichen Rastplätze sind jedoch sehr viel spärlicher als auf der Autobahn.
Nach meinem 2-ten Benzinchek wurde mir schnell klar, dass ich mehr Benzin verbrauchte, als ich vorrätig habe. Also bin ich in Rendsburg abgebogen. Auf dem Weg per Boot in die Stadt – dort habe ich am ehesten eine Tanke in erreichbarer Nähe vermutet – kam ich an einem Sportbootverein vorbei. Im Vorbeifahren habe ich nachgefragt, ob es in der Nähe eine Tanke gibt. Jo, gleich 500 m weiter und ein Fahrrad wurde mir auch geliehen. Toll! Nach exakt einer Stunde war ich wieder – mit ausreichend Benzin versorgt – auf der Spur im Kanal.
Wie schon gestern war es verdammt heiß. Meine Persenning musste ich abnehmen, weil die bei dem Wind zu stark bremste. Also wurde ich gegrillt. Nach etwa 5 Stunden habe ich aufgegeben. Aus, aus, ich brauche Schatten und eine Pause. Ich wusste, dass demnächst die Abzweigung in den Gieselaukanal kommt. Dort vor der Gieselauschleuse darf man für eine Nacht bleiben. Also Blinker gesetzt und bei Kilometer 41 (bis Brunsbüttel) rechts raus. Was für ein Plätzchen! Unter Bäumen im Schatten, außer der Schleuse nix. Totale Ruhe! Und Süßwasser zum Baden. Bin gleich nach dem Anlegen ins Wasser gesprungen. Ich glaube, es hat gezischt.
Ein traumhaft ruhiger Liegeplatz.

Gieselaukanal

Gieselaukanal


Hinter der Schleuse geht es über den Gieselaukanal bis zur Eider und von dort zur Nordsee.

Gieselauschleuse

Gieselauschleuse

Und dann habe ich bei anderen Radio gehört. Ach du schreck, es ist 17 Uhr, D spielt! Naja, die spannende 2-te Halbzeit habe ich wenigstens mitbekommen.
Anschließend habe ich noch ein Moskitonetz für die Luke und den Niedergang zugeschnitten (danke Stefan und Kerstin, nun brauche ich das Netz), da ich glaube, dass es hier heute Abend von Mücken nur so wimmeln wird. Aufgeräumt, abgewaschen; jetzt fehlt nur noch essen gehen. Das geht aber nicht. Das nächste Dorflokal ist 6 km entfernt.
Jetzt sitze ich hier bei einem Alster und schaue genüsslich zu, wie einer nach dem anderen hier anlegt. Im Grunde war es die einzig richtige Entscheidung, hier für die Nacht zu bleiben. Selbst, wenn ich nach Brunsbüttel gekommen wäre, hätte ich dort bis morgen Mittag bleiben müssen, um mit der Tide nach Wedel zu kommen. Dann kann ich doch lieber morgen früh von hier aus nach Brunsbüttel fahren. Dann bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort und habe noch einen schönen Rastplatz kennengelernt.

2.7. Heiligenhafen – Laboe

Strecke: 33,2 sm
Fahrzeit: 9:15 h
Motorzeit: 6:30 h
War das ein Tag… Um 5 bin ich aufgestanden, um 6:30 habe ich bei SE 3-4 abgelegt. Ich wusste, dass es heute warm werden sollte. Deshalb wollte ich gerne früh los.

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Die ersten 15 sm konnte ich noch wunderbar segeln. Dann war Flaute angesagt. Die restlichen 20 sm musste ich motoren. Aber mit dem Schießgebiet hatte ich Glück. Um 8 gab es auf Kanal 16 den Hinweis, dass in Kürze auf Kanal 11 eine Änderung für das Schießen in der Howachter bekannt gegeben wird. “Schießen fällt heute aus!” war die Ansage. Hitzefrei? Dadurch spare ich mindestens 1 Stunde.
Von Stunde zu Stunde wurde es nun heißer. Auf so einem Boot kann man ja nicht weg. Ich habe dann irgendwann die Persenning über das Cockpit gespannt und das Luk im Vorschiff weit geöffnet. Dadurch konnte ich die Temperatur in der Kajüte auf 31 Grad halten :-)… immerhin.
Um 15:45 bin ich in Laboe eingelaufen; völlig durchgeweicht. Dort habe ich eine halbe Stunde jeden Steg nach einem freien Platz abgefahren. Von mehreren Booten aus wurde ob der Hitze hemmungslos im Hafenbecken gebadet. In der letzten Gasse – war klar – gab es einen Platz, wo ich so gerade noch hineinpasste. Gabi und Michi habe ich hier getroffen. Sie haben mir berichtet, dass das hier ganz normal sei.
In Laboe gibt es 2 Yachthäfen. In dem neuen liege ich; dort gibt es kein anderes Segelboot, was auch nur annähernd so klein ist wie meines. Der Parkplatz ist voll mit Porsche, großen Mercedes usw.. Das ist nicht meine Welt.
Nach dem Einchecken erstmal duschen. Dann bin ich zur Tanke gewandert, um Benzin für die morgige Kanalfahrt nachzubunkern. Bei der Wärme war das echt fies. 2 km und in jeder Hand einen 5 L Kanister.
Dann bin ich erstmal in die Ostsee gesprungen. Die war selbst mir nicht zu kalt. Das war so eine Erlösung; endlich Abkühlung. Ich wollte gar nicht wieder raus. Aber was gewinnt bei mir letzten Endes immer die Oberhand? Richtig, der Hunger!
Also zurück zum Boot, wieder duschen, landfein machen und essen fassen. Es fand gerade ein Hafenfest statt; mit diversen Ständen voller Leckereien. Ich habe Spanferkel, Crepes und Schmalzbrot gegessen.
Anschließend zurück zum Boot. Das lag inzwischen im Schatten. Schnell ein Alster aus der Bilge und ein wenig entspannen. Inzwischen ist es 20:30; der Tag verfliegt….
Morgen will ich so gegen 6 oder 7 hier weg, um dann durch den NOK Richtung Heimat zu düsen. Ich weiß noch nicht wie weit ich kommen werde, da es ja wieder sehr heiß werden soll.

1.7. Noch ein Hafentag Heiligenhafen

Ich dachte, ich könnte mal schick mit WLAN arbeiten. Aber auf Käs gpfurzt. Nach 2 h mit der Hotline endlich eine Verbindung, die aber gerade abgebrochen ist. Nun also doch wieder per Telefonfernsteuerung.
Tja, das hatte ich ja schon befürchtet: heute wieder kein Wegkommen aus Heiligenhafen. Damit ist Marstal gestorben. Morgen werde ich definitiv nach Kiel fahren; egal ob mit Motor oder mit Segeln. Heiligenhafen ist zwar schön. Aber noch eine Nacht/noch einen Tag möchte ich nun wirklich nicht hier verbringen.
Wenn man sich überlegt, was ich heute so gemacht habe, würde aber wohl niemand verstehen, wieso ich etwas gefrustet bin. Hatte mir für 6 Uhr den Wecker gestellt (OK, noch will wohl niemand mit mir tauschen). Nach dem Frühstück war es schon recht warm und leider auch windstill. Bin dann zum Strand und habe gebadet und in der Sonne gelegen; und es war noch keine 9 Uhr. Entsprechend war ich ganz alleine am Strand.
Dann sah es doch nach etwas Wind aus. Karl-Hendrik hatte zwischenzeitlich abgelegt. Um 10:30 hatte ich abgelegt. Draußen war es sehr lau; etwa 1-2 Bft aus NO. Die Richtung ist OK, aber mit dem Speed bin ich erst mitten in der Nacht in Marstal oder auch Kiel. Ein Telefonat mit Ossi hat ergeben, dass in Kiel 3 Bft aus O herrschten. Für morgen ist dort S vorhergesagt. OK, dann fällt Marstal sowieso aus, da ich auf dem Weg von Marstal nach Kiel auf S-Kurs gehen muss. Bin dann noch ein wenig entspannt hin- und hergesegelt und dann wieder in den Hafen zurückgekehrt. Um 14 Uhr wieder festgemacht.
Dann zum Eisessen. Softeis und einen Pott Kaffee. So lässt es sich aushalten. Und schon mal geguckt, was ich denn heute zu Abend esse.
Im Hafen habe ich im Rahmen einer kleinen Sozialstudie die Heiligenhafener Originale (Fischer, solche, die es gerne wären und Ex-Fischer) beobachtet; vom Allerfeinsten (Bilder kann ich hier leider nicht veröffentlichen)! Schiebermütze, Zigarrenstummel wippt auf der Unterlippe, das volle Programm. Einer arbeitet (sortiert seine Netze), die anderen “beraten”. Das habe ich mir etwa 20 Minuten gegönnt.
Dann bekam ich schon wieder etwas Eiappetit (Nixtun macht hungrig). Schnell zu Sky und frische Erdbeeren gekauft. Also wirklich, das waren die besten Erdbeeren, an die ich mich erinnern kann. Eine Portion zum Tee, die andere habe ich heute Abend zum Nachtisch eingeatmet. Aktuell (21:20) sozusagen zum 2-ten Nachtisch ein Alster. Zum Abendessen hatte ich 4!!! gebratene Heringe mit Bratkartoffeln. Mein Gott, ich muss hier weg!
Für morgen habe ich den Wecker auf 5 Uhr gestellt. Ich weiß noch nicht so recht, wo genau ich fahren muss. Das Schießgebiet Putlos/Todendorf liegt im Weg. Wenn die “Dienst” haben – und davon ist in der Woche auszugehen -, muss ich einen Umweg von etwa 1-2 h in Kauf nehmen. Ich werde heute noch versuchen, einen Local Hero zu fragen, wie weit ich das Gebiet umfahren muss. Das ist in den Karten etwas 2-deutig; im Revierführer eigentlich auch. Im Zweifel halt den großen Bogen. Dazu vielleicht eine kleine Anekdote:
Vor vielen Jahren sind wir mit der Familie ebenfalls über die Howachter Bucht gesegelt bzw. wegen Flaute motort. Mutti und Vatti schlafend in der Kajüte, ich (noch Knirps) am Steuer. Der Kurs war natürlich von Vatti vorgegeben. Es dauerte eine Weile, dann kam ein größeres Marineschiff längsseits und wünschte den Schiffsführer zu sprechen. Wir waren natürlich unerlaubt während des Übungsschießens in die Gefahrenzone gefahren und wurden nun energisch des Feldes verwiesen.
Heutzutage wird so eine Aktion hart bestraft.

30.6. Hafentag in Heiligenhafen

Heute wollten wir eigentlich nach Marstal (Insel Aerö) aber der Wind kommt zu sehr aus der Richtung, in die wir wollen. Und das wird wohl auch morgen so sein.
Vor lauter Frust war ich heute morgen erstmal shoppen. Für einen guten Kurs habe ich – wie immer hier in Heiligenhafen – ein paar Klamotten gekauft.
Schon gestern hatte ich auch die in D bekannten Schweinereien genossen (Dönerteller). Heute habe ich das auch wieder genutzt: Backfisch mit Pommes.
Schön ist es hier allemal. Direkt hinterm Hafen liegt der Strand.

Graswarder Heiligenhafen

Graswarder Heiligenhafen


 

29.6. Nysted – Heiligenhafen

Strecke: 39,7 sm
Fahrzeit: 11:10 h
Motorzeit: 3:30 h
Bin um 8:20 bei Sonnenschein und Wind mit 2 Bft aus SO ausgelaufen. Zuerst 5 sm mit Motor den Priggenweg entlang, dann 2sm am Nysted Windpark entlang. Ab dort Spinnaker gesetzt und 3,5 h bis zur NO-Spitze von Fehmarn.

Nysted Windpark

Nysted Windpark

Die NO-Ecke von Fehmarn: Staberhuk

Staberhuk

Staberhuk

Der Wind nahm plötzlich zu und kam etwas mehr aus Süd. Um den Spi zu bergen, müsste ich weiter nach W drehen, was aber wegen der Untiefe direkt westlich von mir nicht ging. Also habe das Tuch noch etwas oben gelassen. Das Boot legte sich unter dem Spi mächtig auf die Seite. Einmal ist mir die Schot aus der Klemme gerissen, weil der Zug zu stark war. “Ein wenig muss es noch gehen…” war mein Gedanke. Und es ging natürlich auch. Es geht eigentlich immer irgendwie. Dann Spi geborgen. In der Ferne war über dem Fehmarnsund dunkles Ungemach zu erkennen.

Gewitter Fehmarnsund

Gewitter Fehmarnsund

Und das Grummeln, was ich hörte, kam wohl auch nicht vom Truppenübungplatz in Putlos. Vorsichtig bin ich erstmal weiter gesegelt; jedoch mit einem leicht geänderten Kurs, um dem Wetter etwas auszuweichen. Ich hatte mir gesagt: wenn ich in irgendeiner Richtung plötzlich keine Sicht mehr habe, muss das Regen sein und dann kommen auch die Gewitterböen und dann werden die Segel schnell geborgen. Habe schon mal alles aufgeräumt und meine Regensachen rausgeholt. Nach etwa einer Stunde war das Gewitter dann soweit nach Osten abgezogen, dass ich meinte, ich hätte Glück gehabt und habe wieder Kurs Richtung Fehmarnsund genommen. Kaum 10 Minuten später kehrt die dunkle Wolke zurück und nun fehlte die Sicht nach Osten und Süden urplötzlich. Also Segel runter und Motor an. Und dann ging es los. Sturzbäche, Blitz und Donner. Habe die Batteriepole abgezogen und den Autopiloten aus der Steckdose genommen. Nach einer Stunde war es vorbei und ich bin gegen 19:30 in Heiligenhafen eingelaufen.
Als Stegnachbarn habe ich einen Schweden, der mich gleich mit einem Willkommensbier begrüßte. Wir haben noch eine Weile gefachsimpelt; über das Alleinsegeln und … Skagen rund. Er hat das schon gemacht, dabei allerdings schlechte Erfahrungen machen müssen. Zuerst Flaute im Skagerrak, dann der Sprit alle. Manöverierunfähig in einer Großschifffahrtsstraße ist echt doof. Vor ein paar Tagen erzählte ich Ossi am Telefon erst von dieser von mir bisher nicht bedachten Gefahr und nun wird mir bewusst, dass diese Gefahr sehr real ist. Der Schwede hatte dann einen Fischtrawler von 50 m Länge per Funk um Abschlepphilfe gebeten. Der hat ihm beim Anfahren erstmal den Außenbordmotor abgerissen und dann mit 12 kn Fahrt fast versenkt. Und er hat es auch nicht im ersten Anlauf um Skagen herum geschafft und hat genau das gemacht, was ich auch geplant hatte: im Zweifel nach Norwegen ablaufen und von dort einen günstigeren Kurs wählen.

28.6. Klintholm (Mön) – Nysted (Lolland)

Strecke: 42,0 sm
Fahrzeit: 11:10 h
Motorzeit: 1:30 h
Heute war in mehrerer Hinsicht ein ganz besonderer Tag:

  1. Erkenntnis
    Es ist der Tag nach der Erkenntnis: wir können Weltmeister werden! Nachdem ich heute noch einmal über das Fußballspiel GER gegen GB nachgedacht habe, dachte ich mir: Alles ist drin. Natürlich können wir Weltmeister werden! Mit dem Spiel von gestern müssten wir eigentlich schon gleich für das Endspiel qualifiziert sein.
  2. Super Segeltag
    Heute war es nicht nur sonnig und warm, sondern überraschender weise auch noch windig. Es wehte entgegen der Vorhersage (Flaute) mit 3 Bft aus Ost; also halber Wind bis Gedser.
  3. Angekommen
    Heute habe ich das erste Mal das Gefühl gehabt, den Tag einfach so genießen zu können. Bisher hatte ich ständig an die Pflichten gedacht; Ruder gehen, wie weit ist es noch, usw.. Heute dagegen habe ich mich eigentlich nur mit Dingen wie lesen, Musik hören, Kaffee kochen, Essen machen, etwas reparieren usw. beschäftigt; nicht jedoch damit, das Boot zu steuern und ständig in die Karte zu gucken. Ich hatte in Klintholm den Kurs in den Autopiloten eingegeben und bis Gedser nicht mehr ständig danach geschaut, schon gar nicht bin ich selber Ruder gegangen. Ich hatte das Gefühl, ab jetzt läuft alles. Das war echt ein klasse Gefühl. Ich glaube, jetzt wäre ich soweit, wirklich loszufahren.
  4. Tolle Erinnerungen
    Mit Nysted verbinden sich viele schöne Erinnerungen. Für unsere vielköpfige Familie war Nysted ein Traumziel als wir noch zu fünft mit einem 7 m Boot 4 Wochen in den Urlaub gesegelt waren. Für Renate und mich war Nysted auch oft Traumziel. Hier haben wir mehrfach Hüttencamping gemacht. Auch mit dem Fahrrad bin ich schon hier gewesen und auch da habe ich mich hier immer wohl gefühlt. Und nun ist das wieder so. Alles Gut. So kann ich auch wieder abfahren.

 

Lieblingsplatz

Lieblingsplatz

 

Aalholm Slot Nysted

Aalholm Slot Nysted

 

Nysted Havn

Nysted Havn

Die Fahrt als solche hat natürlich auch wieder ihre Besonderheiten gehabt. Spannend ist die Zufahrt zur und Durchfahrt durch die Rödsand Rinne. Nur wenige zig Meter breit und nur wenige Meter neben der Rinne laufen die Möwen auf der einen Seite und die Touris auf der anderen spazieren. Da muss man höllisch aufpassen.

Roedsand bei Gedser

Roedsand bei Gedser

Interessant war auch der Windpark vor der Küste. Riesen groß; ich schätze, um die hundert Großwindmühlen. Da sind die Dänen doch schon etwas weiter als wir.

Nysted Windpark 2

Nysted Windpark

Und so flach der Hafen auch ist, selbst U-Boote gibt es hier. Ja, ja, wer den Schaden hat, …

U-Boot in Nysted

U-Boot in Nysted

Das war meine Route am 28.6.

Klintholm - Nysted

Route von Klintholm (Mön) nach Nysted (Lolland)

So, ich muss mal flink pennen gehen. Morgen will ich um 6 hoch. Zielhafen: Heiligenhafen.

27.6. Hafentag in Klintholm (Insel Mön)

Wie aufgrund der Wettervorhersage schon erwartet, habe ich einen Hafentag in Klintholm eingelegt. Das ist sicher nicht der schlechteste Ort, um liegen zu bleiben.
Erstmal habe ich bis 8 ausgeschlafen. Dann habe ich mir ein – Renate würde sagen – Tätschbrot bei Spar gekauft. Das ist das in DK übliche Weißbrot; vorzugsweise mit Monstreuseln. Dann habe ich ausgiebig gefrühstückt. Währenddessen habe ich überlegt, was ich denn heute so mache. Da die Kreidefelsen eigentlich nie langweilig sind, beschloss ich, mal nach dem Bus zu schauen. Alternativ hätte ich ein Fahrrad mieten können. Ich habe mich für den Bus entschieden. Das war gut so. Die Fahrt mit dem Rad zu den Felsen ist recht beschwerlich. Und außerdem konnte ich so an einem Ort losgehen und an einem anderen Ort wieder abfahren. Mit dem Rad hätte ich einen Rundkurs nehmen müssen.
Zuerst bin ich zum Liselund Slot gefahren und habe dort im Park gepicknickt. Die Dänen haben übrigens seit meinem Geburtstag Ferien; entsprechend belebt war es nun. Das war aber ganz angenehm, weil es dort sonst immer ein bisschen einsam ist. Vom Liselund Slot aus bin ich entlang der Kreidefelsen etwa 4 km gewandert; teils oben, teils unten am Steinstrand. Die Treppen stellen bestes Radfahrertraining dar. Es sind ca. 450 Stufen. Die Kreidefelsen waren dieses Mal besonders schön anzusehen, weil die Sonne die sowieso schon weißen Felsen in einem noch helleren Licht erscheinen ließ.
Aktuell bin ich auf dem Weg nach Nysted. Mal sehen, ob ich da heute ankomme; es ist schwachwindig und die Strecke recht lang. Vielleicht muss ich unterwegs noch umdisponieren.
Im Lieselund Slotspark kann man sehr schön die Seele baumeln lassen.

Lieselund Slot Mön

Lieselund Slot Mön

Bei Sonnenschein sind die Kreidefelsen einfach ein Traum.

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön 2

Kreidefelsen Mön

Die Kreide und das Salzwasser lassen das Holz so schön werden.

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Früher musste man hier eine Böschung mit ein paar getrampelten Stufen bewältigen.

Treppe Kreidefelsen Mön

Treppe Kreidefelsen Mön

26.6. Vordingborg (Seeland) – Klintholm (Mön)

Strecke: 36,4 sm
Fahrzeit: 9:15 h
Motorzeit: 1:00 h
Um 9 bin ich aus Vordingborg ausgelaufen. Die Vorhersage stimmte wieder mal nicht mit der Realität überein. Statt angesagter 3-4 Bft hatten wir satte 5 aus W. Für mich von achtern nicht so schlimm. Habe zuerst nur das Großsegel gesetzt, später auf die Fock gewechselt. Das Boot läuft dann sehr viel ruhiger. Die Fahrt verlief zunächst durch den Grönsund (trennt die Inseln Falster und Mön) – und natürlich auch wieder unter einer Brücke hindurch.

Grönsundbrücke

Grönsundbrücke

Auf dem Grönsund haben mich reihenweise Regattasegler unter Spinnaker überholt. Was der Siegeswille so alles möglich macht. Nicht nur Vollzeug bei den Bedingungen, nein, auch noch den Spinnaker gesetzt. Das käme mir nicht im Traum in den Sinn. Zum Teil wurde das An-die-Grenzen gehen auch mit brenzligen Situationen bezahlt. Ab und an hat bei dem ein oder anderen der Spi das Boot derart auf die Seite gedrückt, dass es wirklich kriminell aussah.

Grönsund

Grönsund

Am Ende des Grönsunds liegt Harbölle. Auch hieran habe ich viele Erinnerungen. Und Kai: auf der anderen Seite ist es wirklich besser!

Harbölle

Harbölle

Und kurz nach Harbölle wird auf der rechten Seite das Hesnaes Leuchtfeuer sichtbar. Nach Hesnaes sind wir früher gerne mit der Familie gesegelt.

Hestehoved

Hestehoved

Kaum das ich den Grönsund verlassen habe und auf die Zielgerade nach Klintholm auf die freie Ostsee einbiege, kommt auch wieder die Sonne raus. Etwas später lässt der Wind spürbar nach; so auf 3 Bft.
Nach Klintholm wollte ich zum einen der alten Erinnerungen wegen, aber auch, weil auf Mön die Kreidefelsen zu bestaunen sind. Allerdings musste ich dafür zunächst an Klintholm für etwa 5 sm vorbeisegeln, da die Kreidefelsen erst von Osten aus zu sehen sind. Zurück zum Hafen musste ich dann kreuzen.

Kreidefelsen Mön von See

Kreidefelsen Mön von See

Für morgen ist Flaute vorhergesagt. Ich weiß noch gar nicht, was ich dann mache. Vielleicht zu den Kreidefelsen wandern, vielleicht am Strand liegen und etwas wandern…

Klintholm Havn Mön

Klintholm Havn Mön

Am Abend in Vordingborg hat sich noch diese schöne Szene ergeben…

Vordingborg

Vordingborg

Das war meine Route von Vordingborg nach Klintholm.

Vordingborg - Mön

Vordingborg – Mön

25.6. Omö – Vordingborg

Strecke: 35,0 sm
Fahrzeit: 7:50 h
Motorzeit: 1:00 h
Bin letzte Nacht 2x erschrocken aufgewacht, weil ich geträumt hatte, dass sich das Boot losgemacht hat. Habe dann jeweils tatsächlich nachgesehen. Es war natürlich alles gut.
Bin dann um 7:30 aufgestanden. Ich wollte eigentlich früher hoch. Aber draußen ist noch Flaute. Also habe ich erstmal keine Eile. Nach dem Frühtsück war immer noch Windstille. Und es war nun schon den zweiten Morgen recht warm. Kommt jetzt endlich der Sommer? Habe dann erstmal mein Boot von der Salzkruste befreit. Das Salzwasser hinterlässt überall einen fiesen klebrigen Schleier. An den Scheiben trocknet es merkwürdiger Weise über Tage nicht.
Dann kam gegen viertel vor neun der erhoffte Wind; mit Stärke 2 aus NW. Das reicht für’s Erste. Ich habe um 9 abgelegt und draußen den Spinnaker gesetzt. Anfänglich habe ich mich damit abgequält. Immer wieder fiel das Miststück zusammen. Und weil ich so auf die Blase konzentriert bin, achte ich nicht genug auf die Navigation. Gerade als ich mal wieder auf dem Vordeck stand und wieder mal handgreiflich gegenüber meinem Spi wurde, sah ich aus dem Augenwinkel so seltsame helle Flecken im Wasser. Ach du sch…!!! Schnell ins Cockpit gesprungen und ein Blick auf das Echolot genügte, um das Ruder herumzureißen. Ich hatte noch 50 cm unter dem Kiel (Marla kennt das ja schon). Also, so geht das nicht. Zuerst die Navigation und dann der Spi! Nach einer halben Stunde Arbeit hatte der aufgegeben und sich meinem Willen untergeordnet. Und dann ging die Post ab. Der Wind frischte zuerst auf 3 Bft, später auf 4 Bft auf. Auf der Spi-Schot hätte man Gitarre spielen können ;-). Das Log war immer bei 5,5 kn. Das GPS hat mir gezeigt, dass ich mit der Strömung fuhr: 6,5 kn. Die Wegpunkte in Form von Tonnen habe ich zügig abgehakt. Als der Wind weiter anstieg, habe ich dann doch mal lieber den Spi gegen die Fock getauscht. Schon wurde die Fahrt wieder urgemütlich. Ich habe mir Nudeln gekocht, anschließend Kaffee und Kuchen genachtischt und mit Dieter telefoniert; der hat nämlich heute seinen Ehrentag. Ich wär’ ja wohl gerne am Sonntag bei der Feier dabei :-(.
Irgendwann gegen 15 Uhr war die Storstroembrücke, die Seeland mit Falster verbindet, nur noch etwa 2 sm entfernt. Der Druck unter beiden Segeln wurde nun zuviel. Ich habe auch noch die Fock geborgen und bin nur mit Großsegel auf die Brücke zumarschiert; immer noch mit knapp 4,5 kn. Eine wirklich schnelle Reise ist das heute. Von vorn hätte ich den Wind nicht so gern. Das Wasser ist ordentlich weiß gekrönt. Neben mir fuhr ein Däne, den ich vorgestern auch schon ein großes Stück begleitet habe.

Storströmbrücke

Storströmbrücke

Smalandsfahrwasser

Smalandsfahrwasser

Kurz vor fünf habe ich dann festgemacht und dabei auch noch fast Bruch gemacht. Wegen des heftigen Windes brauchte ich natürlich möglichst Hilfe beim Anlegen in der Box. Und da stand auch prompt wieder ein interessiert drein blickender Mitfünfziger bereit. Ich nahm an, er sei ebenfalls Yachti, weil er ja so auf dem Steg herumstand. Ich habe ihm signalisiert, in welche Box ich einparken werde und er hat sich prompt dort bereit gehalten. Die Aufgabe eines solchen Helfers ist es, das Boot vorne sozusagen aufzufangen, damit es nicht den Steg rammt. Ich fahre also in die Box, stoppe mit dem Motor eben soviel auf, dass er das Boot ganz sachte auffangen kann. Aber was macht der vermeintliche Helfer? Er geht einfach beiseite und schaut interessiert aus 3 Metern zu. Ich begreife gerade noch rechtzeitig das Unvermögen des älteren Herren und gebe voll zurück. Durch das Drehmoment der Schraube dreht sich dabei der Bug so sehr zur Seite, so dass ich dem Nachbarlieger brenzlig nahe komme. An Land stellte ich dann fest, dass der Gute wohl geistig etwas behindert ist. Das kann man ja nicht wissen. Aber es ist ja noch mal gut gegangen.
Nach dem Duschen bin ich voller Vorfreude auf eine größere Stadt zum Bummeln und Shoppen losgezogen. In der FuZo angekommen dachte ich, ich wäre in Pinneberg am Bahnhof. Sehr viele Halbstarke, die sich aufführten, wie die letzten Asis. Mit dem Motorroller oder auch dem Auto darf man in der FuZo zwar fahren. Aber sicher nicht mit 60 und mehr. Auch die Restaurants und Cafes machten einen wenig einladenden Eindruck. Das passte so gar nicht zu dem, was ich von Dänemark sonst so kenne. Aber unsereins hält sich in DK ja auch immer eher auf dem Land oder in kleineren Dörfern auf. Und da ist die Welt – wie bei uns ja auch – eben noch eher in Ordnung. Aus einem Supermarkt bin ich sogar wieder ohne Einkauf geflüchtet, weil es dort wirklich eklig stank.
Übrigens noch ein Nachtrag zu dem Segelkamerad Thorsten, der mir die Seekarten ausgeliehen hat. Nach ein bisschen Smalltalk kam heraus, das er als Anwalt auch schon für Hawesko gearbeitet hat und AM kennt. So klein ist die Welt.

24.6. Hafentag im Paradies: Omö

Also wirklich. Das ist echt schön hier. 185 Einwohner hat die Insel Omö, 12 km Küstenlänge. Von seinem 24 m hohen Gipfel aus kann man Omö komplett überblicken. Neben einem Kaufmann gibt es auch ein Restaurant, ein Kaffee und noch den ein oder anderen Laden (Marineservice, Kunst, etc.). Aber die Insel wird alle 2 Stunden von einer Autofähre angelaufen. Ich weiß gar nicht wofür. Möglicherweise ist das ein Zugeständnis des Staates an die Einwohner, damit die nicht wegziehen. Nicht einmal Bargeld bekommt man auf der Insel. Wer Moped fährt, tut dieses hier ohne Helm und gerne mit einer Flasche Bier in einer Hand.
Einer der wenigen, die man arbeiten sieht; die Fischer sieht man an Land ja nur beim Pausieren, weil die Arbeit ja draußen auf See stattfindet.

Omö Fischer

Omö Fischer

So offen wie man den Motor hier sieht, wird er auch betrieben.

Formel 1 Motor

Formel 1 Motor

Hochsicherheitskabel aus der Raumfahrt. Der weiße Stecker ist der Vorläufer für eine Stromübertragung durch die Luft.

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Die Insel scheint jedoch nicht nur für mich ein Paradies zu sein. Sie ist bevölkert von tausenden Vögeln. Überall zwizschert, pfeift und piept es.
Ich habe den Tag mit einer ausgiebigen Wanderung bei Sonnenschein in der wunderschönen Natur genossen. Wind gab es sowieso erst am frühen Nachmittag. Da habe ich also nix verpasst.

Omö Leuchtturm

Omö Leuchtturm

Omö Kirche

Omö Kirche

Omö am Abend

Omö am Abend

Und endlich habe ich mal Fische kaufen und essen können.

Scholle gebraten

Scholle gebraten

Ab morgen habe ich ja vor, in ungeplante Gegenden vorzustoßen. Und weil sie eben nicht geplant waren, habe ich dafür auch keine Karten. Deshalb bin ich auch Omö angelaufen. Im Hafenführer stand, dass es hier einen Marineservice mit Seekartenverauf gäbe. Den habe ich dann auch schon gestern ausfindig gemacht. Öffnungszeit: heute von 16-18 Uhr. Also musste/durfte ich sowieso hier bleiben. So gegen Mittag fiel mir ein, dass ich ja evtl. noch mehr Bargeld benötigen würde. Also habe ich im Restaurant nachgefragt, wo man denn hier welches bekäme. “Beim Inselkaufmann, der aber seit einer halben Stunde zu hat.” war die Antwort. Ne, is klar! Dann habe ich jemanden vom Hafenpersonal gefragt, wie oft die Fähre wohin fährt und ob ich denn am Ziel einen Geldautomaten vorfinden würde. “Die Fähre fährt alle 2 Stunden nach Seeland (aus Sicht der Omöer ist das das Festland). Von dort sind es 20 Minuten mit dem Bus, bis zu einem Ort mit Geldautomat.”. Na, toll! Ich müsste um 16 Uhr Geld für den Erwerb von Seekarten haben. “Dann lassen Sie uns doch mal schauen, ob ich die überhaupt habe.”. Aha, ich spreche also schon mit dem Marineserviceinhaber. Flugs in seine Rumpelkammer gegangen und nach den gesuchten Karten geschaut. 1 von 3 hatte er. Völlig verstaubt; musste er erst abpusten. Immerhin hatte ich soviel Bargeld gerade noch. Die restlichen Karten bekomme ich dann bestimmt in Vordingborg (meinem nächsten Ziel), wohin ich dann aber schon ohne Karte oder eben mit meinem Schlaptop und GPS segeln müsste. Das geht schon.
Kaum am Steg zurück, werde ich von einem Nachbarn angesprochen. “Kommst du aus Wedel?”. Nanu, der gute Torsten liegt doch tatsächlich einen Steg weiter als ich im Wedeler Yachthafen. Er ist auch alleine unterwegs; allerdings mit einem größeren Boot. Und sein Kumpel Thomas – auch aus Wedel – liegt hier ebenso; und auch er ist alleine unterwegs; auch mit einem großen Boot. Beide haben 1 Woche frei von zu Hause bekommen, wollten aber jeder mit dem eigenen Boot fahren, um das Alleinsegeln zu genießen. Als wir unsere Ziele ausgetauscht hatten, kam natürlich auch mein Kartenproblem zur Sprache. Torsten hat mir kurzerhand alle benötigten Karten geliehen.

23.6. Ballen – Omö

Strecke: 44,6 sm
Fahrzeit: 12:15 h
Motorzeit: 5:30 h
Ich glaube, ich bin im Paradies angekommen. Omö ist eine kleine Insel am Großen Belt. Wunderschön, super gemütlich. Morgen werde ich dann wohl mal Pause machen.
In DK wird wohl erst heute Mittsommernacht gefeiert. Oder es gab einen anderen Anlass für dieses Feuer?

Omö Havn

Omö Havn

Die Überfahrt hierher war auch ganz schön. Ausgelaufen bin ich bei Sonnenschein um halb neun. Der Sonnenschein hat den ganzen Tag angehalten. Segeln konnte ich zunächst bei 4 Windstärken aus W. Gegen 13 Uhr plötzlich Flaute. Habe erfolglos eine halbe Stunde meine Pilker gebadet. Weil es bis Omö noch 25 sm waren, hatte ich entschieden, nach Kerteminde abzudrehen. Nach 1 sm Motorfahrt kam wieder etwas Wind; nun aus O. Merkwürdig; das war überhaupt nicht angekündigt. Aber ich nehme alles, was ich kriegen kann. Und so konnte ich meine Fahrt Richtung Omö wieder aufnehmen. Leider ist um 15 Uhr der Spuk dann endgültig vorrüber gewesen. Dann war für mich aber die Entscheidung gefallen. Die restlichen 15 sm bin ich dann nach Omö motort. War aber gar nicht schlimm; die Sonne schien, ich habe mir Bratkartoffeln gebraten. Eine Pilsette dazu. Schweinswale haben mich auch wieder begleitet. So lässt sich Urlaub machen.
Faszinierend war wieder die Durchfahrt unter der Großen Belt Brücke. Dieses Mal bin ich aber durch den Ostteil mit der Hängebrücke. Wirklich gewaltig. Durchfahrthöhe: 65 m, passt gerade so.

Große Beltbrücke

Große Beltbrücke

Wie an der Perlenschnur aufgereit kommen die Schiffe der Zufahrt zur Brücke entgegen.

Verkehr Langelandsbelt

Verkehr Langelandsbelt

Gerade ist wohl das erste Tor für D gefallen. Muss ich mir gleich nochmal im Ticker anschauen.

22.6. Grenaa – Ballen

Strecke: 38,0 sm
Fahrzeit: 8:20 h
Motorzeit: 1:00 h
Heute morgen bin ich um kurz nach 6 aufgewacht, weil mir so eisekalt war. “Das gibt es doch nicht, gestern war doch Sonnenschein und es war einigermaßen warm.” dachte ich mir. Beim Rausschauen sah ich: alles grau. Nun gut, passt ja zu Grenaa. Bin dann gleich aufgestanden und zum Waschen gegangen. Da fiel mir auf, dass ich meine Duschkarte nicht habe. In DK wird inzwischen fast alles in den Häfen mit Codekarten abgwickelt, die man vorher kaufen muss. Mist, die habe ich gestern abend nach dem Duschen in der Umkleide liegen lassen. Das passt nun wiederum zu mir :-(. Und da sind neben den 20 Kronen Duschgeld auch noch 40 Kronen Pfand drauf. Macht knapp 10 Euronen; einfach mal wech! Renate sagt jetzt wohl: “Ach,erst 1x ist dir das passiert?”. Überflüssig zu erwähnen, dass die Karte natürlich nicht beim Hafenmeister abgegeben wurde. Glück im Unglück: ich komme wenigstens ohne Karte in die Waschräume und Toiletten, das ist nicht überall so.
Ruckzuck gefrühstückt und schon ging es los. Draußen waren W 3 Bft; wie angekündigt. Zunächst im Lee der Küste; das ist klasse, weil dort genug Wind aber keinerlei Wellen sind. Da macht man richtig Speed. Nach etwa 1 h bin ich aus dem Windschatten raus und der Wind legte deutlich zu. Aber das nahe Land hat größere Wellen verhindert. Ist halt nicht der Skagerrak.
Unterwegs bin ich – wie schon auf der Hinfahrt – wieder an Hjelm vorbeigekommen. Das ist eine wirklich schöne kleine Insel, die im Privatbesitz ist. Da kann man glatt Südseefilme drehen. Damit es nicht so langweilig ist, bin ich dieses Mal auf der anderen Seite vorbeigefahren.

Hjelm

Hjelm

Bald kam Vejrö in Sicht (spricht sich Feier-Ö; ejr spricht sich immer eier; Ö heißt Insel). Auch dort bin ich auf der Hinfahrt vorbeigekommen. Und auch dort bin ich jetzt mal auf der anderen Seite herum. Zwischen Vejrö und Samsö ist nur ein schmaler Sund befahrbar. Schon von weitem sah ich, dass es hier kachelt. Offenbar steht die Strömung gegen den Wind. Und so war es. Quälend langsam ging es durch den 1 sm langen Sund. D. h., durch das Wasser ging es richtig schnell aber eben nicht über Grund. Und eben in diesem Sund kommt mir doch etwas entgegen, dass mir verdächtig vorkam. “Halt dich man schön links von dem Kahn … ääh, das sind ja 2, oh nein 3”. In weitem Abstand verfolgten 2 Motorkutter ein drittes etwas größeres Motorschiff. Sofort dachte ich an einen Schleppverband und schaute durch das Fernglas. Jawoll, die Signale sind eindeutig. Das hätte schief gehen können, wenn ich zwischen den Fahrzeugen auf die eigentlich richtige Seite – auch auf Wasserstraßen herrscht Rechtsfahrgebot – gewechselt wäre. “Hast du aber gut aufgepasst.”
Kurz darauf war schon Ballen zu sehen. Gegen 16:40 – also nach etwa 8 h – habe ich hier wieder festgemacht. Als erstes zum Hafengeldautomaten sowie eine Duschkarte erwerben. Ich plane, sie dieses Mal nicht im Duschraum liegen zu lassen. Dann zum Räucherfischhändler. Den hatte ich beim letzten Mal schon gesehen; da hatte er aber zu. Heute war auf und ich kaufte 3 von den angepriesenen Fischfrikadellen. Wieder am Boot fällt mir ein, dass Kartoffeln oder etwas Ähnliches dazu gut wären. Also zum Kaufmann. Mist, Geldbörse vergessen. Schnell zurück zum Boot und wieder zum Kaufmann. Der hatte nun aber seit 5 Minuten geschlossen. Neeeein, ich ärgere mich nicht. Ich habe ja Urlaub. Und wieder Glück im Unglück. Ein kleines Stück weiter gibt es Grünzeug an der Straße zu kaufen. Wie in DK üblich, wird das Geld einfach in ein bereit gestelltes Marmeladenglas geworfen. 1 kg Kartöffelchen für 2 Euro. In diesem Fall stimmt die Verniedlichung, beschreibt sie doch sehr treffend die Größe. Manche Kartöffelchen waren so groß bzw. klein wie eine Weintraube. Das waren Spitzen-Grünkohlkartoffeln.
An Bord habe ich die Kartöffelchen dann gleich gewaschen und in meinem Schnellkochtopf gekocht. Das Ding macht mir ja schon ein wenig Angst; zischt und pfeift. Ich muss immer daran denken, dass der Topf gleich in die Luft fliegt. Alles lief gut und zusammen mit einer Pilsette gab es ein wirklich leckeres Abendessen. Und das Schöne – Renate weiß es schon:1x gekocht und mindestens 2x gegessen. Die Kartöffelchen werde ich mir nochmal schön braten. Pläne für ab morgen: vielleicht habe ich ja Glück … äääh Pech und kann … äääh muss einen Tag bleiben. Hier ist es wirklich schön. Aber Holger hat mich auf eine Idee gebracht. Ich könnte doch der guten Erinnerung wegen nochmal nach Nysted. Ja, das wäre was. Also sieht mein Plan so aus: Zuerst in den Großen Belt und bei ausreichend Wind gleich bis nach Omö. Om-Ö heißt “auf der Insel”; manchmal sind die Dänen ja ein bisschen einfallslos. Dann links ab Richtung Vordingborg oder vorher rechts ab in den Guldbordsund. Gut, dass ich die Flagge N dabei habe. Die ist als Brückensignal notwendig und im Guldborgsund gibt es gleich 2 davon. Bei der Vorhersage mit westlichen Winden dürfte das gehen. Möglicherweise ist auch noch Mön drin.

Mögliche Route

Mögliche Route mit OpenCPN geplant

20.6. Saeby – Grenaa

Strecke: 90,00 sm
Fahrzeit: 21:25 h
Motorzeit: 0:30 h
“Wieso denn jetzt Grenaa” wird der ein oder andere denken. Der eine, weil ich am Telefon ja was von Odden auf Seeland erzählt habe. Der andere, weil ich vielleicht noch nicht deutlich gemacht habe, dass das Unternehmen “Rund Skagen” leider nicht über die Nordsee nach Hause führt, sondern wieder über die Ostsee (und somit der Titel dieses Blogs geändert werden muss). Drei Anläufe hatte ich unternommen, um die N-Spitze von Dänemark (Grenen) zu erreichen. Der Wind kam jedoch immer aus N-NO. Im Prinzip hätte ich die fehlenden 20 sm natürlich hochkreuzen können. Und genau das habe ich 3 mal versucht. 2 Mal am Tage, da waren es aber 5-6 Bft mit 2-3m hohen Wellen. 1 weiteres Mal (gestern) habe ich es abends probiert. Abends flaute der Wind auf etwa 4 Bft ab. Das ging soweit auch ganz gut. Aber leider waren die Wellen nach wie vor 2-3 m hoch und die müssen aktiv ausgesteuert werden. Und das wiederum geht nur am Tage, wo ich die Wellen auch sehen kann. Also Schluss mit dem Vorhaben. Nicht lange hadern, sondern die Ostsee genießen. Bin ja immerhin recht weit gekommen mit meinem kleinen Boot.
Ich hatte mir als Süd-Alternative Odden auf Seeland überlegt. Das sind von Saeby 85 sm. Macht ca. 20 Stunden. Ich bin “schon” um 17:20 h ausgelaufen, weil ich einen Abendtest mit Skagen machen wollte. Effektiv Richtung Süden ging es gegen 20 h. Der Wind kam nun mit 4 Bft von achtern. Die Wellen auch. Das war wie Windsurfen. Ich hatte Vollzeug gestetzt. Das Wasser gurgelte nur so. Nach etwa einer Stunde habe ich das Vorsegel heruntergenommen. Das war schon wesentlich handzahmer und für die Nacht sowieso notwendig. Für die Nacht hatte ich mir alles zurechtgelegt: Motorradhandschuhe und Angelanzug gegen die Kälte, Tee, Snacks jeder Art, Stirnlampe, die richtigen Karten, Notizen, wo mit welchem Berufsverkehr zu rechnen ist und und und.
Meine 3-Farben-Lampe im Mast hatte ich in Saeby tasächlich noch “reparieren” müssen. Die Kontakte in der Steckdose waren korrodiert.
Und dann habe ich auf die Dunkelheit gewartet. Aber die kam gar nicht. Im NW war der Himmel immer noch sehr hell. Ich konnte den Kompass gerade noch so ablesen.

Sonnenuntergang Kattegat

Sonnenuntergang Kattegat

3 Schiffe habe ich die Nacht über gesehen. Ab 0 Uhr habe ich mit Eieruhr immer 1/4 h geschlafen; naja, geruht. Wirklich tief einschlafen tue ich in der Zeit nicht. Habe mich auf die eine Salonbank gelegt; komplett angezogen. Wenn die Uhr piepte, habe ich per Fernglas die Gegend nach Lichtsignalen abgesucht und habe mich wieder hingelegt. Das ganze bis morgens um 7. Zwischendurch habe ich auch noch den Sonnenaufgang um 3:20 h festgehalten.

Sonnenaufgang Kattegat

Sonnenaufgang Kattegat

Soweit lief alles ganz super. Bis gegen mittag der Wind stark nachließ. Die Wellen natürlich nicht! Die Schaukelei war nicht auszuhalten. Man muss sich das ja so vorstellen: wenn durch Wind Druck in den Segeln herrscht, können die Wellen das Boot nicht ständig auf die Seite werfen. Ist der Druck nicht mehr da, wird das Boot zum Spielball der Wellen. Darunter leidet auch das Material. Bis nach Odden waren es noch 25 sm. Aber nicht so! Habe mir das Ganze eine knappe Stunde angeschaut und dann beschlossen, nach Grenaa abzudrehen. Das waren noch 5 sm hoch am Wind. Da läuft das Ganze viel besser. Um 14:40 bin ich in Grenaa angekommen. Wenn ich da gleich hingefahren wäre … ach, was soll’s, bin ich aber nicht.
Nun sitze ich hier in Grenaa und denke mir: So schlecht war Bönnerup dann vielleicht doch nicht. In Grenaa ist es nicht scheen da.
Für morgen sind wieder schwache NO-Winde angekündigt. Ich hoffe, dann aber hier direkt unter der Küste gen Süden gehen zu können. Da dürfte die Dünung geringer ausfallen.

20.6. Zu viel Wind im Skagerrak

Ja, das wird wohl heute nix Richtung N. Deutschland Radio Seewetter meldet für den Skagerrak N-NO 4. Evtl. hätte ich heute abend eine Chance mit NW um die Spitze zu kommen. Das wäre dann aber nachts; das mache ich nicht. Heute bleibe ich wohl erstmal hier. Nicht mal nach Strandby komme ich. Sind zwar nur 10 sm aber genau gegenan. Außerdem habe ich dann einen noch schlechteren “Abflugwinkel” Richtung N.
Ab Hals hatte ich gestern ja auch einen Begleiter nach Saeby. Leider war später – als ich einlief – niemand mehr an Bord.

Traditionssegler TS D 145 im Kattegat

Traditionssegler TS D 145 im Kattegat

Hier mal ein Eindruck vom gestrigen Wetter. Das war kurz vor der Hafeneinfahrt von Saeby.

Labiles Wetter Kattegat

Labiles Wetter Kattegat

19.6. Hals – Saeby

Strecke: 30,2 sm
Fahrzeit: 8:00 h
Motorzeit: 2:00 h
Ich bin ja nicht gerade derjenige, der aus jedem Tag einen guten macht, aber heute hätte – glaube ich – auch jeder Berufsoptimist von der Sorte meines Chefs Axel laut sch… geschriehen.
Aufgestanden um 6:45 bei grauem Himmel und 12 Grad. Wenig später der erste feine Regen. So war es angekündigt. Für mich kein Grund liegen zu bleiben. Wind: NW 3-4. Zumindest bis zur Laesoe Rinne müsste schönes – vielleicht etwas feuchtes – Segeln möglich sein. Und den Rest bis Strandby (15sm) oder meinethalben auch nur bis Saeby (8 sm) kann ich kreuzen oder im Zweifel motoren.
Anfänglich war das auch so. Allerdings gab es nach 2-3 Stunden nicht ein wenig Regen, sondern Sturzbäche mit fürchterlichen Böen. Schnell (15 Minuten) habe ich die Segel gewechselt (mir tat der Finger dabei fürchterlich weh), mich keine 10 Minuten ausgeruht, da mussten die größeren wieder dran.  Mir war so kalt, dass ich mich zeitweise nach drinnen verzogen und die Hände augewärmt habe; war ja sonst niemand zu sehen :-(. Ab der Laesoe Rinne gab es zudem 2-3 m Wellen (wenn ich ehrlich bin, war das auch angekündigt) genau von vorn. Und der Wind drehte auch noch auf N, so dass ich anstatt einem notwendigen Kurs von N nun nur NO halten konnte. Ich entfernte mich rasch von der Küste, zu der ich wollte, sah aber keine andere Möglichkeit, als so weiter zu kreuzen. Das kann ja dauern, dachte ich mir. Außerdem schien die Strömung gegen mich zu laufen. Laut GPS hatte ich nur 3-4 kn Fahrt über Grund, laut Log waren es 4-5 kn. Auch das noch!!!
Etwa 8 sm vor Saeby – Strandby hatte ich längst aufgegeben – ließ der Wind nach; jedoch ohne, dass der Wellengang zurückging. Keine Ahnung, wo diese riesigen Wellen bei dem vergleichsweise geringen Wind von nun 3 Bft herkamen. Jedenfalls brauche ich Wind, um gegen diese Wellen anzukreuzen. Der war nun nicht mehr da. Also habe ich gewendet und bin auf die Küste zugesegelt. Erstens hatte ich dadurch die Wellen nicht mehr ganz genau von vorn und zweitens ist das phsychologisch für mich wichtig gewesen: ich fahre Richtung Hafen. Letzteres stimmte so gar nicht, da ich lediglich 280 Grad halten konnte, was mich 6 sm vor dem Hafen an den Strand spülen würde. Letzten Endes habe ich den Motor zuerst zur Hilfe genommen und dann sogar die Segel gestrichen. Bis in den Hafen von Saeby gab es ob der Wellen und ohne Segel nun eine Höllenschaukelei. 2 Stunden habe ich dafür gebraucht. Insgesamt für die kurze Strecke von nicht einmal 20 sm 8 Stunden.
Saeby selbst entschädigt nun wieder – mein Axel würde jetzt sagen: siehst du, ist doch alles gut. Es hat unmittelbar nach meiner Ankunft aufgeklart. Es ist sogar richtig schön geworden und mit 17 Grad im Schatten auch auszuhalten. Habe mir Pommes mit Scholle in Panade und Remoulade gegönnt; und dazu eine Pilsette. Beim Hafenrundgang habe ich dann auch einen Traditionssegler entdeckt, mit dem ich heute früh ausgelaufen war.
Was die weiteren Aussichten angeht, sehe ich dem Nordseeteil etwas skeptisch entgegen. Nach derzeitigen Vorhersagen ist derzeit nicht abzusehen, wann ein geeignetes Wetterfenster für den Skagerrak da ist. Die nächsten Tage ist mit starken N-NO-Winden zu rechnen. Auf diese Weise komme ich erstens nicht um die Spitze, weil ich dafür nach NO muss und zum anderen sind starke N-Winde auf der Nordsee mit sehr hohen Wellen (die Rede ist von 3-6 m) verbunden. Das würde ich mir nicht antun. Was ich bräuchte, ist O-SO 3-5.
So mein Akku macht schon wieder schlapp. Muss morgen mal wieder laden. Vielleicht gibt es dann ja auch schon wieder andere Wettervorhersagen…

18.6. Ruhetag in Hals

Wie sich das schon gestern abend angekündigt hat, hat es schon morgens sehr kräftig geblasen. Im Hafen heulte es seit dem späten Abend. Die Boote zerrten an ihren Leinen. Ich bin deshalb bis halb zehn in der Koje geblieben. Das letzte Mal, dass ich das gemacht habe, ist mindestens 20 Jahre her.
Den ganzen Tag schien die Sonne. Das war auch eine schöne Entschädigung. Nach wie vor gehen die Temperaturen aber nicht über 15 Grad.
Ich hatte auch einiges zu tun, so dass der Hafentag hier in Hals gerade recht kam:

  • Postkarte für Renates Eltern
  • Einkaufen
  • Benzin holen
  • Anschluss für Autopilot reparieren
  • Euro-Stecker besorgen
  • Mittag kochen

Aber Zeit für einen Spaziergang war auch.
Die Vorhersagen für morgen sind nicht soooo gut. Es soll Regen geben und der Wind soll aus nördlichen Richtungen kommen; schlecht, wenn man nach Norden will. Aber für die Zeit ab übermorgen scheint sich ein Wetterfenster für die Einfahrt in den Skagerrak abzuzeichnen. Deshalb werde ich versuchen weiter zu kommen. Bis Strandby wird es aber wohl nicht reichen; vielleicht bis Saeby.

17.6. Bönnerup – Hals

Strecke: 29,9 sm
Fahrzeit: 8,20 h
Motorzeit: 1:00 h
Herrlich bis 7 Uhr geschlafen. Der Himmel war grau, immer noch W-Wind. Ich überlege liegen zu bleiben. Zum einen, weil ich noch echt müde bin und zum anderen, weil es draußen echt fieß aussieht. Aber in Bönnerup will ich nicht bleiben. Was soll ich hier den Tag machen? Während  des Frühstücks dreht der Wind auf SW; Stärke sieht nach 5 aus. Das passt! Bis 10 will ich los. Ziel: Über die Allborg Bucht nach Hals am Limfjord.
Vorher wollte ich noch einen Euro-Stecker kaufen; den braucht man für Landstrom (daran hatte ich nicht gedacht; ja, ja, 1x mit Profis arbeiten). Aber leider hat ausgerechnet heute das Geschäft erst ab 13 Uhr auf.
Für meinen entzündeten rechten Zeigefinger habe ich mir einen Salzwasserschutz gebastelt. Von einem Einweghandschuh habe ich einen Finger abgeschnitten und mit Tape aus dem Erste-Hilfe Set am Finger festgeklept. Das war gut.
Draußen sind es nur 4 Bft und so reffe ich gleich aus. Es ist zwar weiterhin grau und kalt (13 Grad) aber super schnelles Segeln bei halbem Wind lassen alles rosig erscheinen.
Etwas unschön ist die zu überquerende Untiefe mitten in der Aalborg Bucht. Laut Karte teilweise nur 2,5 m tief; und das weit draußen auf See. Habe die ganze Zeit das Echolot an und zittere immer ein wenig, wenn die Anzeige unter 1,6 m (unter dem Kiel) fällt. Die Wellen haben ja schon 50-80 cm. Und was ist, wenn da mal ein großer Stein/Fels liegt…?
Gegen Mittag habe ich meinen Vater zum Geburtstag angerufen. Schon irre; ich sehe kaum Land und schon gar nicht andere Menschen aber telefoniere als gäbe es keine Distanzen. Kann sein, dass ich ihn auf Nord- oder Ostsee noch treffe. Er ist ab morgen (Fr.) mit der AIDA CARA unterwegs.
Kurze Zeit später erkundigt sich meine Mutter nach meinem Wohlbefinden. Und mitten in der Hafenzufahrt ruft mein Bruder aus Bali an. Ich sag ja: es gibt keine Distanzen mehr, die moderne Technik machts möglich. Andere mag das stören; ich finde das gut so. Hat ja auch echte Vorteile und die Nutzung ist ja rein freiwillig.
Am Eingang zum Limfjord nimmt zum einen der Wind urplötzlich zu und zum anderen muss ich gegen den auslaufenden Strom anfahren. Nur ganz langsam komme ich dem Hafen näher. Der Anleger klappt prima; dieses Mal ohne jede Hilfe. Bin stolz wie Oskar (wie stolz ist eigentlich Oskar und wer ist das?).
Durch das schnelle Segeln bin ich früh dran: es ist 17:20 als ich festgemacht habe. Und der Ort ist es wert, ein  wenig zu bleiben. Insgeheime hoffe ich, dass morgen kein Wetter zum Auslaufen ist. Dann kann ich mir den Ort etwas ansehen, endlich einen Euro-Stecker kaufen und noch so einige andere Dinge tun, die auf meinem Zettel stehen.
Mir fällt inzwischen überhaupt nicht mehr auf, wie klein der Wohnraum eigentlich ist. Zum Teil ja auch sehr vielseitig…

Pantry

Küche / Pantry


Koje

Schlafzimmer / Koje


Esstisch

Esszimmer / Spüle


Navigationstisch

Büro / Navigationstisch


 

16.6. Ballen (Samsö) – Bönnerup … Das war ein Satz mit X

Strecke: 54,8 sm
Fahrzeit: 11:50 h
Motorzeit: 1:30 h
Tja, so kann es gehen. So habe ich das allerdings auch noch nicht erlebt. Ich bin an Grenaa bei SW 4 vorbeigerauscht und urplötzlich Windstille. Ich finde dafür überhaupt keine Erklärung; bin nicht im Lee von irgendetwas. Zurück in den Hafen von Grenaa kann ich nicht. Dort sind immer noch die SW 4; das zeigen mir die dort befindlichen Segler und die Schaumkronen in ein paar hundert Metern Entfernung. Hmmm… Erstmal Motor an und ein Stück motoren. Vielleicht eine temporale Anomalie im Raum-Zeit-Kontinuum? Inzwischen denke ich über den Ausweichhafen Bönnerup nach. Plötzlich sehe ich voraus wieder Schaumkronen. Da ist Wind! Tatsächlich, nun aber aus NW; genau da will ich hin. Also nix mit Skagen sondern – wie schon angedacht – nach Boennerup. Zuerst muss ich aber um das Kap Gjerrild herum. Das liegt aber auch in NW-Richtung. Also kreuzen. Bis Bönnerup sind es 10 sm. Das bedeutet mind. 15 sm Kreuzstrecke bei doppelter Zeit. Es ist 16 Uhr, also bin ich nicht vor 19 Uhr da. So war das ja nicht geplant. Noch bin ich ein wenig im Lee des Kaps. Ich vermute, dass ich ordentlich auf die Mütze bekomme, sobald ich da herum bin. Also reffe ich noch schnell das Großsegel und ziehe meine Segelgarderobe an. Alles noch schnell verstauen und da geht es auch schon los. In der Bucht von Aalborg – da bin ich mittlerweile – ist es sehr flach (so um die 8 m). Dadurch bildet sich hier bei mehr Wind eine richtige Brandung. Der Revierführer rät davon ab, hier bei viel Wind unterwegs zu sein. Toller Tipp! Zwei andere motoren ganz dicht unter Land gegen diese Hölle. Verstehe ich nicht. Unter Segeln ist das allemal erträglicher. Und ich bin sogar schneller; trotz der Kreuzschläge. Es wird natürlich richtig nass. In der Hafeneinfahrt gibt es Spießrutenlauf. Jeweils auf der linken und rechten Mole stehen mehrere riesengroße Windräder. Die Dänen stellen die Dinger wirklich überall hin. Um 19:40 mache ich fest und im selben Moment steht für mich fest. Hier bleibe ich keine Minute länger als nötig. Komplett künstlich gestaltet ist der Ort eher abweisend.

Mist

Nur kurze Lagemeldung per Handy, da kein UMTS-Empfang.
Wind hat kurz hinter Grenaa entgegen der Vorhersage auf NW gedreht. Bin nach Boennerup abgedreht.

Es läuft soooo gut im Kattegat…

…, dass ich nicht wie geplant in Grenaa einlaufe. Habe gerade abgedreht. Ich werde die Nacht durch das Kattegat segeln und dann hoffentlich morgen vormittag schon in Skagen – meinem vorläufigen Ziel – ankommen. Eigentlich war für morgen die Überfahrt nach Hals an den Limfjord geplant. Das versuche ich mal zu überspringen. Die Wettervorhersage ist einfach zu verlockend.
Ich bin heute um Punkt 6 aufgewacht, weil die Sonne in die Kajüte blinzelte. Und da dachte ich: “Da du heute bis Grenaa willst – das sind so 8 bis 10 Stunden – und das Wetter in allen Facetten passt, fahre mal direkt los.”. Ballen war zwar wirklich schön aber ich bin ja nicht zum Spaß hier 😉
Hafenidylle in Ballen auf Samsö.

Ballen 2

Ballen 2

Frühstück gab es dann gleich nach der Abfahrt.
Das Segeln ist heute echt ein Traum. Sogar den Spinnaker konnte ich schon nutzen.

Spinnakersegeln im Kattegat

Spinnakersegeln im Kattegat

Ansonsten fühle ich mich so richtig wohl. Grenaa sieht übrigens nicht einladend aus.

Grenaa

Grenaa

Weil der Empfang etwas mies ist, sitze ich gerade im Niedergang, um diesen Artikel zu schreiben.

Arbeitsplatz

Arbeitsplatz

So eine Schnellfähre kann einem ganz schnell zum Verhängnis werden. Kommt immer wieder vor.

Fähre Aarhus Odden

Fähre Aarhus Odden

Eigentlich war es überwiegend so um die 20m tief. Doch mitten im Kattegat gibt es jede Menge Untiefen. Neben dieser hier ist es nur 3,5m tief.

Untiefe

Untiefe

Das ist die Insel Vejr Ö.

Vejr Ö

Vejr Ö

15.6. Kerteminde (Fünen) – Ballen (Samsö)

Strecke: 26,1 sm
Fahrzeit: 8:20 h
Motorzeit: 6:30 h
Heute war ein suuuuper Tag. Aber erst nochmal zu gestern. Die Fahrt nach Kerteminde lief gut; hoch am Wind mit 4Bft am Nachmittag haben mich die Winde meinem Etappenziel schnell näher gebracht. Gegen 20 Uhr war ich da. Sehr große sterile Marina. Und dann das Übliche: Aufräumen, Essen, einen 10-Minuten-Gang durch den Ort und pennen gegen 23 Uhr.
Heute morgen dann um 9:40 ausgelaufen mit Plan-Ziel Ballen auf Samsö. Zunächst halber Wind, ab 11 aber Motor an, da kaum Wind und der von vorn. Dafür dann strahlender Sonnenschein. Als der Wind total weg war, Motor aus, Angel raus und ein bisschen fischen; naja, den Pilker baden. Ins Wasser bin ich dann auch noch mal gesprungen, aber sofort wieder raus. Das Wasser hatte höchstens 15 Grad. Plötzlich eine Schule Schweinswale. Bemerkt habe ich sie nur durch das verdächtige Blasen.
Leider ist es immer noch recht kühl. Naja, aus meiner Sicht. Ihr werdet es nicht glauben (oder doch?): letzte Nacht habe ich mit Pudelmütze geschlafen. Mein Kopf war einfach eisekalt. Und da lag neben mir die Mütze…
Die Schadensbilanz hält sich bisher in Grenzen. 2 Mal habe ich mir schon Segeltuch unter den Fingernagel gezogen. Die eine Wunde ist seit Sonntag entzündet. Ein paar Schürfwunden an der immer wieder gern genommenen Stelle: Schienbein (Ursache: Travellerbalken). Die Heizung habe ich bei starker Schaukelei abgetreten, ist aber schon wieder neu angeschraubt.
So, jetzt gehe ich was essen. Hier in Ballen ist es echt schön und es gibt mehrere Imbisse (mit Pommes!!!).
Schweinswale gibt es hier noch reichlich.

Schweinswal im Kattegat

Schweinswal im Kattegat

Imposant die Brücke über den Großen Belt.

Große Beltbrücke 2

Große Beltbrücke 2

Gefangen habe ich übrigens – wie auch schon gestern – fast nix.

Fischfang im Kattegat

Fischfang im Kattegat

Spiegelglattes Wasser im Großen Belt.

Flaute im Kattegat

Flaute im Kattegat

Hafen Ballen querab.

Ballen Havn

Ballen Havn

13.6. Kiel – Spodsbjerg (Langeland)

Strecke: 44,1 sm
Fahrzeit: 9:40 h
Motorzeit: 0:30 h
Ich bin wieder ONLINE …
Ja, auf See habe ich Empfang. Sitze unten bei Tee und Obst und schreibe mal ein wenig über die Strecke von Kiel nach Spodsbjerg. Draußen: herrlich! 3 Bft, ein wenig Sonne, aber noch etwas kühl. Gestern war ganz schön hart. Bin nach einigem Zögern um 10 aus Kiel Holtenau raus. Unterwegs in der Kieler Bucht irre hohe Wellen. Bin mehrmals geduscht worden. Einmal abgetaucht, so dass Wasser durch den Zwangslüfter im Vorschiff leckte; und natürlich aufs Bettzeug. Ab Bagenkop Leuchtturm – so nach 7 Stunden – dann endlich Ruhe. Im Lee ist’s schee heißt es schon bei den Fliegern. Und so war das auch hier. Keine Welle und Rauschefahrt! Ankunft gegen 20 Uhr. Dann das erste mal Anlegen in einer Box (für die Laien: vorne Steg, hinten links und rechts 2 Pfähle für die Heckleinen). Aber ich hatte wieder mal Glück. Habe jemanden am Steg zugerufen, der mir dann half.
Schnell aufräumen, zum Hafenmeister – alles auf dänisch geregelt -, Strom gelegt und Radio auf 1269 MHz MW und dann … eine verd… Medizindoku!!! Also auf LW gesucht und auf 177 Mhz fündig geworden. Mit vielem Rauschen gerade so halbwegs das WM-Spiel Deutschland-Australien verfolgt (das wir souverän mit 4:0 gewonnen haben).
Heute – am 14.6. – ist ein traumhafter Segeltag. Leichter Wind und Sonne. Ich sitze aber seit über 1 Stunde hier unten in der Kabine und schreibe diesen Artikel zum 3. Mal. Irgendwie funktioniert das alles noch nicht so.
Ziel heute: Kertminde (schaut mal bei google, ist im Nordosten von Fünen).
Tschüss Kiel…

Kiel Leuchtturm Friedrichsort

Kiel Leuchtturm Friedrichsort

Auf der Überfahrt von Kiel nach Spodsbjerg  gab es ordentlich Wind aus Nordwest.

Kieler Bucht

Kieler Bucht

Mein erster Liegeplatz in Dänemark.

Spodsbjerg Havn

Spodsbjerg Havn

Kommt das schöne Wetter?  Nach dem Ablegen vor Spodsbjerg wurde es richtig sonnig.
Langelandsbelt

12.6. Glückstadt – Kiel

Geschafft …
…zumindest erst mal die Strecke Glückstadt – Kiel. Soweit hat der Plan geklappt. Aber der Reihe nach. Die Nacht in Glückstadt war schrecklich. Viel Wind, das Boot zerrte an seinen Leinen und die Fender quälten sich geräuschvoll durch die Nacht. Ich war mehrmals wach aber den für 4 Uhr gestellten Wecker habe ich fast überhört. Um 4:18 sah ich dann – immer noch in der Koje – auf die Uhr und es heulte immer noch. Also: weiter schlafen. Aber nur einige Minuten später hörte es plötzlich auf. Also in die kalten Klamotten und ohne jede Katzenwäsche oder gar ein kleines Frühstück habe ich als erster um 5 Uhr abgelegt. Herrlich war es … etwa 1/2 Stunde, dann Nieselregen und rasch zunehmender Wind. Nicht schon wieder! Kurz vor 7 war ich schon vor Brunsbüttel. Vor der Schleuse war die Hölle los: hohe, kurze Wellen; wie bei dem Wind – mittlerweile 4-5 Bft – gegen die Strömung nicht anders zu erwarten. Das Schleusen war ganz einfach und ich bin auch sofort hineingelassen worden. Also keine Wartezeit in dieser Hölle! Dann folgten ca. 11 h öde Kanalfahrt. Wenigstens war so viel Wind, dass ich die meiste Zeit mit nur einem Segel schneller war als mit dem Motor. Unterwegs habe ich erstmal gefrühstückt: Kaffee und einige Brote, einen Apfel und ein paar Kekse. Um ca. 18 h kam die Schleuse Kiel Holtenau in Sicht; und all die vielen Segler, die mich zwischenzeitlich überholt hatten und nun auf MICH vor der Schleuse warten mussten. Tatsächlich habe ich nur noch 2 oder 3 Kringel gedreht und schon konnten wir in die Schleuse. Mit 6 Bft Rückenwind war das Anlegen für die meisten nicht ganz ohne – mich inklusive. Ein freundlicher Däne ging mir zur Hand. Um 18:40 habe ich dann gleich hinter der Schleuse an einem anderen Segler festgemacht. Noch schnell zur Tanke – nein kein Bier kaufen – und 5 Liter Super im Kanister geholt und ab unter die Dusche. Der Wetterbericht für morgen sieht seeeehr finster aus. Da werde ich wohl nur verholen (evtl. nach Labö oder Strande) und gut. So, nun muss ich noch einen Happen essen.
Auf der Elbe gab es Starkwind und Regen.

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Endlich in der Schleuse. Vor der Schleuse stand mal wieder eine wahnsinnige See (Wind gegen Strom).

Schleuse Brunsbüttel

Schleuse Brunsbüttel

Auf dem Kanal erst mal früstücken.

Frühstück auf dem NOK

Frühstück auf dem NOK

Schwebefähre über den NOK in Rendsburg.

Schwebefähre Rendsburg

Schwebefähre Rendsburg

Glückliches Ende der zweiten Etappe in Kiel-Holtenau.

Marina Holtenau

Marina Holtenau

Bin im Plan

Kurze Lagemeldung per Handy, da kein UMTS zur Verfügung.

Kein Empfang über 3

Habe noch ein Problem mit dem Internet. Bin mit Starkwind nach Spodsbjerg gekommen. WM leider nur auf Mittelwelle bis zum 4:0. Danach kein Empfang mehr.
Leider wird immer nur das Netz geprüft 🙁

11.6. Es geht los … Wedel – Glückstadt

Strecke: 16,9 sm
Fahrzeit: 2:45 h
Motorzeit: 0:30 h
Meine Reise beginnt mit einem recht kurzen Stück von Wedel nach Glückstadt. Direkt bis Brunsbüttel schaffe ich es mit einer Tide nicht.
Fast hätte ich die Abfahrt aber verschoben, weil das Wetter echt mies war. Renate und ich sind noch eine Stunde im Hafen herumgegeistert und dann habe ich mir einen Ruck gegeben. “Morgen soll es noch nicht besser werden und dann hängst du noch bis Montag hier.” waren Renates anschiebende Worte.
6 Bft von vorn, Wind gegen Tide, Regen, zum Teil null Sicht. Das war gleich die erste Prüfung. Für die Strecke Wedel – Glückstadt habe ich fast 3 h hartes Kreuzen benötigt.

Starkwind

Starkwind

Schon 1 Monat im Wasser – Segeln auf der Elbe

So einige schöne Stunden hatte ich schon auf dem Wasser. Meist dauerten die Fahrten nur 2 bis 3 Stunden; am 18. April war dann aber so ein Segeltag, wie es ihn wohl nicht so oft gibt: leichter Wind genau von der Seite (dadurch hin und zurück fast ohne kreuzen), viel Sonne, angehm warm. Bis kurz hinter Glückstadt bin ich gekommen und habe die Rhinplatte, Pagensand und Lühesand gerundet. Ein wirklich schöner Tag. Überhaupt: bei schönem Wetter ist das Segeln auf der Elbe eigentlich ein Traum. Viele Schiffe, viele Inseln, abwechslungsreiche Landschaft zu beiden Seiten, anspruchsvolles Revier, …

Pagensand Nord

Pagensand Nord

Hamburg Süd auf der Elbe

Hamburg Süd auf der Elbe

 

Elbe

Elbe

Aber ich habe auch wieder ein paar Dinge geschaffen:

  • die Kabine an den Wänden mit Teppich verkleidet
  • eine Heizung eingebaut
  • ein Regal für Navigationsbesteck und Logbuch gebaut
  • einen Außenlautsprecher eingebaut
  • und noch ein paar andere Kleinigkeiten

 

Bordwandisolierung

Bordwandisolierung

 

Bordlautsprecher

Bordlautsprecher

 

Bordheizung

Bordheizung

 

Bord für Navibesteck

Bord für Navibesteck

 

Erster Segeltag der Saison auf der Elbe

Heute war ich das erste mal in dieser Saison auf dem Wasser. Mein erster Segeltag im Jahr ist immer wieder spannend. Und das war echt spitzenmäßig. 5 Bft Wind, Sonne, 12 Grad … und das alles für mich allein. Es war nämlich sonst niemand draußen. Mein neues Ruder ist absolut klasse; kein Ruderdruck mehr, das Boot fährt wie auf Schienen.
Und meine neue kleinere Fock ist ebenso klasse. Steht 1a.

Erster Tag auf der Elbe

Erster Tag auf der Elbe

Meine neuen Fallen dagegen sind zu dünn; sie rutschen bei ausreichend Zug (und den hatten wir heute) aus der Fallklemme. Da müssen dann wohl dickere her.
Leider ist heute mein Pinnenpilot kaputt gegangen. Schon zum zweiten Mal in nur 3 Jahren. Die Dinger taugen einfach nix. Nun muss ich erstmal wieder selber steuern. Das will ich im Prinzip ja auch, aber ab und an brauche ich schon mal eine Pause (Kaffe kochen, Pinkeln, Fotografieren, am Bug in der Sonne sitzen, …). So ein Autopilot ist schon klasse.

Saisonstart – Ich bin wieder ein ganzer Mensch

Zum Saisonstart sind immer so einige Dinge zu tun. Gerade noch rechtzeitig habe ich den letzten Anstrich des Wasserpasses erledigt. Meine Liste habe ich tatsächlich fast vollständig abgearbeitet. Im Boot muss ich noch sauber machen und die Wände mit Teppich bekleben. Aber ins Wasser kann das Boot nun.

Winterlager 2

Winterlager 2

Und wenig später lag “Fin Amor” auch schon wieder an seinem Liegeplatz. Nach dem Kranen musste ich erst noch meinen Bootsschlüssel suchen. Den hatte ich auf dem Parkplatz irgendwo verloren. Als der dann wieder da war, konnten wir auch den Mast stellen; mein Werkzeug lag nämlich im Boot.
FinAmor schwimt wieder
Leider passt mein neues Großsegel nicht so ganz. Das muss noch ein wenig geändert werden. So werde ich zunächst wieder das alte benutzen. Mal sehen, vielleicht geht ja morgen schon was…

Unterwasserschiff fertig – bald geht es los

So, nun habe ich schon mal das Unterwasserschiff mit Antifouling gestrichen. Außerdem habe ich ein provisorisches Gestell aus Holz vorbereitet, auf dem das Boot stehen wird, wenn ich den Wasserpass neu streiche. Da sind ja die Stützen des Stahlgestells im Weg. Ich hoffe, am Mittwoch loslegen zu können.

Wasserpass Vorbereitung 2

Wasserpass Vorbereitung 2

Mein neues Ruder ist bald fertig

Mein neues Ruder nimmt Formen an. Nächste Woche wird es laminiert. Danach werde ich es dann spachteln, schleifen, spachteln, schleifen … und dann malen.
Seit Ende 2009 ging es ansonsten wirklich kaum weiter. Ich müsste langsam mal ein wenig malen. Am 19.3. kommt das Boot zu Wasser…
So sieht mein neues Ruder jetzt aus:

Neues Ruder

Neues Ruder

Wasserpass und Unterwasserschiff – wieder etwas geschafft

Jetzt war es mal ein wenig wärmer, so um die 5 °C. Da habe ich dann mal das Unterwasserschiff geschliffen. Dabei habe ich dann festgestellt, dass der Wasserpass auch nicht mehr schön ist. Mit meinem Schwingschleifer war da aber nix zu machen. Also habe ich mir einen anständigen Exzenterschleifer zugelegt und schon mal die Backbordseite damit geschliffen. Das ging schon sehr gut. Sobald es trocken und nicht zu kalt ist, kommt die andere Seite dran.

Wasserpass Vorbereitung

Wasserpass Vorbereitung

Im Winterlager – Vorbereitungen für die neue Segel-Saison

Im Winterleger laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren. Unter der Plane tut sich was:

  • Decksbelag ausbessern
  • Holzarbeiten / Lackierarbeiten
  • Logge einbauen
  • Fenster abdichten
  • und und und

aber auch außen ist einiges zu tun:

  • neuen Masttop montieren
  • neue Fallen einfädeln
  • neues Ruder einbauen
  • Unterwasserschiff schleifen + streichen
  • Scheuerleiste abdichten
  • usw.

 

Winterlager

Winterlager

 

Einhand Rund Skagen – das ist meine geplante Reise

Als Einhand-Feierabendsegler bin ich bisher mit meinem Kleinkreuzer “FinAmor” auf der Elbe zwischen Hamburg und Brunsbüttel unterwegs.
Grundsätzlich – aber nicht immer – segel ich allein. Ich mag das Alleinsegeln, obwohl es aus der Not entstanden ist: meine Frau mag Segeln so gar nicht.
Ich verbringe meine Freizeit nicht ausschließlich auf dem Wasser, jedoch versuche ich schon mindestens 1x pro Woche auf die Elbe zu kommen. Beim Segeln kann ich wunderbar entspannen. Die Gedanken um den Job kommen absolut zur Ruhe. Manchmal höre ich nebenbei ein wenig Musik, meist reicht mir aber das Rauschen des Wassers, bei guter Fahrt das Gurgeln der abreißenden Strömung im Kielwasser, um runter zu kommen.
Oft bringt mir das Segeln auch eine gewisse Unterhaltung. Auf der Elbe herrscht ja starker Berufsverkehr mit Schiffen in jeder Größe. Kreuzfahrer sind ebenso dabei wie Tanker, Containerschiffe, Bagger, Traditionssegler, usw.. Außerdem treffe ich natürlich immer wieder bekannte andere Skipper, die mal eben ein Stündchen Urlaub machen.
Begegnungen mit Tieren gibt es natürlich auch. Seehunde, Schweinswale, Seeadler, Möwen Brutkolonien … es gibt immer wieder tolle Unterhaltung.
Für meinen Seelenfrieden muss ich eigentlich nicht endlos lange segeln. Aber ich habe schon immer davon geträumt, einmal ganz für mich allein eine Einhand-Segelreise mit dem Boot zu machen. Nun sind 24 Füße ja nicht so klein, dass das nicht ginge. Und meine liebe Frau hat mich in meinen Überlegungen eigentlich immer eher angetrieben als zurückgehalten (jetzt, wo ich so drüber nachdenke … wieso eigentlich?).
Mein Naturell ist es, dass ich mir gerne Dinge vornehme, die nicht ganz so einfach zu erreichen sind oder anders ausgedückt: die ich evtl. gar nicht schaffe. Und so habe ich mir vorgenommen, im Sommer 2010 innerhalb von etwa 4 Wochen Skagen rund zu segeln.

der verwegene Plan - Rund Skagen

der verwegene Plan – Rund Skagen

  •  zuerst die Elbe bis Brunsbüttel runter
  • dann durch den NOK bzw. Kielkanal
  • durch die Ostsee gen Norden bis nach Skagen
  • auf der Westseite von Dänemark Richtung Süden
  • bis nach Helgoland
  • und zurück nach Wedel