Strecke: 38,0 sm
Fahrzeit: 8:20 h
Motorzeit: 1:00 h
Heute morgen bin ich um kurz nach 6 aufgewacht, weil mir so eisekalt war. “Das gibt es doch nicht, gestern war doch Sonnenschein und es war einigermaßen warm.” dachte ich mir. Beim Rausschauen sah ich: alles grau. Nun gut, passt ja zu Grenaa. Bin dann gleich aufgestanden und zum Waschen gegangen. Da fiel mir auf, dass ich meine Duschkarte nicht habe. In DK wird inzwischen fast alles in den Häfen mit Codekarten abgwickelt, die man vorher kaufen muss. Mist, die habe ich gestern abend nach dem Duschen in der Umkleide liegen lassen. Das passt nun wiederum zu mir :-(. Und da sind neben den 20 Kronen Duschgeld auch noch 40 Kronen Pfand drauf. Macht knapp 10 Euronen; einfach mal wech! Renate sagt jetzt wohl: “Ach,erst 1x ist dir das passiert?”. Überflüssig zu erwähnen, dass die Karte natürlich nicht beim Hafenmeister abgegeben wurde. Glück im Unglück: ich komme wenigstens ohne Karte in die Waschräume und Toiletten, das ist nicht überall so.
Ruckzuck gefrühstückt und schon ging es los. Draußen waren W 3 Bft; wie angekündigt. Zunächst im Lee der Küste; das ist klasse, weil dort genug Wind aber keinerlei Wellen sind. Da macht man richtig Speed. Nach etwa 1 h bin ich aus dem Windschatten raus und der Wind legte deutlich zu. Aber das nahe Land hat größere Wellen verhindert. Ist halt nicht der Skagerrak.
Unterwegs bin ich – wie schon auf der Hinfahrt – wieder an Hjelm vorbeigekommen. Das ist eine wirklich schöne kleine Insel, die im Privatbesitz ist. Da kann man glatt Südseefilme drehen. Damit es nicht so langweilig ist, bin ich dieses Mal auf der anderen Seite vorbeigefahren.

Hjelm

Hjelm

Bald kam Vejrö in Sicht (spricht sich Feier-Ö; ejr spricht sich immer eier; Ö heißt Insel). Auch dort bin ich auf der Hinfahrt vorbeigekommen. Und auch dort bin ich jetzt mal auf der anderen Seite herum. Zwischen Vejrö und Samsö ist nur ein schmaler Sund befahrbar. Schon von weitem sah ich, dass es hier kachelt. Offenbar steht die Strömung gegen den Wind. Und so war es. Quälend langsam ging es durch den 1 sm langen Sund. D. h., durch das Wasser ging es richtig schnell aber eben nicht über Grund. Und eben in diesem Sund kommt mir doch etwas entgegen, dass mir verdächtig vorkam. “Halt dich man schön links von dem Kahn … ääh, das sind ja 2, oh nein 3”. In weitem Abstand verfolgten 2 Motorkutter ein drittes etwas größeres Motorschiff. Sofort dachte ich an einen Schleppverband und schaute durch das Fernglas. Jawoll, die Signale sind eindeutig. Das hätte schief gehen können, wenn ich zwischen den Fahrzeugen auf die eigentlich richtige Seite – auch auf Wasserstraßen herrscht Rechtsfahrgebot – gewechselt wäre. “Hast du aber gut aufgepasst.”
Kurz darauf war schon Ballen zu sehen. Gegen 16:40 – also nach etwa 8 h – habe ich hier wieder festgemacht. Als erstes zum Hafengeldautomaten sowie eine Duschkarte erwerben. Ich plane, sie dieses Mal nicht im Duschraum liegen zu lassen. Dann zum Räucherfischhändler. Den hatte ich beim letzten Mal schon gesehen; da hatte er aber zu. Heute war auf und ich kaufte 3 von den angepriesenen Fischfrikadellen. Wieder am Boot fällt mir ein, dass Kartoffeln oder etwas Ähnliches dazu gut wären. Also zum Kaufmann. Mist, Geldbörse vergessen. Schnell zurück zum Boot und wieder zum Kaufmann. Der hatte nun aber seit 5 Minuten geschlossen. Neeeein, ich ärgere mich nicht. Ich habe ja Urlaub. Und wieder Glück im Unglück. Ein kleines Stück weiter gibt es Grünzeug an der Straße zu kaufen. Wie in DK üblich, wird das Geld einfach in ein bereit gestelltes Marmeladenglas geworfen. 1 kg Kartöffelchen für 2 Euro. In diesem Fall stimmt die Verniedlichung, beschreibt sie doch sehr treffend die Größe. Manche Kartöffelchen waren so groß bzw. klein wie eine Weintraube. Das waren Spitzen-Grünkohlkartoffeln.
An Bord habe ich die Kartöffelchen dann gleich gewaschen und in meinem Schnellkochtopf gekocht. Das Ding macht mir ja schon ein wenig Angst; zischt und pfeift. Ich muss immer daran denken, dass der Topf gleich in die Luft fliegt. Alles lief gut und zusammen mit einer Pilsette gab es ein wirklich leckeres Abendessen. Und das Schöne – Renate weiß es schon:1x gekocht und mindestens 2x gegessen. Die Kartöffelchen werde ich mir nochmal schön braten. Pläne für ab morgen: vielleicht habe ich ja Glück … äääh Pech und kann … äääh muss einen Tag bleiben. Hier ist es wirklich schön. Aber Holger hat mich auf eine Idee gebracht. Ich könnte doch der guten Erinnerung wegen nochmal nach Nysted. Ja, das wäre was. Also sieht mein Plan so aus: Zuerst in den Großen Belt und bei ausreichend Wind gleich bis nach Omö. Om-Ö heißt “auf der Insel”; manchmal sind die Dänen ja ein bisschen einfallslos. Dann links ab Richtung Vordingborg oder vorher rechts ab in den Guldbordsund. Gut, dass ich die Flagge N dabei habe. Die ist als Brückensignal notwendig und im Guldborgsund gibt es gleich 2 davon. Bei der Vorhersage mit westlichen Winden dürfte das gehen. Möglicherweise ist auch noch Mön drin.

Mögliche Route

Mögliche Route mit OpenCPN geplant