Strecke: 39,7 sm
Fahrzeit: 11:10 h
Motorzeit: 3:30 h
Bin um 8:20 bei Sonnenschein und Wind mit 2 Bft aus SO ausgelaufen. Zuerst 5 sm mit Motor den Priggenweg entlang, dann 2sm am Nysted Windpark entlang. Ab dort Spinnaker gesetzt und 3,5 h bis zur NO-Spitze von Fehmarn.
Die NO-Ecke von Fehmarn: Staberhuk
Der Wind nahm plötzlich zu und kam etwas mehr aus Süd. Um den Spi zu bergen, müsste ich weiter nach W drehen, was aber wegen der Untiefe direkt westlich von mir nicht ging. Also habe das Tuch noch etwas oben gelassen. Das Boot legte sich unter dem Spi mächtig auf die Seite. Einmal ist mir die Schot aus der Klemme gerissen, weil der Zug zu stark war. “Ein wenig muss es noch gehen…” war mein Gedanke. Und es ging natürlich auch. Es geht eigentlich immer irgendwie. Dann Spi geborgen. In der Ferne war über dem Fehmarnsund dunkles Ungemach zu erkennen.
Und das Grummeln, was ich hörte, kam wohl auch nicht vom Truppenübungplatz in Putlos. Vorsichtig bin ich erstmal weiter gesegelt; jedoch mit einem leicht geänderten Kurs, um dem Wetter etwas auszuweichen. Ich hatte mir gesagt: wenn ich in irgendeiner Richtung plötzlich keine Sicht mehr habe, muss das Regen sein und dann kommen auch die Gewitterböen und dann werden die Segel schnell geborgen. Habe schon mal alles aufgeräumt und meine Regensachen rausgeholt. Nach etwa einer Stunde war das Gewitter dann soweit nach Osten abgezogen, dass ich meinte, ich hätte Glück gehabt und habe wieder Kurs Richtung Fehmarnsund genommen. Kaum 10 Minuten später kehrt die dunkle Wolke zurück und nun fehlte die Sicht nach Osten und Süden urplötzlich. Also Segel runter und Motor an. Und dann ging es los. Sturzbäche, Blitz und Donner. Habe die Batteriepole abgezogen und den Autopiloten aus der Steckdose genommen. Nach einer Stunde war es vorbei und ich bin gegen 19:30 in Heiligenhafen eingelaufen.
Als Stegnachbarn habe ich einen Schweden, der mich gleich mit einem Willkommensbier begrüßte. Wir haben noch eine Weile gefachsimpelt; über das Alleinsegeln und … Skagen rund. Er hat das schon gemacht, dabei allerdings schlechte Erfahrungen machen müssen. Zuerst Flaute im Skagerrak, dann der Sprit alle. Manöverierunfähig in einer Großschifffahrtsstraße ist echt doof. Vor ein paar Tagen erzählte ich Ossi am Telefon erst von dieser von mir bisher nicht bedachten Gefahr und nun wird mir bewusst, dass diese Gefahr sehr real ist. Der Schwede hatte dann einen Fischtrawler von 50 m Länge per Funk um Abschlepphilfe gebeten. Der hat ihm beim Anfahren erstmal den Außenbordmotor abgerissen und dann mit 12 kn Fahrt fast versenkt. Und er hat es auch nicht im ersten Anlauf um Skagen herum geschafft und hat genau das gemacht, was ich auch geplant hatte: im Zweifel nach Norwegen ablaufen und von dort einen günstigeren Kurs wählen.



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