Strecke: 30,2 sm
Fahrzeit: 8:00 h
Motorzeit: 2:00 h
Ich bin ja nicht gerade derjenige, der aus jedem Tag einen guten macht, aber heute hätte – glaube ich – auch jeder Berufsoptimist von der Sorte meines Chefs Axel laut sch… geschriehen.
Aufgestanden um 6:45 bei grauem Himmel und 12 Grad. Wenig später der erste feine Regen. So war es angekündigt. Für mich kein Grund liegen zu bleiben. Wind: NW 3-4. Zumindest bis zur Laesoe Rinne müsste schönes – vielleicht etwas feuchtes – Segeln möglich sein. Und den Rest bis Strandby (15sm) oder meinethalben auch nur bis Saeby (8 sm) kann ich kreuzen oder im Zweifel motoren.
Anfänglich war das auch so. Allerdings gab es nach 2-3 Stunden nicht ein wenig Regen, sondern Sturzbäche mit fürchterlichen Böen. Schnell (15 Minuten) habe ich die Segel gewechselt (mir tat der Finger dabei fürchterlich weh), mich keine 10 Minuten ausgeruht, da mussten die größeren wieder dran. Mir war so kalt, dass ich mich zeitweise nach drinnen verzogen und die Hände augewärmt habe; war ja sonst niemand zu sehen :-(. Ab der Laesoe Rinne gab es zudem 2-3 m Wellen (wenn ich ehrlich bin, war das auch angekündigt) genau von vorn. Und der Wind drehte auch noch auf N, so dass ich anstatt einem notwendigen Kurs von N nun nur NO halten konnte. Ich entfernte mich rasch von der Küste, zu der ich wollte, sah aber keine andere Möglichkeit, als so weiter zu kreuzen. Das kann ja dauern, dachte ich mir. Außerdem schien die Strömung gegen mich zu laufen. Laut GPS hatte ich nur 3-4 kn Fahrt über Grund, laut Log waren es 4-5 kn. Auch das noch!!!
Etwa 8 sm vor Saeby – Strandby hatte ich längst aufgegeben – ließ der Wind nach; jedoch ohne, dass der Wellengang zurückging. Keine Ahnung, wo diese riesigen Wellen bei dem vergleichsweise geringen Wind von nun 3 Bft herkamen. Jedenfalls brauche ich Wind, um gegen diese Wellen anzukreuzen. Der war nun nicht mehr da. Also habe ich gewendet und bin auf die Küste zugesegelt. Erstens hatte ich dadurch die Wellen nicht mehr ganz genau von vorn und zweitens ist das phsychologisch für mich wichtig gewesen: ich fahre Richtung Hafen. Letzteres stimmte so gar nicht, da ich lediglich 280 Grad halten konnte, was mich 6 sm vor dem Hafen an den Strand spülen würde. Letzten Endes habe ich den Motor zuerst zur Hilfe genommen und dann sogar die Segel gestrichen. Bis in den Hafen von Saeby gab es ob der Wellen und ohne Segel nun eine Höllenschaukelei. 2 Stunden habe ich dafür gebraucht. Insgesamt für die kurze Strecke von nicht einmal 20 sm 8 Stunden.
Saeby selbst entschädigt nun wieder – mein Axel würde jetzt sagen: siehst du, ist doch alles gut. Es hat unmittelbar nach meiner Ankunft aufgeklart. Es ist sogar richtig schön geworden und mit 17 Grad im Schatten auch auszuhalten. Habe mir Pommes mit Scholle in Panade und Remoulade gegönnt; und dazu eine Pilsette. Beim Hafenrundgang habe ich dann auch einen Traditionssegler entdeckt, mit dem ich heute früh ausgelaufen war.
Was die weiteren Aussichten angeht, sehe ich dem Nordseeteil etwas skeptisch entgegen. Nach derzeitigen Vorhersagen ist derzeit nicht abzusehen, wann ein geeignetes Wetterfenster für den Skagerrak da ist. Die nächsten Tage ist mit starken N-NO-Winden zu rechnen. Auf diese Weise komme ich erstens nicht um die Spitze, weil ich dafür nach NO muss und zum anderen sind starke N-Winde auf der Nordsee mit sehr hohen Wellen (die Rede ist von 3-6 m) verbunden. Das würde ich mir nicht antun. Was ich bräuchte, ist O-SO 3-5.
So mein Akku macht schon wieder schlapp. Muss morgen mal wieder laden. Vielleicht gibt es dann ja auch schon wieder andere Wettervorhersagen…
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