Strecke: 21,9 sm
Fahrzeit: 10:30 h
Motorzeit: 10:30 h
Aus, aus, das Spiel aus, Deutschland ist … ach nein, so weit ist es ja noch gar nicht. Fast hätte ich das Spiel verpasst. Aber der Reihe nach.
Recht schnell hatte der Wind heute morgen zugelegt. Und da er von vorn kam, musste ich die Motordrehzahl etwas erhöhen, um wenigstens 4 kn halten zu können. Ich hatte mir die Eieruhr für alle 60 Minuten gestellt, um dann den Benzinverbrauch zu checken.
Wegen Benzinmangels im Kanal liegen bleiben toppt das gleiche Erlebnis auf der Autobahn um Längen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, mitten auf der Strecke Benzin nachzutanken. Die erste heißt Rendsburg. Da gibt es 3 Anlegemöglichkeiten. Die zweite gibt es eigentlich nur in der Not. An einer der wenigen Anlegestellen im Kanal festmachen und per Telefon ein Taxi besorgen oder per Anhalter zur nächsten Tanke fahren.
Der Kiel-Kanal ist wirklich gut mit einer Autobahn zu vergleichen. Es ist ganz klar geregelt, wie man hier fahren darf bzw. muss. Die möglichen Rastplätze sind jedoch sehr viel spärlicher als auf der Autobahn.
Nach meinem 2-ten Benzinchek wurde mir schnell klar, dass ich mehr Benzin verbrauchte, als ich vorrätig habe. Also bin ich in Rendsburg abgebogen. Auf dem Weg per Boot in die Stadt – dort habe ich am ehesten eine Tanke in erreichbarer Nähe vermutet – kam ich an einem Sportbootverein vorbei. Im Vorbeifahren habe ich nachgefragt, ob es in der Nähe eine Tanke gibt. Jo, gleich 500 m weiter und ein Fahrrad wurde mir auch geliehen. Toll! Nach exakt einer Stunde war ich wieder – mit ausreichend Benzin versorgt – auf der Spur im Kanal.
Wie schon gestern war es verdammt heiß. Meine Persenning musste ich abnehmen, weil die bei dem Wind zu stark bremste. Also wurde ich gegrillt. Nach etwa 5 Stunden habe ich aufgegeben. Aus, aus, ich brauche Schatten und eine Pause. Ich wusste, dass demnächst die Abzweigung in den Gieselaukanal kommt. Dort vor der Gieselauschleuse darf man für eine Nacht bleiben. Also Blinker gesetzt und bei Kilometer 41 (bis Brunsbüttel) rechts raus. Was für ein Plätzchen! Unter Bäumen im Schatten, außer der Schleuse nix. Totale Ruhe! Und Süßwasser zum Baden. Bin gleich nach dem Anlegen ins Wasser gesprungen. Ich glaube, es hat gezischt.
Ein traumhaft ruhiger Liegeplatz.
Hinter der Schleuse geht es über den Gieselaukanal bis zur Eider und von dort zur Nordsee.
Und dann habe ich bei anderen Radio gehört. Ach du schreck, es ist 17 Uhr, D spielt! Naja, die spannende 2-te Halbzeit habe ich wenigstens mitbekommen.
Anschließend habe ich noch ein Moskitonetz für die Luke und den Niedergang zugeschnitten (danke Stefan und Kerstin, nun brauche ich das Netz), da ich glaube, dass es hier heute Abend von Mücken nur so wimmeln wird. Aufgeräumt, abgewaschen; jetzt fehlt nur noch essen gehen. Das geht aber nicht. Das nächste Dorflokal ist 6 km entfernt.
Jetzt sitze ich hier bei einem Alster und schaue genüsslich zu, wie einer nach dem anderen hier anlegt. Im Grunde war es die einzig richtige Entscheidung, hier für die Nacht zu bleiben. Selbst, wenn ich nach Brunsbüttel gekommen wäre, hätte ich dort bis morgen Mittag bleiben müssen, um mit der Tide nach Wedel zu kommen. Dann kann ich doch lieber morgen früh von hier aus nach Brunsbüttel fahren. Dann bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort und habe noch einen schönen Rastplatz kennengelernt.


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