Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Schlagwort: Flaute

4.7. Gieselauschleuse – Wedel

Strecke: 65,3 sm
Fahrzeit: 11:45 h
Motorzeit: 9:30 h
Also, der Gieselaukanal ist wirklich traumhaft. Heute morgen bin ich so gegen 7 Uhr aufgestanden – für mich war das ausschlafen – und habe in aller Ruhe gefrühstückt. Noch ein paar Worte mit dem Schleusenmeister geklönt und ab ging es wieder auf die Autobahn Kiel-Kanal.
Ich brauchte erst gegen 14 Uhr in Brunsbüttel sein, weil ich auf der Elbe mit der Tide nach Wedel fahren möchte. Deshalb und weil die Restfahrt auf dem Kiel-Kanal “nur” noch 5 Stunden betrug, konnte ich heute alles etwas ruhiger angehen.
Die Schleuse war dann auch um 13:45 erreicht. Leider war von der Schleuse, die üblicherweise für Sportboote genutzt wird, eine Kammer kaputt. So dauerte es 1 Stunde, bis ich endlich einfahren konnte. Punkt 15 Uhr hat uns der Schleusenmeister auf die Elbe entlassen. Und die zeigte sich von ihrer schönsten Seite: Sonne, leichter Wind aus W und nicht ganz so heiß wie gestern oder auch auf dem Kanal.
Die Zufahrt zu den Schleusen ist recht eng.

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Warten vor der Schleusenkammer. An den Signalmasten mit den jeweils 8 Lampen ist zu erkennen, wann man einfahren darf. Über Funk habe ich allerdings auch immer erfahren, wie weit denn die Reparaturen an der Kammer sind.

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Endlich wieder runter vom Kanal und raus auf die Elbe.

Elbe bei Brunsbüttel

Elbe bei Brunsbüttel

Leider dauerten die Traumbedingungen nur eine Stunde an. Dann war der Wind nahezu weg. Mit Schiebestrom kommt man zwar trotzdem gut voran aber die Segel stehen halt nicht mehr. Also heißt es wieder: Motor an. Ist das grässlich!!! Wenn man sich das mal überlegt. Ein Normal-Segelurlaub auf der Ostsee umfasst vielleicht so 200 sm. Aber für An- und Abreise über den NOK sind 120 sm zu motoren. Wenn man dann davon ausgeht, dass man auch auf der Ostsee manchmal motoren muss, bleibt nicht mehr viel zum Segeln.
Gegen 19:30 kommt Wedel in Sicht. Die Leinen sind klar. Hoffentlich ist meine Box auch frei… sie ist. Um 20:15 bin ich fest und nur eine Minute später kommt mein Schatzi auch schon um die Ecke.
Tja, was soll ich noch sagen. Das waren 3 spannende, aufregende, interessante, lehrreiche, herausfordernde aber auch schöne Wochen mit ganz vielen neuen Eindrücken. Es piekt mich schon noch ein wenig, dass ich mein geplantes Ziel nicht erreicht habe. Aber man soll halt nichts übers Knie brechen. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht so weit. Vielleicht … ach was soll’s. Es ist gut so wie es ist, weil es so ist wie es ist.
Fin Amor meldet sich ab … erstmal.

3.7. Laboe – Gieselaukanal

Strecke: 21,9 sm
Fahrzeit: 10:30 h
Motorzeit: 10:30 h
Aus, aus, das Spiel aus, Deutschland ist … ach nein, so weit ist es ja noch gar nicht. Fast hätte ich das Spiel verpasst. Aber der Reihe nach.
Recht schnell hatte der Wind heute morgen zugelegt. Und da er von vorn kam, musste ich die Motordrehzahl etwas erhöhen, um wenigstens 4 kn halten zu können. Ich hatte mir die Eieruhr für alle 60 Minuten gestellt, um dann den Benzinverbrauch zu checken.
Wegen Benzinmangels im Kanal liegen bleiben toppt das gleiche Erlebnis auf der Autobahn um Längen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, mitten auf der Strecke Benzin nachzutanken. Die erste heißt Rendsburg. Da gibt es 3 Anlegemöglichkeiten. Die zweite gibt es eigentlich nur in der Not. An einer der wenigen Anlegestellen im Kanal festmachen und per Telefon ein Taxi besorgen oder per Anhalter zur nächsten Tanke fahren.
Der Kiel-Kanal ist wirklich gut mit einer Autobahn zu vergleichen. Es ist ganz klar geregelt, wie man hier fahren darf bzw. muss. Die möglichen Rastplätze sind jedoch sehr viel spärlicher als auf der Autobahn.
Nach meinem 2-ten Benzinchek wurde mir schnell klar, dass ich mehr Benzin verbrauchte, als ich vorrätig habe. Also bin ich in Rendsburg abgebogen. Auf dem Weg per Boot in die Stadt – dort habe ich am ehesten eine Tanke in erreichbarer Nähe vermutet – kam ich an einem Sportbootverein vorbei. Im Vorbeifahren habe ich nachgefragt, ob es in der Nähe eine Tanke gibt. Jo, gleich 500 m weiter und ein Fahrrad wurde mir auch geliehen. Toll! Nach exakt einer Stunde war ich wieder – mit ausreichend Benzin versorgt – auf der Spur im Kanal.
Wie schon gestern war es verdammt heiß. Meine Persenning musste ich abnehmen, weil die bei dem Wind zu stark bremste. Also wurde ich gegrillt. Nach etwa 5 Stunden habe ich aufgegeben. Aus, aus, ich brauche Schatten und eine Pause. Ich wusste, dass demnächst die Abzweigung in den Gieselaukanal kommt. Dort vor der Gieselauschleuse darf man für eine Nacht bleiben. Also Blinker gesetzt und bei Kilometer 41 (bis Brunsbüttel) rechts raus. Was für ein Plätzchen! Unter Bäumen im Schatten, außer der Schleuse nix. Totale Ruhe! Und Süßwasser zum Baden. Bin gleich nach dem Anlegen ins Wasser gesprungen. Ich glaube, es hat gezischt.
Ein traumhaft ruhiger Liegeplatz.

Gieselaukanal

Gieselaukanal


Hinter der Schleuse geht es über den Gieselaukanal bis zur Eider und von dort zur Nordsee.

Gieselauschleuse

Gieselauschleuse

Und dann habe ich bei anderen Radio gehört. Ach du schreck, es ist 17 Uhr, D spielt! Naja, die spannende 2-te Halbzeit habe ich wenigstens mitbekommen.
Anschließend habe ich noch ein Moskitonetz für die Luke und den Niedergang zugeschnitten (danke Stefan und Kerstin, nun brauche ich das Netz), da ich glaube, dass es hier heute Abend von Mücken nur so wimmeln wird. Aufgeräumt, abgewaschen; jetzt fehlt nur noch essen gehen. Das geht aber nicht. Das nächste Dorflokal ist 6 km entfernt.
Jetzt sitze ich hier bei einem Alster und schaue genüsslich zu, wie einer nach dem anderen hier anlegt. Im Grunde war es die einzig richtige Entscheidung, hier für die Nacht zu bleiben. Selbst, wenn ich nach Brunsbüttel gekommen wäre, hätte ich dort bis morgen Mittag bleiben müssen, um mit der Tide nach Wedel zu kommen. Dann kann ich doch lieber morgen früh von hier aus nach Brunsbüttel fahren. Dann bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort und habe noch einen schönen Rastplatz kennengelernt.

2.7. Heiligenhafen – Laboe

Strecke: 33,2 sm
Fahrzeit: 9:15 h
Motorzeit: 6:30 h
War das ein Tag… Um 5 bin ich aufgestanden, um 6:30 habe ich bei SE 3-4 abgelegt. Ich wusste, dass es heute warm werden sollte. Deshalb wollte ich gerne früh los.

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Die ersten 15 sm konnte ich noch wunderbar segeln. Dann war Flaute angesagt. Die restlichen 20 sm musste ich motoren. Aber mit dem Schießgebiet hatte ich Glück. Um 8 gab es auf Kanal 16 den Hinweis, dass in Kürze auf Kanal 11 eine Änderung für das Schießen in der Howachter bekannt gegeben wird. “Schießen fällt heute aus!” war die Ansage. Hitzefrei? Dadurch spare ich mindestens 1 Stunde.
Von Stunde zu Stunde wurde es nun heißer. Auf so einem Boot kann man ja nicht weg. Ich habe dann irgendwann die Persenning über das Cockpit gespannt und das Luk im Vorschiff weit geöffnet. Dadurch konnte ich die Temperatur in der Kajüte auf 31 Grad halten :-)… immerhin.
Um 15:45 bin ich in Laboe eingelaufen; völlig durchgeweicht. Dort habe ich eine halbe Stunde jeden Steg nach einem freien Platz abgefahren. Von mehreren Booten aus wurde ob der Hitze hemmungslos im Hafenbecken gebadet. In der letzten Gasse – war klar – gab es einen Platz, wo ich so gerade noch hineinpasste. Gabi und Michi habe ich hier getroffen. Sie haben mir berichtet, dass das hier ganz normal sei.
In Laboe gibt es 2 Yachthäfen. In dem neuen liege ich; dort gibt es kein anderes Segelboot, was auch nur annähernd so klein ist wie meines. Der Parkplatz ist voll mit Porsche, großen Mercedes usw.. Das ist nicht meine Welt.
Nach dem Einchecken erstmal duschen. Dann bin ich zur Tanke gewandert, um Benzin für die morgige Kanalfahrt nachzubunkern. Bei der Wärme war das echt fies. 2 km und in jeder Hand einen 5 L Kanister.
Dann bin ich erstmal in die Ostsee gesprungen. Die war selbst mir nicht zu kalt. Das war so eine Erlösung; endlich Abkühlung. Ich wollte gar nicht wieder raus. Aber was gewinnt bei mir letzten Endes immer die Oberhand? Richtig, der Hunger!
Also zurück zum Boot, wieder duschen, landfein machen und essen fassen. Es fand gerade ein Hafenfest statt; mit diversen Ständen voller Leckereien. Ich habe Spanferkel, Crepes und Schmalzbrot gegessen.
Anschließend zurück zum Boot. Das lag inzwischen im Schatten. Schnell ein Alster aus der Bilge und ein wenig entspannen. Inzwischen ist es 20:30; der Tag verfliegt….
Morgen will ich so gegen 6 oder 7 hier weg, um dann durch den NOK Richtung Heimat zu düsen. Ich weiß noch nicht wie weit ich kommen werde, da es ja wieder sehr heiß werden soll.

1.7. Noch ein Hafentag Heiligenhafen

Ich dachte, ich könnte mal schick mit WLAN arbeiten. Aber auf Käs gpfurzt. Nach 2 h mit der Hotline endlich eine Verbindung, die aber gerade abgebrochen ist. Nun also doch wieder per Telefonfernsteuerung.
Tja, das hatte ich ja schon befürchtet: heute wieder kein Wegkommen aus Heiligenhafen. Damit ist Marstal gestorben. Morgen werde ich definitiv nach Kiel fahren; egal ob mit Motor oder mit Segeln. Heiligenhafen ist zwar schön. Aber noch eine Nacht/noch einen Tag möchte ich nun wirklich nicht hier verbringen.
Wenn man sich überlegt, was ich heute so gemacht habe, würde aber wohl niemand verstehen, wieso ich etwas gefrustet bin. Hatte mir für 6 Uhr den Wecker gestellt (OK, noch will wohl niemand mit mir tauschen). Nach dem Frühstück war es schon recht warm und leider auch windstill. Bin dann zum Strand und habe gebadet und in der Sonne gelegen; und es war noch keine 9 Uhr. Entsprechend war ich ganz alleine am Strand.
Dann sah es doch nach etwas Wind aus. Karl-Hendrik hatte zwischenzeitlich abgelegt. Um 10:30 hatte ich abgelegt. Draußen war es sehr lau; etwa 1-2 Bft aus NO. Die Richtung ist OK, aber mit dem Speed bin ich erst mitten in der Nacht in Marstal oder auch Kiel. Ein Telefonat mit Ossi hat ergeben, dass in Kiel 3 Bft aus O herrschten. Für morgen ist dort S vorhergesagt. OK, dann fällt Marstal sowieso aus, da ich auf dem Weg von Marstal nach Kiel auf S-Kurs gehen muss. Bin dann noch ein wenig entspannt hin- und hergesegelt und dann wieder in den Hafen zurückgekehrt. Um 14 Uhr wieder festgemacht.
Dann zum Eisessen. Softeis und einen Pott Kaffee. So lässt es sich aushalten. Und schon mal geguckt, was ich denn heute zu Abend esse.
Im Hafen habe ich im Rahmen einer kleinen Sozialstudie die Heiligenhafener Originale (Fischer, solche, die es gerne wären und Ex-Fischer) beobachtet; vom Allerfeinsten (Bilder kann ich hier leider nicht veröffentlichen)! Schiebermütze, Zigarrenstummel wippt auf der Unterlippe, das volle Programm. Einer arbeitet (sortiert seine Netze), die anderen “beraten”. Das habe ich mir etwa 20 Minuten gegönnt.
Dann bekam ich schon wieder etwas Eiappetit (Nixtun macht hungrig). Schnell zu Sky und frische Erdbeeren gekauft. Also wirklich, das waren die besten Erdbeeren, an die ich mich erinnern kann. Eine Portion zum Tee, die andere habe ich heute Abend zum Nachtisch eingeatmet. Aktuell (21:20) sozusagen zum 2-ten Nachtisch ein Alster. Zum Abendessen hatte ich 4!!! gebratene Heringe mit Bratkartoffeln. Mein Gott, ich muss hier weg!
Für morgen habe ich den Wecker auf 5 Uhr gestellt. Ich weiß noch nicht so recht, wo genau ich fahren muss. Das Schießgebiet Putlos/Todendorf liegt im Weg. Wenn die “Dienst” haben – und davon ist in der Woche auszugehen -, muss ich einen Umweg von etwa 1-2 h in Kauf nehmen. Ich werde heute noch versuchen, einen Local Hero zu fragen, wie weit ich das Gebiet umfahren muss. Das ist in den Karten etwas 2-deutig; im Revierführer eigentlich auch. Im Zweifel halt den großen Bogen. Dazu vielleicht eine kleine Anekdote:
Vor vielen Jahren sind wir mit der Familie ebenfalls über die Howachter Bucht gesegelt bzw. wegen Flaute motort. Mutti und Vatti schlafend in der Kajüte, ich (noch Knirps) am Steuer. Der Kurs war natürlich von Vatti vorgegeben. Es dauerte eine Weile, dann kam ein größeres Marineschiff längsseits und wünschte den Schiffsführer zu sprechen. Wir waren natürlich unerlaubt während des Übungsschießens in die Gefahrenzone gefahren und wurden nun energisch des Feldes verwiesen.
Heutzutage wird so eine Aktion hart bestraft.

30.6. Hafentag in Heiligenhafen

Heute wollten wir eigentlich nach Marstal (Insel Aerö) aber der Wind kommt zu sehr aus der Richtung, in die wir wollen. Und das wird wohl auch morgen so sein.
Vor lauter Frust war ich heute morgen erstmal shoppen. Für einen guten Kurs habe ich – wie immer hier in Heiligenhafen – ein paar Klamotten gekauft.
Schon gestern hatte ich auch die in D bekannten Schweinereien genossen (Dönerteller). Heute habe ich das auch wieder genutzt: Backfisch mit Pommes.
Schön ist es hier allemal. Direkt hinterm Hafen liegt der Strand.

Graswarder Heiligenhafen

Graswarder Heiligenhafen


 

27.6. Hafentag in Klintholm (Insel Mön)

Wie aufgrund der Wettervorhersage schon erwartet, habe ich einen Hafentag in Klintholm eingelegt. Das ist sicher nicht der schlechteste Ort, um liegen zu bleiben.
Erstmal habe ich bis 8 ausgeschlafen. Dann habe ich mir ein – Renate würde sagen – Tätschbrot bei Spar gekauft. Das ist das in DK übliche Weißbrot; vorzugsweise mit Monstreuseln. Dann habe ich ausgiebig gefrühstückt. Währenddessen habe ich überlegt, was ich denn heute so mache. Da die Kreidefelsen eigentlich nie langweilig sind, beschloss ich, mal nach dem Bus zu schauen. Alternativ hätte ich ein Fahrrad mieten können. Ich habe mich für den Bus entschieden. Das war gut so. Die Fahrt mit dem Rad zu den Felsen ist recht beschwerlich. Und außerdem konnte ich so an einem Ort losgehen und an einem anderen Ort wieder abfahren. Mit dem Rad hätte ich einen Rundkurs nehmen müssen.
Zuerst bin ich zum Liselund Slot gefahren und habe dort im Park gepicknickt. Die Dänen haben übrigens seit meinem Geburtstag Ferien; entsprechend belebt war es nun. Das war aber ganz angenehm, weil es dort sonst immer ein bisschen einsam ist. Vom Liselund Slot aus bin ich entlang der Kreidefelsen etwa 4 km gewandert; teils oben, teils unten am Steinstrand. Die Treppen stellen bestes Radfahrertraining dar. Es sind ca. 450 Stufen. Die Kreidefelsen waren dieses Mal besonders schön anzusehen, weil die Sonne die sowieso schon weißen Felsen in einem noch helleren Licht erscheinen ließ.
Aktuell bin ich auf dem Weg nach Nysted. Mal sehen, ob ich da heute ankomme; es ist schwachwindig und die Strecke recht lang. Vielleicht muss ich unterwegs noch umdisponieren.
Im Lieselund Slotspark kann man sehr schön die Seele baumeln lassen.

Lieselund Slot Mön

Lieselund Slot Mön

Bei Sonnenschein sind die Kreidefelsen einfach ein Traum.

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön 2

Kreidefelsen Mön

Die Kreide und das Salzwasser lassen das Holz so schön werden.

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Früher musste man hier eine Böschung mit ein paar getrampelten Stufen bewältigen.

Treppe Kreidefelsen Mön

Treppe Kreidefelsen Mön

24.6. Hafentag im Paradies: Omö

Also wirklich. Das ist echt schön hier. 185 Einwohner hat die Insel Omö, 12 km Küstenlänge. Von seinem 24 m hohen Gipfel aus kann man Omö komplett überblicken. Neben einem Kaufmann gibt es auch ein Restaurant, ein Kaffee und noch den ein oder anderen Laden (Marineservice, Kunst, etc.). Aber die Insel wird alle 2 Stunden von einer Autofähre angelaufen. Ich weiß gar nicht wofür. Möglicherweise ist das ein Zugeständnis des Staates an die Einwohner, damit die nicht wegziehen. Nicht einmal Bargeld bekommt man auf der Insel. Wer Moped fährt, tut dieses hier ohne Helm und gerne mit einer Flasche Bier in einer Hand.
Einer der wenigen, die man arbeiten sieht; die Fischer sieht man an Land ja nur beim Pausieren, weil die Arbeit ja draußen auf See stattfindet.

Omö Fischer

Omö Fischer

So offen wie man den Motor hier sieht, wird er auch betrieben.

Formel 1 Motor

Formel 1 Motor

Hochsicherheitskabel aus der Raumfahrt. Der weiße Stecker ist der Vorläufer für eine Stromübertragung durch die Luft.

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Die Insel scheint jedoch nicht nur für mich ein Paradies zu sein. Sie ist bevölkert von tausenden Vögeln. Überall zwizschert, pfeift und piept es.
Ich habe den Tag mit einer ausgiebigen Wanderung bei Sonnenschein in der wunderschönen Natur genossen. Wind gab es sowieso erst am frühen Nachmittag. Da habe ich also nix verpasst.

Omö Leuchtturm

Omö Leuchtturm

Omö Kirche

Omö Kirche

Omö am Abend

Omö am Abend

Und endlich habe ich mal Fische kaufen und essen können.

Scholle gebraten

Scholle gebraten

Ab morgen habe ich ja vor, in ungeplante Gegenden vorzustoßen. Und weil sie eben nicht geplant waren, habe ich dafür auch keine Karten. Deshalb bin ich auch Omö angelaufen. Im Hafenführer stand, dass es hier einen Marineservice mit Seekartenverauf gäbe. Den habe ich dann auch schon gestern ausfindig gemacht. Öffnungszeit: heute von 16-18 Uhr. Also musste/durfte ich sowieso hier bleiben. So gegen Mittag fiel mir ein, dass ich ja evtl. noch mehr Bargeld benötigen würde. Also habe ich im Restaurant nachgefragt, wo man denn hier welches bekäme. “Beim Inselkaufmann, der aber seit einer halben Stunde zu hat.” war die Antwort. Ne, is klar! Dann habe ich jemanden vom Hafenpersonal gefragt, wie oft die Fähre wohin fährt und ob ich denn am Ziel einen Geldautomaten vorfinden würde. “Die Fähre fährt alle 2 Stunden nach Seeland (aus Sicht der Omöer ist das das Festland). Von dort sind es 20 Minuten mit dem Bus, bis zu einem Ort mit Geldautomat.”. Na, toll! Ich müsste um 16 Uhr Geld für den Erwerb von Seekarten haben. “Dann lassen Sie uns doch mal schauen, ob ich die überhaupt habe.”. Aha, ich spreche also schon mit dem Marineserviceinhaber. Flugs in seine Rumpelkammer gegangen und nach den gesuchten Karten geschaut. 1 von 3 hatte er. Völlig verstaubt; musste er erst abpusten. Immerhin hatte ich soviel Bargeld gerade noch. Die restlichen Karten bekomme ich dann bestimmt in Vordingborg (meinem nächsten Ziel), wohin ich dann aber schon ohne Karte oder eben mit meinem Schlaptop und GPS segeln müsste. Das geht schon.
Kaum am Steg zurück, werde ich von einem Nachbarn angesprochen. “Kommst du aus Wedel?”. Nanu, der gute Torsten liegt doch tatsächlich einen Steg weiter als ich im Wedeler Yachthafen. Er ist auch alleine unterwegs; allerdings mit einem größeren Boot. Und sein Kumpel Thomas – auch aus Wedel – liegt hier ebenso; und auch er ist alleine unterwegs; auch mit einem großen Boot. Beide haben 1 Woche frei von zu Hause bekommen, wollten aber jeder mit dem eigenen Boot fahren, um das Alleinsegeln zu genießen. Als wir unsere Ziele ausgetauscht hatten, kam natürlich auch mein Kartenproblem zur Sprache. Torsten hat mir kurzerhand alle benötigten Karten geliehen.

23.6. Ballen – Omö

Strecke: 44,6 sm
Fahrzeit: 12:15 h
Motorzeit: 5:30 h
Ich glaube, ich bin im Paradies angekommen. Omö ist eine kleine Insel am Großen Belt. Wunderschön, super gemütlich. Morgen werde ich dann wohl mal Pause machen.
In DK wird wohl erst heute Mittsommernacht gefeiert. Oder es gab einen anderen Anlass für dieses Feuer?

Omö Havn

Omö Havn

Die Überfahrt hierher war auch ganz schön. Ausgelaufen bin ich bei Sonnenschein um halb neun. Der Sonnenschein hat den ganzen Tag angehalten. Segeln konnte ich zunächst bei 4 Windstärken aus W. Gegen 13 Uhr plötzlich Flaute. Habe erfolglos eine halbe Stunde meine Pilker gebadet. Weil es bis Omö noch 25 sm waren, hatte ich entschieden, nach Kerteminde abzudrehen. Nach 1 sm Motorfahrt kam wieder etwas Wind; nun aus O. Merkwürdig; das war überhaupt nicht angekündigt. Aber ich nehme alles, was ich kriegen kann. Und so konnte ich meine Fahrt Richtung Omö wieder aufnehmen. Leider ist um 15 Uhr der Spuk dann endgültig vorrüber gewesen. Dann war für mich aber die Entscheidung gefallen. Die restlichen 15 sm bin ich dann nach Omö motort. War aber gar nicht schlimm; die Sonne schien, ich habe mir Bratkartoffeln gebraten. Eine Pilsette dazu. Schweinswale haben mich auch wieder begleitet. So lässt sich Urlaub machen.
Faszinierend war wieder die Durchfahrt unter der Großen Belt Brücke. Dieses Mal bin ich aber durch den Ostteil mit der Hängebrücke. Wirklich gewaltig. Durchfahrthöhe: 65 m, passt gerade so.

Große Beltbrücke

Große Beltbrücke

Wie an der Perlenschnur aufgereit kommen die Schiffe der Zufahrt zur Brücke entgegen.

Verkehr Langelandsbelt

Verkehr Langelandsbelt

Gerade ist wohl das erste Tor für D gefallen. Muss ich mir gleich nochmal im Ticker anschauen.

20.6. Saeby – Grenaa

Strecke: 90,00 sm
Fahrzeit: 21:25 h
Motorzeit: 0:30 h
“Wieso denn jetzt Grenaa” wird der ein oder andere denken. Der eine, weil ich am Telefon ja was von Odden auf Seeland erzählt habe. Der andere, weil ich vielleicht noch nicht deutlich gemacht habe, dass das Unternehmen “Rund Skagen” leider nicht über die Nordsee nach Hause führt, sondern wieder über die Ostsee (und somit der Titel dieses Blogs geändert werden muss). Drei Anläufe hatte ich unternommen, um die N-Spitze von Dänemark (Grenen) zu erreichen. Der Wind kam jedoch immer aus N-NO. Im Prinzip hätte ich die fehlenden 20 sm natürlich hochkreuzen können. Und genau das habe ich 3 mal versucht. 2 Mal am Tage, da waren es aber 5-6 Bft mit 2-3m hohen Wellen. 1 weiteres Mal (gestern) habe ich es abends probiert. Abends flaute der Wind auf etwa 4 Bft ab. Das ging soweit auch ganz gut. Aber leider waren die Wellen nach wie vor 2-3 m hoch und die müssen aktiv ausgesteuert werden. Und das wiederum geht nur am Tage, wo ich die Wellen auch sehen kann. Also Schluss mit dem Vorhaben. Nicht lange hadern, sondern die Ostsee genießen. Bin ja immerhin recht weit gekommen mit meinem kleinen Boot.
Ich hatte mir als Süd-Alternative Odden auf Seeland überlegt. Das sind von Saeby 85 sm. Macht ca. 20 Stunden. Ich bin “schon” um 17:20 h ausgelaufen, weil ich einen Abendtest mit Skagen machen wollte. Effektiv Richtung Süden ging es gegen 20 h. Der Wind kam nun mit 4 Bft von achtern. Die Wellen auch. Das war wie Windsurfen. Ich hatte Vollzeug gestetzt. Das Wasser gurgelte nur so. Nach etwa einer Stunde habe ich das Vorsegel heruntergenommen. Das war schon wesentlich handzahmer und für die Nacht sowieso notwendig. Für die Nacht hatte ich mir alles zurechtgelegt: Motorradhandschuhe und Angelanzug gegen die Kälte, Tee, Snacks jeder Art, Stirnlampe, die richtigen Karten, Notizen, wo mit welchem Berufsverkehr zu rechnen ist und und und.
Meine 3-Farben-Lampe im Mast hatte ich in Saeby tasächlich noch “reparieren” müssen. Die Kontakte in der Steckdose waren korrodiert.
Und dann habe ich auf die Dunkelheit gewartet. Aber die kam gar nicht. Im NW war der Himmel immer noch sehr hell. Ich konnte den Kompass gerade noch so ablesen.

Sonnenuntergang Kattegat

Sonnenuntergang Kattegat

3 Schiffe habe ich die Nacht über gesehen. Ab 0 Uhr habe ich mit Eieruhr immer 1/4 h geschlafen; naja, geruht. Wirklich tief einschlafen tue ich in der Zeit nicht. Habe mich auf die eine Salonbank gelegt; komplett angezogen. Wenn die Uhr piepte, habe ich per Fernglas die Gegend nach Lichtsignalen abgesucht und habe mich wieder hingelegt. Das ganze bis morgens um 7. Zwischendurch habe ich auch noch den Sonnenaufgang um 3:20 h festgehalten.

Sonnenaufgang Kattegat

Sonnenaufgang Kattegat

Soweit lief alles ganz super. Bis gegen mittag der Wind stark nachließ. Die Wellen natürlich nicht! Die Schaukelei war nicht auszuhalten. Man muss sich das ja so vorstellen: wenn durch Wind Druck in den Segeln herrscht, können die Wellen das Boot nicht ständig auf die Seite werfen. Ist der Druck nicht mehr da, wird das Boot zum Spielball der Wellen. Darunter leidet auch das Material. Bis nach Odden waren es noch 25 sm. Aber nicht so! Habe mir das Ganze eine knappe Stunde angeschaut und dann beschlossen, nach Grenaa abzudrehen. Das waren noch 5 sm hoch am Wind. Da läuft das Ganze viel besser. Um 14:40 bin ich in Grenaa angekommen. Wenn ich da gleich hingefahren wäre … ach, was soll’s, bin ich aber nicht.
Nun sitze ich hier in Grenaa und denke mir: So schlecht war Bönnerup dann vielleicht doch nicht. In Grenaa ist es nicht scheen da.
Für morgen sind wieder schwache NO-Winde angekündigt. Ich hoffe, dann aber hier direkt unter der Küste gen Süden gehen zu können. Da dürfte die Dünung geringer ausfallen.

15.6. Kerteminde (Fünen) – Ballen (Samsö)

Strecke: 26,1 sm
Fahrzeit: 8:20 h
Motorzeit: 6:30 h
Heute war ein suuuuper Tag. Aber erst nochmal zu gestern. Die Fahrt nach Kerteminde lief gut; hoch am Wind mit 4Bft am Nachmittag haben mich die Winde meinem Etappenziel schnell näher gebracht. Gegen 20 Uhr war ich da. Sehr große sterile Marina. Und dann das Übliche: Aufräumen, Essen, einen 10-Minuten-Gang durch den Ort und pennen gegen 23 Uhr.
Heute morgen dann um 9:40 ausgelaufen mit Plan-Ziel Ballen auf Samsö. Zunächst halber Wind, ab 11 aber Motor an, da kaum Wind und der von vorn. Dafür dann strahlender Sonnenschein. Als der Wind total weg war, Motor aus, Angel raus und ein bisschen fischen; naja, den Pilker baden. Ins Wasser bin ich dann auch noch mal gesprungen, aber sofort wieder raus. Das Wasser hatte höchstens 15 Grad. Plötzlich eine Schule Schweinswale. Bemerkt habe ich sie nur durch das verdächtige Blasen.
Leider ist es immer noch recht kühl. Naja, aus meiner Sicht. Ihr werdet es nicht glauben (oder doch?): letzte Nacht habe ich mit Pudelmütze geschlafen. Mein Kopf war einfach eisekalt. Und da lag neben mir die Mütze…
Die Schadensbilanz hält sich bisher in Grenzen. 2 Mal habe ich mir schon Segeltuch unter den Fingernagel gezogen. Die eine Wunde ist seit Sonntag entzündet. Ein paar Schürfwunden an der immer wieder gern genommenen Stelle: Schienbein (Ursache: Travellerbalken). Die Heizung habe ich bei starker Schaukelei abgetreten, ist aber schon wieder neu angeschraubt.
So, jetzt gehe ich was essen. Hier in Ballen ist es echt schön und es gibt mehrere Imbisse (mit Pommes!!!).
Schweinswale gibt es hier noch reichlich.

Schweinswal im Kattegat

Schweinswal im Kattegat

Imposant die Brücke über den Großen Belt.

Große Beltbrücke 2

Große Beltbrücke 2

Gefangen habe ich übrigens – wie auch schon gestern – fast nix.

Fischfang im Kattegat

Fischfang im Kattegat

Spiegelglattes Wasser im Großen Belt.

Flaute im Kattegat

Flaute im Kattegat

Hafen Ballen querab.

Ballen Havn

Ballen Havn