Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Schlagwort: Hafentag

1.7. Noch ein Hafentag Heiligenhafen

Ich dachte, ich könnte mal schick mit WLAN arbeiten. Aber auf Käs gpfurzt. Nach 2 h mit der Hotline endlich eine Verbindung, die aber gerade abgebrochen ist. Nun also doch wieder per Telefonfernsteuerung.
Tja, das hatte ich ja schon befürchtet: heute wieder kein Wegkommen aus Heiligenhafen. Damit ist Marstal gestorben. Morgen werde ich definitiv nach Kiel fahren; egal ob mit Motor oder mit Segeln. Heiligenhafen ist zwar schön. Aber noch eine Nacht/noch einen Tag möchte ich nun wirklich nicht hier verbringen.
Wenn man sich überlegt, was ich heute so gemacht habe, würde aber wohl niemand verstehen, wieso ich etwas gefrustet bin. Hatte mir für 6 Uhr den Wecker gestellt (OK, noch will wohl niemand mit mir tauschen). Nach dem Frühstück war es schon recht warm und leider auch windstill. Bin dann zum Strand und habe gebadet und in der Sonne gelegen; und es war noch keine 9 Uhr. Entsprechend war ich ganz alleine am Strand.
Dann sah es doch nach etwas Wind aus. Karl-Hendrik hatte zwischenzeitlich abgelegt. Um 10:30 hatte ich abgelegt. Draußen war es sehr lau; etwa 1-2 Bft aus NO. Die Richtung ist OK, aber mit dem Speed bin ich erst mitten in der Nacht in Marstal oder auch Kiel. Ein Telefonat mit Ossi hat ergeben, dass in Kiel 3 Bft aus O herrschten. Für morgen ist dort S vorhergesagt. OK, dann fällt Marstal sowieso aus, da ich auf dem Weg von Marstal nach Kiel auf S-Kurs gehen muss. Bin dann noch ein wenig entspannt hin- und hergesegelt und dann wieder in den Hafen zurückgekehrt. Um 14 Uhr wieder festgemacht.
Dann zum Eisessen. Softeis und einen Pott Kaffee. So lässt es sich aushalten. Und schon mal geguckt, was ich denn heute zu Abend esse.
Im Hafen habe ich im Rahmen einer kleinen Sozialstudie die Heiligenhafener Originale (Fischer, solche, die es gerne wären und Ex-Fischer) beobachtet; vom Allerfeinsten (Bilder kann ich hier leider nicht veröffentlichen)! Schiebermütze, Zigarrenstummel wippt auf der Unterlippe, das volle Programm. Einer arbeitet (sortiert seine Netze), die anderen “beraten”. Das habe ich mir etwa 20 Minuten gegönnt.
Dann bekam ich schon wieder etwas Eiappetit (Nixtun macht hungrig). Schnell zu Sky und frische Erdbeeren gekauft. Also wirklich, das waren die besten Erdbeeren, an die ich mich erinnern kann. Eine Portion zum Tee, die andere habe ich heute Abend zum Nachtisch eingeatmet. Aktuell (21:20) sozusagen zum 2-ten Nachtisch ein Alster. Zum Abendessen hatte ich 4!!! gebratene Heringe mit Bratkartoffeln. Mein Gott, ich muss hier weg!
Für morgen habe ich den Wecker auf 5 Uhr gestellt. Ich weiß noch nicht so recht, wo genau ich fahren muss. Das Schießgebiet Putlos/Todendorf liegt im Weg. Wenn die “Dienst” haben – und davon ist in der Woche auszugehen -, muss ich einen Umweg von etwa 1-2 h in Kauf nehmen. Ich werde heute noch versuchen, einen Local Hero zu fragen, wie weit ich das Gebiet umfahren muss. Das ist in den Karten etwas 2-deutig; im Revierführer eigentlich auch. Im Zweifel halt den großen Bogen. Dazu vielleicht eine kleine Anekdote:
Vor vielen Jahren sind wir mit der Familie ebenfalls über die Howachter Bucht gesegelt bzw. wegen Flaute motort. Mutti und Vatti schlafend in der Kajüte, ich (noch Knirps) am Steuer. Der Kurs war natürlich von Vatti vorgegeben. Es dauerte eine Weile, dann kam ein größeres Marineschiff längsseits und wünschte den Schiffsführer zu sprechen. Wir waren natürlich unerlaubt während des Übungsschießens in die Gefahrenzone gefahren und wurden nun energisch des Feldes verwiesen.
Heutzutage wird so eine Aktion hart bestraft.

30.6. Hafentag in Heiligenhafen

Heute wollten wir eigentlich nach Marstal (Insel Aerö) aber der Wind kommt zu sehr aus der Richtung, in die wir wollen. Und das wird wohl auch morgen so sein.
Vor lauter Frust war ich heute morgen erstmal shoppen. Für einen guten Kurs habe ich – wie immer hier in Heiligenhafen – ein paar Klamotten gekauft.
Schon gestern hatte ich auch die in D bekannten Schweinereien genossen (Dönerteller). Heute habe ich das auch wieder genutzt: Backfisch mit Pommes.
Schön ist es hier allemal. Direkt hinterm Hafen liegt der Strand.

Graswarder Heiligenhafen

Graswarder Heiligenhafen


 

27.6. Hafentag in Klintholm (Insel Mön)

Wie aufgrund der Wettervorhersage schon erwartet, habe ich einen Hafentag in Klintholm eingelegt. Das ist sicher nicht der schlechteste Ort, um liegen zu bleiben.
Erstmal habe ich bis 8 ausgeschlafen. Dann habe ich mir ein – Renate würde sagen – Tätschbrot bei Spar gekauft. Das ist das in DK übliche Weißbrot; vorzugsweise mit Monstreuseln. Dann habe ich ausgiebig gefrühstückt. Währenddessen habe ich überlegt, was ich denn heute so mache. Da die Kreidefelsen eigentlich nie langweilig sind, beschloss ich, mal nach dem Bus zu schauen. Alternativ hätte ich ein Fahrrad mieten können. Ich habe mich für den Bus entschieden. Das war gut so. Die Fahrt mit dem Rad zu den Felsen ist recht beschwerlich. Und außerdem konnte ich so an einem Ort losgehen und an einem anderen Ort wieder abfahren. Mit dem Rad hätte ich einen Rundkurs nehmen müssen.
Zuerst bin ich zum Liselund Slot gefahren und habe dort im Park gepicknickt. Die Dänen haben übrigens seit meinem Geburtstag Ferien; entsprechend belebt war es nun. Das war aber ganz angenehm, weil es dort sonst immer ein bisschen einsam ist. Vom Liselund Slot aus bin ich entlang der Kreidefelsen etwa 4 km gewandert; teils oben, teils unten am Steinstrand. Die Treppen stellen bestes Radfahrertraining dar. Es sind ca. 450 Stufen. Die Kreidefelsen waren dieses Mal besonders schön anzusehen, weil die Sonne die sowieso schon weißen Felsen in einem noch helleren Licht erscheinen ließ.
Aktuell bin ich auf dem Weg nach Nysted. Mal sehen, ob ich da heute ankomme; es ist schwachwindig und die Strecke recht lang. Vielleicht muss ich unterwegs noch umdisponieren.
Im Lieselund Slotspark kann man sehr schön die Seele baumeln lassen.

Lieselund Slot Mön

Lieselund Slot Mön

Bei Sonnenschein sind die Kreidefelsen einfach ein Traum.

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön

Kreidefelsen Mön 2

Kreidefelsen Mön

Die Kreide und das Salzwasser lassen das Holz so schön werden.

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Holz am Fuß von Möns Kreidefelsen

Früher musste man hier eine Böschung mit ein paar getrampelten Stufen bewältigen.

Treppe Kreidefelsen Mön

Treppe Kreidefelsen Mön

24.6. Hafentag im Paradies: Omö

Also wirklich. Das ist echt schön hier. 185 Einwohner hat die Insel Omö, 12 km Küstenlänge. Von seinem 24 m hohen Gipfel aus kann man Omö komplett überblicken. Neben einem Kaufmann gibt es auch ein Restaurant, ein Kaffee und noch den ein oder anderen Laden (Marineservice, Kunst, etc.). Aber die Insel wird alle 2 Stunden von einer Autofähre angelaufen. Ich weiß gar nicht wofür. Möglicherweise ist das ein Zugeständnis des Staates an die Einwohner, damit die nicht wegziehen. Nicht einmal Bargeld bekommt man auf der Insel. Wer Moped fährt, tut dieses hier ohne Helm und gerne mit einer Flasche Bier in einer Hand.
Einer der wenigen, die man arbeiten sieht; die Fischer sieht man an Land ja nur beim Pausieren, weil die Arbeit ja draußen auf See stattfindet.

Omö Fischer

Omö Fischer

So offen wie man den Motor hier sieht, wird er auch betrieben.

Formel 1 Motor

Formel 1 Motor

Hochsicherheitskabel aus der Raumfahrt. Der weiße Stecker ist der Vorläufer für eine Stromübertragung durch die Luft.

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Starkstromkabel aus der Raumfahrt

Die Insel scheint jedoch nicht nur für mich ein Paradies zu sein. Sie ist bevölkert von tausenden Vögeln. Überall zwizschert, pfeift und piept es.
Ich habe den Tag mit einer ausgiebigen Wanderung bei Sonnenschein in der wunderschönen Natur genossen. Wind gab es sowieso erst am frühen Nachmittag. Da habe ich also nix verpasst.

Omö Leuchtturm

Omö Leuchtturm

Omö Kirche

Omö Kirche

Omö am Abend

Omö am Abend

Und endlich habe ich mal Fische kaufen und essen können.

Scholle gebraten

Scholle gebraten

Ab morgen habe ich ja vor, in ungeplante Gegenden vorzustoßen. Und weil sie eben nicht geplant waren, habe ich dafür auch keine Karten. Deshalb bin ich auch Omö angelaufen. Im Hafenführer stand, dass es hier einen Marineservice mit Seekartenverauf gäbe. Den habe ich dann auch schon gestern ausfindig gemacht. Öffnungszeit: heute von 16-18 Uhr. Also musste/durfte ich sowieso hier bleiben. So gegen Mittag fiel mir ein, dass ich ja evtl. noch mehr Bargeld benötigen würde. Also habe ich im Restaurant nachgefragt, wo man denn hier welches bekäme. “Beim Inselkaufmann, der aber seit einer halben Stunde zu hat.” war die Antwort. Ne, is klar! Dann habe ich jemanden vom Hafenpersonal gefragt, wie oft die Fähre wohin fährt und ob ich denn am Ziel einen Geldautomaten vorfinden würde. “Die Fähre fährt alle 2 Stunden nach Seeland (aus Sicht der Omöer ist das das Festland). Von dort sind es 20 Minuten mit dem Bus, bis zu einem Ort mit Geldautomat.”. Na, toll! Ich müsste um 16 Uhr Geld für den Erwerb von Seekarten haben. “Dann lassen Sie uns doch mal schauen, ob ich die überhaupt habe.”. Aha, ich spreche also schon mit dem Marineserviceinhaber. Flugs in seine Rumpelkammer gegangen und nach den gesuchten Karten geschaut. 1 von 3 hatte er. Völlig verstaubt; musste er erst abpusten. Immerhin hatte ich soviel Bargeld gerade noch. Die restlichen Karten bekomme ich dann bestimmt in Vordingborg (meinem nächsten Ziel), wohin ich dann aber schon ohne Karte oder eben mit meinem Schlaptop und GPS segeln müsste. Das geht schon.
Kaum am Steg zurück, werde ich von einem Nachbarn angesprochen. “Kommst du aus Wedel?”. Nanu, der gute Torsten liegt doch tatsächlich einen Steg weiter als ich im Wedeler Yachthafen. Er ist auch alleine unterwegs; allerdings mit einem größeren Boot. Und sein Kumpel Thomas – auch aus Wedel – liegt hier ebenso; und auch er ist alleine unterwegs; auch mit einem großen Boot. Beide haben 1 Woche frei von zu Hause bekommen, wollten aber jeder mit dem eigenen Boot fahren, um das Alleinsegeln zu genießen. Als wir unsere Ziele ausgetauscht hatten, kam natürlich auch mein Kartenproblem zur Sprache. Torsten hat mir kurzerhand alle benötigten Karten geliehen.

18.6. Ruhetag in Hals

Wie sich das schon gestern abend angekündigt hat, hat es schon morgens sehr kräftig geblasen. Im Hafen heulte es seit dem späten Abend. Die Boote zerrten an ihren Leinen. Ich bin deshalb bis halb zehn in der Koje geblieben. Das letzte Mal, dass ich das gemacht habe, ist mindestens 20 Jahre her.
Den ganzen Tag schien die Sonne. Das war auch eine schöne Entschädigung. Nach wie vor gehen die Temperaturen aber nicht über 15 Grad.
Ich hatte auch einiges zu tun, so dass der Hafentag hier in Hals gerade recht kam:

  • Postkarte für Renates Eltern
  • Einkaufen
  • Benzin holen
  • Anschluss für Autopilot reparieren
  • Euro-Stecker besorgen
  • Mittag kochen

Aber Zeit für einen Spaziergang war auch.
Die Vorhersagen für morgen sind nicht soooo gut. Es soll Regen geben und der Wind soll aus nördlichen Richtungen kommen; schlecht, wenn man nach Norden will. Aber für die Zeit ab übermorgen scheint sich ein Wetterfenster für die Einfahrt in den Skagerrak abzuzeichnen. Deshalb werde ich versuchen weiter zu kommen. Bis Strandby wird es aber wohl nicht reichen; vielleicht bis Saeby.