Strecke: 90,00 sm
Fahrzeit: 21:25 h
Motorzeit: 0:30 h
“Wieso denn jetzt Grenaa” wird der ein oder andere denken. Der eine, weil ich am Telefon ja was von Odden auf Seeland erzählt habe. Der andere, weil ich vielleicht noch nicht deutlich gemacht habe, dass das Unternehmen “Rund Skagen” leider nicht über die Nordsee nach Hause führt, sondern wieder über die Ostsee (und somit der Titel dieses Blogs geändert werden muss). Drei Anläufe hatte ich unternommen, um die N-Spitze von Dänemark (Grenen) zu erreichen. Der Wind kam jedoch immer aus N-NO. Im Prinzip hätte ich die fehlenden 20 sm natürlich hochkreuzen können. Und genau das habe ich 3 mal versucht. 2 Mal am Tage, da waren es aber 5-6 Bft mit 2-3m hohen Wellen. 1 weiteres Mal (gestern) habe ich es abends probiert. Abends flaute der Wind auf etwa 4 Bft ab. Das ging soweit auch ganz gut. Aber leider waren die Wellen nach wie vor 2-3 m hoch und die müssen aktiv ausgesteuert werden. Und das wiederum geht nur am Tage, wo ich die Wellen auch sehen kann. Also Schluss mit dem Vorhaben. Nicht lange hadern, sondern die Ostsee genießen. Bin ja immerhin recht weit gekommen mit meinem kleinen Boot.
Ich hatte mir als Süd-Alternative Odden auf Seeland überlegt. Das sind von Saeby 85 sm. Macht ca. 20 Stunden. Ich bin “schon” um 17:20 h ausgelaufen, weil ich einen Abendtest mit Skagen machen wollte. Effektiv Richtung Süden ging es gegen 20 h. Der Wind kam nun mit 4 Bft von achtern. Die Wellen auch. Das war wie Windsurfen. Ich hatte Vollzeug gestetzt. Das Wasser gurgelte nur so. Nach etwa einer Stunde habe ich das Vorsegel heruntergenommen. Das war schon wesentlich handzahmer und für die Nacht sowieso notwendig. Für die Nacht hatte ich mir alles zurechtgelegt: Motorradhandschuhe und Angelanzug gegen die Kälte, Tee, Snacks jeder Art, Stirnlampe, die richtigen Karten, Notizen, wo mit welchem Berufsverkehr zu rechnen ist und und und.
Meine 3-Farben-Lampe im Mast hatte ich in Saeby tasächlich noch “reparieren” müssen. Die Kontakte in der Steckdose waren korrodiert.
Und dann habe ich auf die Dunkelheit gewartet. Aber die kam gar nicht. Im NW war der Himmel immer noch sehr hell. Ich konnte den Kompass gerade noch so ablesen.
3 Schiffe habe ich die Nacht über gesehen. Ab 0 Uhr habe ich mit Eieruhr immer 1/4 h geschlafen; naja, geruht. Wirklich tief einschlafen tue ich in der Zeit nicht. Habe mich auf die eine Salonbank gelegt; komplett angezogen. Wenn die Uhr piepte, habe ich per Fernglas die Gegend nach Lichtsignalen abgesucht und habe mich wieder hingelegt. Das ganze bis morgens um 7. Zwischendurch habe ich auch noch den Sonnenaufgang um 3:20 h festgehalten.
Soweit lief alles ganz super. Bis gegen mittag der Wind stark nachließ. Die Wellen natürlich nicht! Die Schaukelei war nicht auszuhalten. Man muss sich das ja so vorstellen: wenn durch Wind Druck in den Segeln herrscht, können die Wellen das Boot nicht ständig auf die Seite werfen. Ist der Druck nicht mehr da, wird das Boot zum Spielball der Wellen. Darunter leidet auch das Material. Bis nach Odden waren es noch 25 sm. Aber nicht so! Habe mir das Ganze eine knappe Stunde angeschaut und dann beschlossen, nach Grenaa abzudrehen. Das waren noch 5 sm hoch am Wind. Da läuft das Ganze viel besser. Um 14:40 bin ich in Grenaa angekommen. Wenn ich da gleich hingefahren wäre … ach, was soll’s, bin ich aber nicht.
Nun sitze ich hier in Grenaa und denke mir: So schlecht war Bönnerup dann vielleicht doch nicht. In Grenaa ist es nicht scheen da.
Für morgen sind wieder schwache NO-Winde angekündigt. Ich hoffe, dann aber hier direkt unter der Küste gen Süden gehen zu können. Da dürfte die Dünung geringer ausfallen.














