Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Schlagwort: Kiel-Kanal

4.7. Gieselauschleuse – Wedel

Strecke: 65,3 sm
Fahrzeit: 11:45 h
Motorzeit: 9:30 h
Also, der Gieselaukanal ist wirklich traumhaft. Heute morgen bin ich so gegen 7 Uhr aufgestanden – für mich war das ausschlafen – und habe in aller Ruhe gefrühstückt. Noch ein paar Worte mit dem Schleusenmeister geklönt und ab ging es wieder auf die Autobahn Kiel-Kanal.
Ich brauchte erst gegen 14 Uhr in Brunsbüttel sein, weil ich auf der Elbe mit der Tide nach Wedel fahren möchte. Deshalb und weil die Restfahrt auf dem Kiel-Kanal “nur” noch 5 Stunden betrug, konnte ich heute alles etwas ruhiger angehen.
Die Schleuse war dann auch um 13:45 erreicht. Leider war von der Schleuse, die üblicherweise für Sportboote genutzt wird, eine Kammer kaputt. So dauerte es 1 Stunde, bis ich endlich einfahren konnte. Punkt 15 Uhr hat uns der Schleusenmeister auf die Elbe entlassen. Und die zeigte sich von ihrer schönsten Seite: Sonne, leichter Wind aus W und nicht ganz so heiß wie gestern oder auch auf dem Kanal.
Die Zufahrt zu den Schleusen ist recht eng.

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Engpass vor der Schleuse Brunsbüttel

Warten vor der Schleusenkammer. An den Signalmasten mit den jeweils 8 Lampen ist zu erkennen, wann man einfahren darf. Über Funk habe ich allerdings auch immer erfahren, wie weit denn die Reparaturen an der Kammer sind.

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Vor der Schleuse Brunsbüttel im NOK

Endlich wieder runter vom Kanal und raus auf die Elbe.

Elbe bei Brunsbüttel

Elbe bei Brunsbüttel

Leider dauerten die Traumbedingungen nur eine Stunde an. Dann war der Wind nahezu weg. Mit Schiebestrom kommt man zwar trotzdem gut voran aber die Segel stehen halt nicht mehr. Also heißt es wieder: Motor an. Ist das grässlich!!! Wenn man sich das mal überlegt. Ein Normal-Segelurlaub auf der Ostsee umfasst vielleicht so 200 sm. Aber für An- und Abreise über den NOK sind 120 sm zu motoren. Wenn man dann davon ausgeht, dass man auch auf der Ostsee manchmal motoren muss, bleibt nicht mehr viel zum Segeln.
Gegen 19:30 kommt Wedel in Sicht. Die Leinen sind klar. Hoffentlich ist meine Box auch frei… sie ist. Um 20:15 bin ich fest und nur eine Minute später kommt mein Schatzi auch schon um die Ecke.
Tja, was soll ich noch sagen. Das waren 3 spannende, aufregende, interessante, lehrreiche, herausfordernde aber auch schöne Wochen mit ganz vielen neuen Eindrücken. Es piekt mich schon noch ein wenig, dass ich mein geplantes Ziel nicht erreicht habe. Aber man soll halt nichts übers Knie brechen. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht so weit. Vielleicht … ach was soll’s. Es ist gut so wie es ist, weil es so ist wie es ist.
Fin Amor meldet sich ab … erstmal.

3.7. Laboe – Gieselaukanal

Strecke: 21,9 sm
Fahrzeit: 10:30 h
Motorzeit: 10:30 h
Aus, aus, das Spiel aus, Deutschland ist … ach nein, so weit ist es ja noch gar nicht. Fast hätte ich das Spiel verpasst. Aber der Reihe nach.
Recht schnell hatte der Wind heute morgen zugelegt. Und da er von vorn kam, musste ich die Motordrehzahl etwas erhöhen, um wenigstens 4 kn halten zu können. Ich hatte mir die Eieruhr für alle 60 Minuten gestellt, um dann den Benzinverbrauch zu checken.
Wegen Benzinmangels im Kanal liegen bleiben toppt das gleiche Erlebnis auf der Autobahn um Längen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, mitten auf der Strecke Benzin nachzutanken. Die erste heißt Rendsburg. Da gibt es 3 Anlegemöglichkeiten. Die zweite gibt es eigentlich nur in der Not. An einer der wenigen Anlegestellen im Kanal festmachen und per Telefon ein Taxi besorgen oder per Anhalter zur nächsten Tanke fahren.
Der Kiel-Kanal ist wirklich gut mit einer Autobahn zu vergleichen. Es ist ganz klar geregelt, wie man hier fahren darf bzw. muss. Die möglichen Rastplätze sind jedoch sehr viel spärlicher als auf der Autobahn.
Nach meinem 2-ten Benzinchek wurde mir schnell klar, dass ich mehr Benzin verbrauchte, als ich vorrätig habe. Also bin ich in Rendsburg abgebogen. Auf dem Weg per Boot in die Stadt – dort habe ich am ehesten eine Tanke in erreichbarer Nähe vermutet – kam ich an einem Sportbootverein vorbei. Im Vorbeifahren habe ich nachgefragt, ob es in der Nähe eine Tanke gibt. Jo, gleich 500 m weiter und ein Fahrrad wurde mir auch geliehen. Toll! Nach exakt einer Stunde war ich wieder – mit ausreichend Benzin versorgt – auf der Spur im Kanal.
Wie schon gestern war es verdammt heiß. Meine Persenning musste ich abnehmen, weil die bei dem Wind zu stark bremste. Also wurde ich gegrillt. Nach etwa 5 Stunden habe ich aufgegeben. Aus, aus, ich brauche Schatten und eine Pause. Ich wusste, dass demnächst die Abzweigung in den Gieselaukanal kommt. Dort vor der Gieselauschleuse darf man für eine Nacht bleiben. Also Blinker gesetzt und bei Kilometer 41 (bis Brunsbüttel) rechts raus. Was für ein Plätzchen! Unter Bäumen im Schatten, außer der Schleuse nix. Totale Ruhe! Und Süßwasser zum Baden. Bin gleich nach dem Anlegen ins Wasser gesprungen. Ich glaube, es hat gezischt.
Ein traumhaft ruhiger Liegeplatz.

Gieselaukanal

Gieselaukanal


Hinter der Schleuse geht es über den Gieselaukanal bis zur Eider und von dort zur Nordsee.

Gieselauschleuse

Gieselauschleuse

Und dann habe ich bei anderen Radio gehört. Ach du schreck, es ist 17 Uhr, D spielt! Naja, die spannende 2-te Halbzeit habe ich wenigstens mitbekommen.
Anschließend habe ich noch ein Moskitonetz für die Luke und den Niedergang zugeschnitten (danke Stefan und Kerstin, nun brauche ich das Netz), da ich glaube, dass es hier heute Abend von Mücken nur so wimmeln wird. Aufgeräumt, abgewaschen; jetzt fehlt nur noch essen gehen. Das geht aber nicht. Das nächste Dorflokal ist 6 km entfernt.
Jetzt sitze ich hier bei einem Alster und schaue genüsslich zu, wie einer nach dem anderen hier anlegt. Im Grunde war es die einzig richtige Entscheidung, hier für die Nacht zu bleiben. Selbst, wenn ich nach Brunsbüttel gekommen wäre, hätte ich dort bis morgen Mittag bleiben müssen, um mit der Tide nach Wedel zu kommen. Dann kann ich doch lieber morgen früh von hier aus nach Brunsbüttel fahren. Dann bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort und habe noch einen schönen Rastplatz kennengelernt.

12.6. Glückstadt – Kiel

Geschafft …
…zumindest erst mal die Strecke Glückstadt – Kiel. Soweit hat der Plan geklappt. Aber der Reihe nach. Die Nacht in Glückstadt war schrecklich. Viel Wind, das Boot zerrte an seinen Leinen und die Fender quälten sich geräuschvoll durch die Nacht. Ich war mehrmals wach aber den für 4 Uhr gestellten Wecker habe ich fast überhört. Um 4:18 sah ich dann – immer noch in der Koje – auf die Uhr und es heulte immer noch. Also: weiter schlafen. Aber nur einige Minuten später hörte es plötzlich auf. Also in die kalten Klamotten und ohne jede Katzenwäsche oder gar ein kleines Frühstück habe ich als erster um 5 Uhr abgelegt. Herrlich war es … etwa 1/2 Stunde, dann Nieselregen und rasch zunehmender Wind. Nicht schon wieder! Kurz vor 7 war ich schon vor Brunsbüttel. Vor der Schleuse war die Hölle los: hohe, kurze Wellen; wie bei dem Wind – mittlerweile 4-5 Bft – gegen die Strömung nicht anders zu erwarten. Das Schleusen war ganz einfach und ich bin auch sofort hineingelassen worden. Also keine Wartezeit in dieser Hölle! Dann folgten ca. 11 h öde Kanalfahrt. Wenigstens war so viel Wind, dass ich die meiste Zeit mit nur einem Segel schneller war als mit dem Motor. Unterwegs habe ich erstmal gefrühstückt: Kaffee und einige Brote, einen Apfel und ein paar Kekse. Um ca. 18 h kam die Schleuse Kiel Holtenau in Sicht; und all die vielen Segler, die mich zwischenzeitlich überholt hatten und nun auf MICH vor der Schleuse warten mussten. Tatsächlich habe ich nur noch 2 oder 3 Kringel gedreht und schon konnten wir in die Schleuse. Mit 6 Bft Rückenwind war das Anlegen für die meisten nicht ganz ohne – mich inklusive. Ein freundlicher Däne ging mir zur Hand. Um 18:40 habe ich dann gleich hinter der Schleuse an einem anderen Segler festgemacht. Noch schnell zur Tanke – nein kein Bier kaufen – und 5 Liter Super im Kanister geholt und ab unter die Dusche. Der Wetterbericht für morgen sieht seeeehr finster aus. Da werde ich wohl nur verholen (evtl. nach Labö oder Strande) und gut. So, nun muss ich noch einen Happen essen.
Auf der Elbe gab es Starkwind und Regen.

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Endlich in der Schleuse. Vor der Schleuse stand mal wieder eine wahnsinnige See (Wind gegen Strom).

Schleuse Brunsbüttel

Schleuse Brunsbüttel

Auf dem Kanal erst mal früstücken.

Frühstück auf dem NOK

Frühstück auf dem NOK

Schwebefähre über den NOK in Rendsburg.

Schwebefähre Rendsburg

Schwebefähre Rendsburg

Glückliches Ende der zweiten Etappe in Kiel-Holtenau.

Marina Holtenau

Marina Holtenau