Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Schlagwort: Kieler Bucht

3.7. Laboe – Gieselaukanal

Strecke: 21,9 sm
Fahrzeit: 10:30 h
Motorzeit: 10:30 h
Aus, aus, das Spiel aus, Deutschland ist … ach nein, so weit ist es ja noch gar nicht. Fast hätte ich das Spiel verpasst. Aber der Reihe nach.
Recht schnell hatte der Wind heute morgen zugelegt. Und da er von vorn kam, musste ich die Motordrehzahl etwas erhöhen, um wenigstens 4 kn halten zu können. Ich hatte mir die Eieruhr für alle 60 Minuten gestellt, um dann den Benzinverbrauch zu checken.
Wegen Benzinmangels im Kanal liegen bleiben toppt das gleiche Erlebnis auf der Autobahn um Längen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, mitten auf der Strecke Benzin nachzutanken. Die erste heißt Rendsburg. Da gibt es 3 Anlegemöglichkeiten. Die zweite gibt es eigentlich nur in der Not. An einer der wenigen Anlegestellen im Kanal festmachen und per Telefon ein Taxi besorgen oder per Anhalter zur nächsten Tanke fahren.
Der Kiel-Kanal ist wirklich gut mit einer Autobahn zu vergleichen. Es ist ganz klar geregelt, wie man hier fahren darf bzw. muss. Die möglichen Rastplätze sind jedoch sehr viel spärlicher als auf der Autobahn.
Nach meinem 2-ten Benzinchek wurde mir schnell klar, dass ich mehr Benzin verbrauchte, als ich vorrätig habe. Also bin ich in Rendsburg abgebogen. Auf dem Weg per Boot in die Stadt – dort habe ich am ehesten eine Tanke in erreichbarer Nähe vermutet – kam ich an einem Sportbootverein vorbei. Im Vorbeifahren habe ich nachgefragt, ob es in der Nähe eine Tanke gibt. Jo, gleich 500 m weiter und ein Fahrrad wurde mir auch geliehen. Toll! Nach exakt einer Stunde war ich wieder – mit ausreichend Benzin versorgt – auf der Spur im Kanal.
Wie schon gestern war es verdammt heiß. Meine Persenning musste ich abnehmen, weil die bei dem Wind zu stark bremste. Also wurde ich gegrillt. Nach etwa 5 Stunden habe ich aufgegeben. Aus, aus, ich brauche Schatten und eine Pause. Ich wusste, dass demnächst die Abzweigung in den Gieselaukanal kommt. Dort vor der Gieselauschleuse darf man für eine Nacht bleiben. Also Blinker gesetzt und bei Kilometer 41 (bis Brunsbüttel) rechts raus. Was für ein Plätzchen! Unter Bäumen im Schatten, außer der Schleuse nix. Totale Ruhe! Und Süßwasser zum Baden. Bin gleich nach dem Anlegen ins Wasser gesprungen. Ich glaube, es hat gezischt.
Ein traumhaft ruhiger Liegeplatz.

Gieselaukanal

Gieselaukanal


Hinter der Schleuse geht es über den Gieselaukanal bis zur Eider und von dort zur Nordsee.

Gieselauschleuse

Gieselauschleuse

Und dann habe ich bei anderen Radio gehört. Ach du schreck, es ist 17 Uhr, D spielt! Naja, die spannende 2-te Halbzeit habe ich wenigstens mitbekommen.
Anschließend habe ich noch ein Moskitonetz für die Luke und den Niedergang zugeschnitten (danke Stefan und Kerstin, nun brauche ich das Netz), da ich glaube, dass es hier heute Abend von Mücken nur so wimmeln wird. Aufgeräumt, abgewaschen; jetzt fehlt nur noch essen gehen. Das geht aber nicht. Das nächste Dorflokal ist 6 km entfernt.
Jetzt sitze ich hier bei einem Alster und schaue genüsslich zu, wie einer nach dem anderen hier anlegt. Im Grunde war es die einzig richtige Entscheidung, hier für die Nacht zu bleiben. Selbst, wenn ich nach Brunsbüttel gekommen wäre, hätte ich dort bis morgen Mittag bleiben müssen, um mit der Tide nach Wedel zu kommen. Dann kann ich doch lieber morgen früh von hier aus nach Brunsbüttel fahren. Dann bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort und habe noch einen schönen Rastplatz kennengelernt.

2.7. Heiligenhafen – Laboe

Strecke: 33,2 sm
Fahrzeit: 9:15 h
Motorzeit: 6:30 h
War das ein Tag… Um 5 bin ich aufgestanden, um 6:30 habe ich bei SE 3-4 abgelegt. Ich wusste, dass es heute warm werden sollte. Deshalb wollte ich gerne früh los.

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Morgens Ausfahrt Heiligenhafen

Die ersten 15 sm konnte ich noch wunderbar segeln. Dann war Flaute angesagt. Die restlichen 20 sm musste ich motoren. Aber mit dem Schießgebiet hatte ich Glück. Um 8 gab es auf Kanal 16 den Hinweis, dass in Kürze auf Kanal 11 eine Änderung für das Schießen in der Howachter bekannt gegeben wird. “Schießen fällt heute aus!” war die Ansage. Hitzefrei? Dadurch spare ich mindestens 1 Stunde.
Von Stunde zu Stunde wurde es nun heißer. Auf so einem Boot kann man ja nicht weg. Ich habe dann irgendwann die Persenning über das Cockpit gespannt und das Luk im Vorschiff weit geöffnet. Dadurch konnte ich die Temperatur in der Kajüte auf 31 Grad halten :-)… immerhin.
Um 15:45 bin ich in Laboe eingelaufen; völlig durchgeweicht. Dort habe ich eine halbe Stunde jeden Steg nach einem freien Platz abgefahren. Von mehreren Booten aus wurde ob der Hitze hemmungslos im Hafenbecken gebadet. In der letzten Gasse – war klar – gab es einen Platz, wo ich so gerade noch hineinpasste. Gabi und Michi habe ich hier getroffen. Sie haben mir berichtet, dass das hier ganz normal sei.
In Laboe gibt es 2 Yachthäfen. In dem neuen liege ich; dort gibt es kein anderes Segelboot, was auch nur annähernd so klein ist wie meines. Der Parkplatz ist voll mit Porsche, großen Mercedes usw.. Das ist nicht meine Welt.
Nach dem Einchecken erstmal duschen. Dann bin ich zur Tanke gewandert, um Benzin für die morgige Kanalfahrt nachzubunkern. Bei der Wärme war das echt fies. 2 km und in jeder Hand einen 5 L Kanister.
Dann bin ich erstmal in die Ostsee gesprungen. Die war selbst mir nicht zu kalt. Das war so eine Erlösung; endlich Abkühlung. Ich wollte gar nicht wieder raus. Aber was gewinnt bei mir letzten Endes immer die Oberhand? Richtig, der Hunger!
Also zurück zum Boot, wieder duschen, landfein machen und essen fassen. Es fand gerade ein Hafenfest statt; mit diversen Ständen voller Leckereien. Ich habe Spanferkel, Crepes und Schmalzbrot gegessen.
Anschließend zurück zum Boot. Das lag inzwischen im Schatten. Schnell ein Alster aus der Bilge und ein wenig entspannen. Inzwischen ist es 20:30; der Tag verfliegt….
Morgen will ich so gegen 6 oder 7 hier weg, um dann durch den NOK Richtung Heimat zu düsen. Ich weiß noch nicht wie weit ich kommen werde, da es ja wieder sehr heiß werden soll.

1.7. Noch ein Hafentag Heiligenhafen

Ich dachte, ich könnte mal schick mit WLAN arbeiten. Aber auf Käs gpfurzt. Nach 2 h mit der Hotline endlich eine Verbindung, die aber gerade abgebrochen ist. Nun also doch wieder per Telefonfernsteuerung.
Tja, das hatte ich ja schon befürchtet: heute wieder kein Wegkommen aus Heiligenhafen. Damit ist Marstal gestorben. Morgen werde ich definitiv nach Kiel fahren; egal ob mit Motor oder mit Segeln. Heiligenhafen ist zwar schön. Aber noch eine Nacht/noch einen Tag möchte ich nun wirklich nicht hier verbringen.
Wenn man sich überlegt, was ich heute so gemacht habe, würde aber wohl niemand verstehen, wieso ich etwas gefrustet bin. Hatte mir für 6 Uhr den Wecker gestellt (OK, noch will wohl niemand mit mir tauschen). Nach dem Frühstück war es schon recht warm und leider auch windstill. Bin dann zum Strand und habe gebadet und in der Sonne gelegen; und es war noch keine 9 Uhr. Entsprechend war ich ganz alleine am Strand.
Dann sah es doch nach etwas Wind aus. Karl-Hendrik hatte zwischenzeitlich abgelegt. Um 10:30 hatte ich abgelegt. Draußen war es sehr lau; etwa 1-2 Bft aus NO. Die Richtung ist OK, aber mit dem Speed bin ich erst mitten in der Nacht in Marstal oder auch Kiel. Ein Telefonat mit Ossi hat ergeben, dass in Kiel 3 Bft aus O herrschten. Für morgen ist dort S vorhergesagt. OK, dann fällt Marstal sowieso aus, da ich auf dem Weg von Marstal nach Kiel auf S-Kurs gehen muss. Bin dann noch ein wenig entspannt hin- und hergesegelt und dann wieder in den Hafen zurückgekehrt. Um 14 Uhr wieder festgemacht.
Dann zum Eisessen. Softeis und einen Pott Kaffee. So lässt es sich aushalten. Und schon mal geguckt, was ich denn heute zu Abend esse.
Im Hafen habe ich im Rahmen einer kleinen Sozialstudie die Heiligenhafener Originale (Fischer, solche, die es gerne wären und Ex-Fischer) beobachtet; vom Allerfeinsten (Bilder kann ich hier leider nicht veröffentlichen)! Schiebermütze, Zigarrenstummel wippt auf der Unterlippe, das volle Programm. Einer arbeitet (sortiert seine Netze), die anderen “beraten”. Das habe ich mir etwa 20 Minuten gegönnt.
Dann bekam ich schon wieder etwas Eiappetit (Nixtun macht hungrig). Schnell zu Sky und frische Erdbeeren gekauft. Also wirklich, das waren die besten Erdbeeren, an die ich mich erinnern kann. Eine Portion zum Tee, die andere habe ich heute Abend zum Nachtisch eingeatmet. Aktuell (21:20) sozusagen zum 2-ten Nachtisch ein Alster. Zum Abendessen hatte ich 4!!! gebratene Heringe mit Bratkartoffeln. Mein Gott, ich muss hier weg!
Für morgen habe ich den Wecker auf 5 Uhr gestellt. Ich weiß noch nicht so recht, wo genau ich fahren muss. Das Schießgebiet Putlos/Todendorf liegt im Weg. Wenn die “Dienst” haben – und davon ist in der Woche auszugehen -, muss ich einen Umweg von etwa 1-2 h in Kauf nehmen. Ich werde heute noch versuchen, einen Local Hero zu fragen, wie weit ich das Gebiet umfahren muss. Das ist in den Karten etwas 2-deutig; im Revierführer eigentlich auch. Im Zweifel halt den großen Bogen. Dazu vielleicht eine kleine Anekdote:
Vor vielen Jahren sind wir mit der Familie ebenfalls über die Howachter Bucht gesegelt bzw. wegen Flaute motort. Mutti und Vatti schlafend in der Kajüte, ich (noch Knirps) am Steuer. Der Kurs war natürlich von Vatti vorgegeben. Es dauerte eine Weile, dann kam ein größeres Marineschiff längsseits und wünschte den Schiffsführer zu sprechen. Wir waren natürlich unerlaubt während des Übungsschießens in die Gefahrenzone gefahren und wurden nun energisch des Feldes verwiesen.
Heutzutage wird so eine Aktion hart bestraft.

30.6. Hafentag in Heiligenhafen

Heute wollten wir eigentlich nach Marstal (Insel Aerö) aber der Wind kommt zu sehr aus der Richtung, in die wir wollen. Und das wird wohl auch morgen so sein.
Vor lauter Frust war ich heute morgen erstmal shoppen. Für einen guten Kurs habe ich – wie immer hier in Heiligenhafen – ein paar Klamotten gekauft.
Schon gestern hatte ich auch die in D bekannten Schweinereien genossen (Dönerteller). Heute habe ich das auch wieder genutzt: Backfisch mit Pommes.
Schön ist es hier allemal. Direkt hinterm Hafen liegt der Strand.

Graswarder Heiligenhafen

Graswarder Heiligenhafen


 

29.6. Nysted – Heiligenhafen

Strecke: 39,7 sm
Fahrzeit: 11:10 h
Motorzeit: 3:30 h
Bin um 8:20 bei Sonnenschein und Wind mit 2 Bft aus SO ausgelaufen. Zuerst 5 sm mit Motor den Priggenweg entlang, dann 2sm am Nysted Windpark entlang. Ab dort Spinnaker gesetzt und 3,5 h bis zur NO-Spitze von Fehmarn.

Nysted Windpark

Nysted Windpark

Die NO-Ecke von Fehmarn: Staberhuk

Staberhuk

Staberhuk

Der Wind nahm plötzlich zu und kam etwas mehr aus Süd. Um den Spi zu bergen, müsste ich weiter nach W drehen, was aber wegen der Untiefe direkt westlich von mir nicht ging. Also habe das Tuch noch etwas oben gelassen. Das Boot legte sich unter dem Spi mächtig auf die Seite. Einmal ist mir die Schot aus der Klemme gerissen, weil der Zug zu stark war. “Ein wenig muss es noch gehen…” war mein Gedanke. Und es ging natürlich auch. Es geht eigentlich immer irgendwie. Dann Spi geborgen. In der Ferne war über dem Fehmarnsund dunkles Ungemach zu erkennen.

Gewitter Fehmarnsund

Gewitter Fehmarnsund

Und das Grummeln, was ich hörte, kam wohl auch nicht vom Truppenübungplatz in Putlos. Vorsichtig bin ich erstmal weiter gesegelt; jedoch mit einem leicht geänderten Kurs, um dem Wetter etwas auszuweichen. Ich hatte mir gesagt: wenn ich in irgendeiner Richtung plötzlich keine Sicht mehr habe, muss das Regen sein und dann kommen auch die Gewitterböen und dann werden die Segel schnell geborgen. Habe schon mal alles aufgeräumt und meine Regensachen rausgeholt. Nach etwa einer Stunde war das Gewitter dann soweit nach Osten abgezogen, dass ich meinte, ich hätte Glück gehabt und habe wieder Kurs Richtung Fehmarnsund genommen. Kaum 10 Minuten später kehrt die dunkle Wolke zurück und nun fehlte die Sicht nach Osten und Süden urplötzlich. Also Segel runter und Motor an. Und dann ging es los. Sturzbäche, Blitz und Donner. Habe die Batteriepole abgezogen und den Autopiloten aus der Steckdose genommen. Nach einer Stunde war es vorbei und ich bin gegen 19:30 in Heiligenhafen eingelaufen.
Als Stegnachbarn habe ich einen Schweden, der mich gleich mit einem Willkommensbier begrüßte. Wir haben noch eine Weile gefachsimpelt; über das Alleinsegeln und … Skagen rund. Er hat das schon gemacht, dabei allerdings schlechte Erfahrungen machen müssen. Zuerst Flaute im Skagerrak, dann der Sprit alle. Manöverierunfähig in einer Großschifffahrtsstraße ist echt doof. Vor ein paar Tagen erzählte ich Ossi am Telefon erst von dieser von mir bisher nicht bedachten Gefahr und nun wird mir bewusst, dass diese Gefahr sehr real ist. Der Schwede hatte dann einen Fischtrawler von 50 m Länge per Funk um Abschlepphilfe gebeten. Der hat ihm beim Anfahren erstmal den Außenbordmotor abgerissen und dann mit 12 kn Fahrt fast versenkt. Und er hat es auch nicht im ersten Anlauf um Skagen herum geschafft und hat genau das gemacht, was ich auch geplant hatte: im Zweifel nach Norwegen ablaufen und von dort einen günstigeren Kurs wählen.

Bin im Plan

Kurze Lagemeldung per Handy, da kein UMTS zur Verfügung.

Kein Empfang über 3

Habe noch ein Problem mit dem Internet. Bin mit Starkwind nach Spodsbjerg gekommen. WM leider nur auf Mittelwelle bis zum 4:0. Danach kein Empfang mehr.
Leider wird immer nur das Netz geprüft 🙁