Fluch und Segen der Technik

Ich wurde einige Male gefragt, wie ich denn so meine Route geplant und die Navigation verrichtet habe. Heutzutage wird ja viel über elektronische Helferlein erledigt. Und teilweise habe auch ich diese genutzt. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zur Technik … und der Elektronik im Speziellen. Ich bin selbst im IT-Bereich tätig und deshalb etwas vorbelastet. Vielleicht habe ich aber auch gerade deshalb eine gewisse Abneigung gegen zu viel Technik-Einsatz.

Routen-Vorplanung

Die grobe Planung der Route habe ich natürlich schon zu Hause gemacht. Die grundsätzliche Frage “In welcher Zeit könnte ich unter welchen Bedingungen welche Route absegeln?” habe ich mir so eigentlich gar nicht gestellt. Viel mehr habe ich von Anfang eine gewisse Route im Kopf gehabt und mir dann gesagt: “Ich fahre mal los und werde dann sehen, was wirklich geht.”.

Routenplanung während der Reise

Während der Reise selbst bin ich eigentlich immer in gleicher Weise vorgegangen; und vermutlich machen das die meisten Segler so. Zunächst habe ich mal am Ende eines Segeltages einen Spaziergang durch den Ort unternommen, anschließend gegessen und dann bei einem Bierchen den nächsten Tag geplant.

Wetterinformationen

Erst einmal habe ich mir die Wetterinformationen für den nächsten und möglichst auch den übernächsten Tag besorgt. Meist habe ich versucht, Zugang zum Internet zu bekommen, um über Deutschland Radio das Seewetter abzurufen. Dann habe ich auch noch das Dänische Meteorologische Institut befragt und evtl. auch noch den eigentlich für Surfer gedachten Wetterauskunftsdienst Windfinder.
Wenn ich kein Internet zur Verfügung hatte, habe ich meist die im Hafenbüro ausgehängten Wetterinformationen fotografiert. Nach dem ersten Mal ohne Foto war ich zurück am Boot und wusste schon nicht mehr alles so genau. Also wieder zurück und Foto gemacht.
Ab und an habe ich auch mal den Seewetterbericht über Radio empfangen. Aber eigentlich ist das meiner Meinung nach nicht mehr nötig.

Routenwahl

Mit den Angaben, wann wo mit welchen Wettererscheinungen zu rechnen ist, habe ich mir dann eine Übersicht des aktuellen Seegebiets angeschaut. Ich hatte für meine Reise die Sportbootkarten von Delius Klasing dabei. So ein Seekartensatz besteht für ein Seegebiet aus einer Übersichtskarte und diversen Detailkarten. Die Übersichtskarte fand ich ganz hilfreich, um so grob die Route zu überblicken. Außerdem habe ich den Revierführer Ostsse aus dem DSV Verlag genutzt, um so möglichst viel über das vor mir liegende Seegebiet zu erfahren. Diese Informationen haben für mich aber eher informativen Character gehabt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich wirklich etwas wissen wollte, was ich nicht auch in der Seekarte gefunden habe. Aber es macht – mir – halt auch Spaß, sich mit den Details zu beschäftigen.

Feinplanung der Route

Mit der groben Vorstellung von der Route habe ich dann mein Notebook gestartet, um mir die Route im Detail anzuschauen und die Strecke möglichst genau zu vermessen. Ich habe dazu das Open Source Programm OpenCPN verwendet. Mit diesem Programm ist es auf einem so kleinen Boot wie der “Fin Amor” schon etwas leichter, die Route im Detail zu betrachten als die großen Papierkarten zu handhaben. Ruckzuck waren die kniffeligen Stellen identifiziert.
Die Route habe ich in OpenCPN gespeichert und die Wegpunkte an mein Hand GPS Garmin eTrex H übertragen, um tagsüber bei Bedarf mal einen Blick darauf werfen zu können. Aber ehrlich gesagt war das eher Spielerei; wirklich gebraucht habe ich das nicht. In der Ostsee kann man meiner Meinung nach ohne Probleme ohne GPS auskommen.
Außerdem habe ich mir mit dem Hafenführer Dänemark einen Eindruck über die Häfen gemacht, die ich unterwegs anlaufen könnte.

Absegeln der Route

Tagsüber auf See habe ich fast ausschließlich die Papierseekarten verwendet. Das fand ich dann doch einfacher, als alle Nase lang den Computer anzuwerfen. Wegen des Strommangels konnte ich ihn ja nicht ständig laufen lassen. In die Seekarte hatte ich mir abends so grob eingetragen, wann wo was zu beachten ist. Dazu eignen sich übrigens perfekt die kleinen gelben Klebezettel.