Mit dem Kleinkreuzer bis kurz vor Skagen

Schlagwort: starker Wind

26.6. Vordingborg (Seeland) – Klintholm (Mön)

Strecke: 36,4 sm
Fahrzeit: 9:15 h
Motorzeit: 1:00 h
Um 9 bin ich aus Vordingborg ausgelaufen. Die Vorhersage stimmte wieder mal nicht mit der Realität überein. Statt angesagter 3-4 Bft hatten wir satte 5 aus W. Für mich von achtern nicht so schlimm. Habe zuerst nur das Großsegel gesetzt, später auf die Fock gewechselt. Das Boot läuft dann sehr viel ruhiger. Die Fahrt verlief zunächst durch den Grönsund (trennt die Inseln Falster und Mön) – und natürlich auch wieder unter einer Brücke hindurch.

Grönsundbrücke

Grönsundbrücke

Auf dem Grönsund haben mich reihenweise Regattasegler unter Spinnaker überholt. Was der Siegeswille so alles möglich macht. Nicht nur Vollzeug bei den Bedingungen, nein, auch noch den Spinnaker gesetzt. Das käme mir nicht im Traum in den Sinn. Zum Teil wurde das An-die-Grenzen gehen auch mit brenzligen Situationen bezahlt. Ab und an hat bei dem ein oder anderen der Spi das Boot derart auf die Seite gedrückt, dass es wirklich kriminell aussah.

Grönsund

Grönsund

Am Ende des Grönsunds liegt Harbölle. Auch hieran habe ich viele Erinnerungen. Und Kai: auf der anderen Seite ist es wirklich besser!

Harbölle

Harbölle

Und kurz nach Harbölle wird auf der rechten Seite das Hesnaes Leuchtfeuer sichtbar. Nach Hesnaes sind wir früher gerne mit der Familie gesegelt.

Hestehoved

Hestehoved

Kaum das ich den Grönsund verlassen habe und auf die Zielgerade nach Klintholm auf die freie Ostsee einbiege, kommt auch wieder die Sonne raus. Etwas später lässt der Wind spürbar nach; so auf 3 Bft.
Nach Klintholm wollte ich zum einen der alten Erinnerungen wegen, aber auch, weil auf Mön die Kreidefelsen zu bestaunen sind. Allerdings musste ich dafür zunächst an Klintholm für etwa 5 sm vorbeisegeln, da die Kreidefelsen erst von Osten aus zu sehen sind. Zurück zum Hafen musste ich dann kreuzen.

Kreidefelsen Mön von See

Kreidefelsen Mön von See

Für morgen ist Flaute vorhergesagt. Ich weiß noch gar nicht, was ich dann mache. Vielleicht zu den Kreidefelsen wandern, vielleicht am Strand liegen und etwas wandern…

Klintholm Havn Mön

Klintholm Havn Mön

Am Abend in Vordingborg hat sich noch diese schöne Szene ergeben…

Vordingborg

Vordingborg

Das war meine Route von Vordingborg nach Klintholm.

Vordingborg - Mön

Vordingborg – Mön

25.6. Omö – Vordingborg

Strecke: 35,0 sm
Fahrzeit: 7:50 h
Motorzeit: 1:00 h
Bin letzte Nacht 2x erschrocken aufgewacht, weil ich geträumt hatte, dass sich das Boot losgemacht hat. Habe dann jeweils tatsächlich nachgesehen. Es war natürlich alles gut.
Bin dann um 7:30 aufgestanden. Ich wollte eigentlich früher hoch. Aber draußen ist noch Flaute. Also habe ich erstmal keine Eile. Nach dem Frühtsück war immer noch Windstille. Und es war nun schon den zweiten Morgen recht warm. Kommt jetzt endlich der Sommer? Habe dann erstmal mein Boot von der Salzkruste befreit. Das Salzwasser hinterlässt überall einen fiesen klebrigen Schleier. An den Scheiben trocknet es merkwürdiger Weise über Tage nicht.
Dann kam gegen viertel vor neun der erhoffte Wind; mit Stärke 2 aus NW. Das reicht für’s Erste. Ich habe um 9 abgelegt und draußen den Spinnaker gesetzt. Anfänglich habe ich mich damit abgequält. Immer wieder fiel das Miststück zusammen. Und weil ich so auf die Blase konzentriert bin, achte ich nicht genug auf die Navigation. Gerade als ich mal wieder auf dem Vordeck stand und wieder mal handgreiflich gegenüber meinem Spi wurde, sah ich aus dem Augenwinkel so seltsame helle Flecken im Wasser. Ach du sch…!!! Schnell ins Cockpit gesprungen und ein Blick auf das Echolot genügte, um das Ruder herumzureißen. Ich hatte noch 50 cm unter dem Kiel (Marla kennt das ja schon). Also, so geht das nicht. Zuerst die Navigation und dann der Spi! Nach einer halben Stunde Arbeit hatte der aufgegeben und sich meinem Willen untergeordnet. Und dann ging die Post ab. Der Wind frischte zuerst auf 3 Bft, später auf 4 Bft auf. Auf der Spi-Schot hätte man Gitarre spielen können ;-). Das Log war immer bei 5,5 kn. Das GPS hat mir gezeigt, dass ich mit der Strömung fuhr: 6,5 kn. Die Wegpunkte in Form von Tonnen habe ich zügig abgehakt. Als der Wind weiter anstieg, habe ich dann doch mal lieber den Spi gegen die Fock getauscht. Schon wurde die Fahrt wieder urgemütlich. Ich habe mir Nudeln gekocht, anschließend Kaffee und Kuchen genachtischt und mit Dieter telefoniert; der hat nämlich heute seinen Ehrentag. Ich wär’ ja wohl gerne am Sonntag bei der Feier dabei :-(.
Irgendwann gegen 15 Uhr war die Storstroembrücke, die Seeland mit Falster verbindet, nur noch etwa 2 sm entfernt. Der Druck unter beiden Segeln wurde nun zuviel. Ich habe auch noch die Fock geborgen und bin nur mit Großsegel auf die Brücke zumarschiert; immer noch mit knapp 4,5 kn. Eine wirklich schnelle Reise ist das heute. Von vorn hätte ich den Wind nicht so gern. Das Wasser ist ordentlich weiß gekrönt. Neben mir fuhr ein Däne, den ich vorgestern auch schon ein großes Stück begleitet habe.

Storströmbrücke

Storströmbrücke

Smalandsfahrwasser

Smalandsfahrwasser

Kurz vor fünf habe ich dann festgemacht und dabei auch noch fast Bruch gemacht. Wegen des heftigen Windes brauchte ich natürlich möglichst Hilfe beim Anlegen in der Box. Und da stand auch prompt wieder ein interessiert drein blickender Mitfünfziger bereit. Ich nahm an, er sei ebenfalls Yachti, weil er ja so auf dem Steg herumstand. Ich habe ihm signalisiert, in welche Box ich einparken werde und er hat sich prompt dort bereit gehalten. Die Aufgabe eines solchen Helfers ist es, das Boot vorne sozusagen aufzufangen, damit es nicht den Steg rammt. Ich fahre also in die Box, stoppe mit dem Motor eben soviel auf, dass er das Boot ganz sachte auffangen kann. Aber was macht der vermeintliche Helfer? Er geht einfach beiseite und schaut interessiert aus 3 Metern zu. Ich begreife gerade noch rechtzeitig das Unvermögen des älteren Herren und gebe voll zurück. Durch das Drehmoment der Schraube dreht sich dabei der Bug so sehr zur Seite, so dass ich dem Nachbarlieger brenzlig nahe komme. An Land stellte ich dann fest, dass der Gute wohl geistig etwas behindert ist. Das kann man ja nicht wissen. Aber es ist ja noch mal gut gegangen.
Nach dem Duschen bin ich voller Vorfreude auf eine größere Stadt zum Bummeln und Shoppen losgezogen. In der FuZo angekommen dachte ich, ich wäre in Pinneberg am Bahnhof. Sehr viele Halbstarke, die sich aufführten, wie die letzten Asis. Mit dem Motorroller oder auch dem Auto darf man in der FuZo zwar fahren. Aber sicher nicht mit 60 und mehr. Auch die Restaurants und Cafes machten einen wenig einladenden Eindruck. Das passte so gar nicht zu dem, was ich von Dänemark sonst so kenne. Aber unsereins hält sich in DK ja auch immer eher auf dem Land oder in kleineren Dörfern auf. Und da ist die Welt – wie bei uns ja auch – eben noch eher in Ordnung. Aus einem Supermarkt bin ich sogar wieder ohne Einkauf geflüchtet, weil es dort wirklich eklig stank.
Übrigens noch ein Nachtrag zu dem Segelkamerad Thorsten, der mir die Seekarten ausgeliehen hat. Nach ein bisschen Smalltalk kam heraus, das er als Anwalt auch schon für Hawesko gearbeitet hat und AM kennt. So klein ist die Welt.

20.6. Zu viel Wind im Skagerrak

Ja, das wird wohl heute nix Richtung N. Deutschland Radio Seewetter meldet für den Skagerrak N-NO 4. Evtl. hätte ich heute abend eine Chance mit NW um die Spitze zu kommen. Das wäre dann aber nachts; das mache ich nicht. Heute bleibe ich wohl erstmal hier. Nicht mal nach Strandby komme ich. Sind zwar nur 10 sm aber genau gegenan. Außerdem habe ich dann einen noch schlechteren “Abflugwinkel” Richtung N.
Ab Hals hatte ich gestern ja auch einen Begleiter nach Saeby. Leider war später – als ich einlief – niemand mehr an Bord.

Traditionssegler TS D 145 im Kattegat

Traditionssegler TS D 145 im Kattegat

Hier mal ein Eindruck vom gestrigen Wetter. Das war kurz vor der Hafeneinfahrt von Saeby.

Labiles Wetter Kattegat

Labiles Wetter Kattegat

19.6. Hals – Saeby

Strecke: 30,2 sm
Fahrzeit: 8:00 h
Motorzeit: 2:00 h
Ich bin ja nicht gerade derjenige, der aus jedem Tag einen guten macht, aber heute hätte – glaube ich – auch jeder Berufsoptimist von der Sorte meines Chefs Axel laut sch… geschriehen.
Aufgestanden um 6:45 bei grauem Himmel und 12 Grad. Wenig später der erste feine Regen. So war es angekündigt. Für mich kein Grund liegen zu bleiben. Wind: NW 3-4. Zumindest bis zur Laesoe Rinne müsste schönes – vielleicht etwas feuchtes – Segeln möglich sein. Und den Rest bis Strandby (15sm) oder meinethalben auch nur bis Saeby (8 sm) kann ich kreuzen oder im Zweifel motoren.
Anfänglich war das auch so. Allerdings gab es nach 2-3 Stunden nicht ein wenig Regen, sondern Sturzbäche mit fürchterlichen Böen. Schnell (15 Minuten) habe ich die Segel gewechselt (mir tat der Finger dabei fürchterlich weh), mich keine 10 Minuten ausgeruht, da mussten die größeren wieder dran.  Mir war so kalt, dass ich mich zeitweise nach drinnen verzogen und die Hände augewärmt habe; war ja sonst niemand zu sehen :-(. Ab der Laesoe Rinne gab es zudem 2-3 m Wellen (wenn ich ehrlich bin, war das auch angekündigt) genau von vorn. Und der Wind drehte auch noch auf N, so dass ich anstatt einem notwendigen Kurs von N nun nur NO halten konnte. Ich entfernte mich rasch von der Küste, zu der ich wollte, sah aber keine andere Möglichkeit, als so weiter zu kreuzen. Das kann ja dauern, dachte ich mir. Außerdem schien die Strömung gegen mich zu laufen. Laut GPS hatte ich nur 3-4 kn Fahrt über Grund, laut Log waren es 4-5 kn. Auch das noch!!!
Etwa 8 sm vor Saeby – Strandby hatte ich längst aufgegeben – ließ der Wind nach; jedoch ohne, dass der Wellengang zurückging. Keine Ahnung, wo diese riesigen Wellen bei dem vergleichsweise geringen Wind von nun 3 Bft herkamen. Jedenfalls brauche ich Wind, um gegen diese Wellen anzukreuzen. Der war nun nicht mehr da. Also habe ich gewendet und bin auf die Küste zugesegelt. Erstens hatte ich dadurch die Wellen nicht mehr ganz genau von vorn und zweitens ist das phsychologisch für mich wichtig gewesen: ich fahre Richtung Hafen. Letzteres stimmte so gar nicht, da ich lediglich 280 Grad halten konnte, was mich 6 sm vor dem Hafen an den Strand spülen würde. Letzten Endes habe ich den Motor zuerst zur Hilfe genommen und dann sogar die Segel gestrichen. Bis in den Hafen von Saeby gab es ob der Wellen und ohne Segel nun eine Höllenschaukelei. 2 Stunden habe ich dafür gebraucht. Insgesamt für die kurze Strecke von nicht einmal 20 sm 8 Stunden.
Saeby selbst entschädigt nun wieder – mein Axel würde jetzt sagen: siehst du, ist doch alles gut. Es hat unmittelbar nach meiner Ankunft aufgeklart. Es ist sogar richtig schön geworden und mit 17 Grad im Schatten auch auszuhalten. Habe mir Pommes mit Scholle in Panade und Remoulade gegönnt; und dazu eine Pilsette. Beim Hafenrundgang habe ich dann auch einen Traditionssegler entdeckt, mit dem ich heute früh ausgelaufen war.
Was die weiteren Aussichten angeht, sehe ich dem Nordseeteil etwas skeptisch entgegen. Nach derzeitigen Vorhersagen ist derzeit nicht abzusehen, wann ein geeignetes Wetterfenster für den Skagerrak da ist. Die nächsten Tage ist mit starken N-NO-Winden zu rechnen. Auf diese Weise komme ich erstens nicht um die Spitze, weil ich dafür nach NO muss und zum anderen sind starke N-Winde auf der Nordsee mit sehr hohen Wellen (die Rede ist von 3-6 m) verbunden. Das würde ich mir nicht antun. Was ich bräuchte, ist O-SO 3-5.
So mein Akku macht schon wieder schlapp. Muss morgen mal wieder laden. Vielleicht gibt es dann ja auch schon wieder andere Wettervorhersagen…

18.6. Ruhetag in Hals

Wie sich das schon gestern abend angekündigt hat, hat es schon morgens sehr kräftig geblasen. Im Hafen heulte es seit dem späten Abend. Die Boote zerrten an ihren Leinen. Ich bin deshalb bis halb zehn in der Koje geblieben. Das letzte Mal, dass ich das gemacht habe, ist mindestens 20 Jahre her.
Den ganzen Tag schien die Sonne. Das war auch eine schöne Entschädigung. Nach wie vor gehen die Temperaturen aber nicht über 15 Grad.
Ich hatte auch einiges zu tun, so dass der Hafentag hier in Hals gerade recht kam:

  • Postkarte für Renates Eltern
  • Einkaufen
  • Benzin holen
  • Anschluss für Autopilot reparieren
  • Euro-Stecker besorgen
  • Mittag kochen

Aber Zeit für einen Spaziergang war auch.
Die Vorhersagen für morgen sind nicht soooo gut. Es soll Regen geben und der Wind soll aus nördlichen Richtungen kommen; schlecht, wenn man nach Norden will. Aber für die Zeit ab übermorgen scheint sich ein Wetterfenster für die Einfahrt in den Skagerrak abzuzeichnen. Deshalb werde ich versuchen weiter zu kommen. Bis Strandby wird es aber wohl nicht reichen; vielleicht bis Saeby.

17.6. Bönnerup – Hals

Strecke: 29,9 sm
Fahrzeit: 8,20 h
Motorzeit: 1:00 h
Herrlich bis 7 Uhr geschlafen. Der Himmel war grau, immer noch W-Wind. Ich überlege liegen zu bleiben. Zum einen, weil ich noch echt müde bin und zum anderen, weil es draußen echt fieß aussieht. Aber in Bönnerup will ich nicht bleiben. Was soll ich hier den Tag machen? Während  des Frühstücks dreht der Wind auf SW; Stärke sieht nach 5 aus. Das passt! Bis 10 will ich los. Ziel: Über die Allborg Bucht nach Hals am Limfjord.
Vorher wollte ich noch einen Euro-Stecker kaufen; den braucht man für Landstrom (daran hatte ich nicht gedacht; ja, ja, 1x mit Profis arbeiten). Aber leider hat ausgerechnet heute das Geschäft erst ab 13 Uhr auf.
Für meinen entzündeten rechten Zeigefinger habe ich mir einen Salzwasserschutz gebastelt. Von einem Einweghandschuh habe ich einen Finger abgeschnitten und mit Tape aus dem Erste-Hilfe Set am Finger festgeklept. Das war gut.
Draußen sind es nur 4 Bft und so reffe ich gleich aus. Es ist zwar weiterhin grau und kalt (13 Grad) aber super schnelles Segeln bei halbem Wind lassen alles rosig erscheinen.
Etwas unschön ist die zu überquerende Untiefe mitten in der Aalborg Bucht. Laut Karte teilweise nur 2,5 m tief; und das weit draußen auf See. Habe die ganze Zeit das Echolot an und zittere immer ein wenig, wenn die Anzeige unter 1,6 m (unter dem Kiel) fällt. Die Wellen haben ja schon 50-80 cm. Und was ist, wenn da mal ein großer Stein/Fels liegt…?
Gegen Mittag habe ich meinen Vater zum Geburtstag angerufen. Schon irre; ich sehe kaum Land und schon gar nicht andere Menschen aber telefoniere als gäbe es keine Distanzen. Kann sein, dass ich ihn auf Nord- oder Ostsee noch treffe. Er ist ab morgen (Fr.) mit der AIDA CARA unterwegs.
Kurze Zeit später erkundigt sich meine Mutter nach meinem Wohlbefinden. Und mitten in der Hafenzufahrt ruft mein Bruder aus Bali an. Ich sag ja: es gibt keine Distanzen mehr, die moderne Technik machts möglich. Andere mag das stören; ich finde das gut so. Hat ja auch echte Vorteile und die Nutzung ist ja rein freiwillig.
Am Eingang zum Limfjord nimmt zum einen der Wind urplötzlich zu und zum anderen muss ich gegen den auslaufenden Strom anfahren. Nur ganz langsam komme ich dem Hafen näher. Der Anleger klappt prima; dieses Mal ohne jede Hilfe. Bin stolz wie Oskar (wie stolz ist eigentlich Oskar und wer ist das?).
Durch das schnelle Segeln bin ich früh dran: es ist 17:20 als ich festgemacht habe. Und der Ort ist es wert, ein  wenig zu bleiben. Insgeheime hoffe ich, dass morgen kein Wetter zum Auslaufen ist. Dann kann ich mir den Ort etwas ansehen, endlich einen Euro-Stecker kaufen und noch so einige andere Dinge tun, die auf meinem Zettel stehen.
Mir fällt inzwischen überhaupt nicht mehr auf, wie klein der Wohnraum eigentlich ist. Zum Teil ja auch sehr vielseitig…

Pantry

Küche / Pantry


Koje

Schlafzimmer / Koje


Esstisch

Esszimmer / Spüle


Navigationstisch

Büro / Navigationstisch


 

16.6. Ballen (Samsö) – Bönnerup … Das war ein Satz mit X

Strecke: 54,8 sm
Fahrzeit: 11:50 h
Motorzeit: 1:30 h
Tja, so kann es gehen. So habe ich das allerdings auch noch nicht erlebt. Ich bin an Grenaa bei SW 4 vorbeigerauscht und urplötzlich Windstille. Ich finde dafür überhaupt keine Erklärung; bin nicht im Lee von irgendetwas. Zurück in den Hafen von Grenaa kann ich nicht. Dort sind immer noch die SW 4; das zeigen mir die dort befindlichen Segler und die Schaumkronen in ein paar hundert Metern Entfernung. Hmmm… Erstmal Motor an und ein Stück motoren. Vielleicht eine temporale Anomalie im Raum-Zeit-Kontinuum? Inzwischen denke ich über den Ausweichhafen Bönnerup nach. Plötzlich sehe ich voraus wieder Schaumkronen. Da ist Wind! Tatsächlich, nun aber aus NW; genau da will ich hin. Also nix mit Skagen sondern – wie schon angedacht – nach Boennerup. Zuerst muss ich aber um das Kap Gjerrild herum. Das liegt aber auch in NW-Richtung. Also kreuzen. Bis Bönnerup sind es 10 sm. Das bedeutet mind. 15 sm Kreuzstrecke bei doppelter Zeit. Es ist 16 Uhr, also bin ich nicht vor 19 Uhr da. So war das ja nicht geplant. Noch bin ich ein wenig im Lee des Kaps. Ich vermute, dass ich ordentlich auf die Mütze bekomme, sobald ich da herum bin. Also reffe ich noch schnell das Großsegel und ziehe meine Segelgarderobe an. Alles noch schnell verstauen und da geht es auch schon los. In der Bucht von Aalborg – da bin ich mittlerweile – ist es sehr flach (so um die 8 m). Dadurch bildet sich hier bei mehr Wind eine richtige Brandung. Der Revierführer rät davon ab, hier bei viel Wind unterwegs zu sein. Toller Tipp! Zwei andere motoren ganz dicht unter Land gegen diese Hölle. Verstehe ich nicht. Unter Segeln ist das allemal erträglicher. Und ich bin sogar schneller; trotz der Kreuzschläge. Es wird natürlich richtig nass. In der Hafeneinfahrt gibt es Spießrutenlauf. Jeweils auf der linken und rechten Mole stehen mehrere riesengroße Windräder. Die Dänen stellen die Dinger wirklich überall hin. Um 19:40 mache ich fest und im selben Moment steht für mich fest. Hier bleibe ich keine Minute länger als nötig. Komplett künstlich gestaltet ist der Ort eher abweisend.

13.6. Kiel – Spodsbjerg (Langeland)

Strecke: 44,1 sm
Fahrzeit: 9:40 h
Motorzeit: 0:30 h
Ich bin wieder ONLINE …
Ja, auf See habe ich Empfang. Sitze unten bei Tee und Obst und schreibe mal ein wenig über die Strecke von Kiel nach Spodsbjerg. Draußen: herrlich! 3 Bft, ein wenig Sonne, aber noch etwas kühl. Gestern war ganz schön hart. Bin nach einigem Zögern um 10 aus Kiel Holtenau raus. Unterwegs in der Kieler Bucht irre hohe Wellen. Bin mehrmals geduscht worden. Einmal abgetaucht, so dass Wasser durch den Zwangslüfter im Vorschiff leckte; und natürlich aufs Bettzeug. Ab Bagenkop Leuchtturm – so nach 7 Stunden – dann endlich Ruhe. Im Lee ist’s schee heißt es schon bei den Fliegern. Und so war das auch hier. Keine Welle und Rauschefahrt! Ankunft gegen 20 Uhr. Dann das erste mal Anlegen in einer Box (für die Laien: vorne Steg, hinten links und rechts 2 Pfähle für die Heckleinen). Aber ich hatte wieder mal Glück. Habe jemanden am Steg zugerufen, der mir dann half.
Schnell aufräumen, zum Hafenmeister – alles auf dänisch geregelt -, Strom gelegt und Radio auf 1269 MHz MW und dann … eine verd… Medizindoku!!! Also auf LW gesucht und auf 177 Mhz fündig geworden. Mit vielem Rauschen gerade so halbwegs das WM-Spiel Deutschland-Australien verfolgt (das wir souverän mit 4:0 gewonnen haben).
Heute – am 14.6. – ist ein traumhafter Segeltag. Leichter Wind und Sonne. Ich sitze aber seit über 1 Stunde hier unten in der Kabine und schreibe diesen Artikel zum 3. Mal. Irgendwie funktioniert das alles noch nicht so.
Ziel heute: Kertminde (schaut mal bei google, ist im Nordosten von Fünen).
Tschüss Kiel…

Kiel Leuchtturm Friedrichsort

Kiel Leuchtturm Friedrichsort

Auf der Überfahrt von Kiel nach Spodsbjerg  gab es ordentlich Wind aus Nordwest.

Kieler Bucht

Kieler Bucht

Mein erster Liegeplatz in Dänemark.

Spodsbjerg Havn

Spodsbjerg Havn

Kommt das schöne Wetter?  Nach dem Ablegen vor Spodsbjerg wurde es richtig sonnig.
Langelandsbelt

12.6. Glückstadt – Kiel

Geschafft …
…zumindest erst mal die Strecke Glückstadt – Kiel. Soweit hat der Plan geklappt. Aber der Reihe nach. Die Nacht in Glückstadt war schrecklich. Viel Wind, das Boot zerrte an seinen Leinen und die Fender quälten sich geräuschvoll durch die Nacht. Ich war mehrmals wach aber den für 4 Uhr gestellten Wecker habe ich fast überhört. Um 4:18 sah ich dann – immer noch in der Koje – auf die Uhr und es heulte immer noch. Also: weiter schlafen. Aber nur einige Minuten später hörte es plötzlich auf. Also in die kalten Klamotten und ohne jede Katzenwäsche oder gar ein kleines Frühstück habe ich als erster um 5 Uhr abgelegt. Herrlich war es … etwa 1/2 Stunde, dann Nieselregen und rasch zunehmender Wind. Nicht schon wieder! Kurz vor 7 war ich schon vor Brunsbüttel. Vor der Schleuse war die Hölle los: hohe, kurze Wellen; wie bei dem Wind – mittlerweile 4-5 Bft – gegen die Strömung nicht anders zu erwarten. Das Schleusen war ganz einfach und ich bin auch sofort hineingelassen worden. Also keine Wartezeit in dieser Hölle! Dann folgten ca. 11 h öde Kanalfahrt. Wenigstens war so viel Wind, dass ich die meiste Zeit mit nur einem Segel schneller war als mit dem Motor. Unterwegs habe ich erstmal gefrühstückt: Kaffee und einige Brote, einen Apfel und ein paar Kekse. Um ca. 18 h kam die Schleuse Kiel Holtenau in Sicht; und all die vielen Segler, die mich zwischenzeitlich überholt hatten und nun auf MICH vor der Schleuse warten mussten. Tatsächlich habe ich nur noch 2 oder 3 Kringel gedreht und schon konnten wir in die Schleuse. Mit 6 Bft Rückenwind war das Anlegen für die meisten nicht ganz ohne – mich inklusive. Ein freundlicher Däne ging mir zur Hand. Um 18:40 habe ich dann gleich hinter der Schleuse an einem anderen Segler festgemacht. Noch schnell zur Tanke – nein kein Bier kaufen – und 5 Liter Super im Kanister geholt und ab unter die Dusche. Der Wetterbericht für morgen sieht seeeehr finster aus. Da werde ich wohl nur verholen (evtl. nach Labö oder Strande) und gut. So, nun muss ich noch einen Happen essen.
Auf der Elbe gab es Starkwind und Regen.

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Schlechtes Wetter auf der Elbe

Endlich in der Schleuse. Vor der Schleuse stand mal wieder eine wahnsinnige See (Wind gegen Strom).

Schleuse Brunsbüttel

Schleuse Brunsbüttel

Auf dem Kanal erst mal früstücken.

Frühstück auf dem NOK

Frühstück auf dem NOK

Schwebefähre über den NOK in Rendsburg.

Schwebefähre Rendsburg

Schwebefähre Rendsburg

Glückliches Ende der zweiten Etappe in Kiel-Holtenau.

Marina Holtenau

Marina Holtenau

Bin im Plan

Kurze Lagemeldung per Handy, da kein UMTS zur Verfügung.

Kein Empfang über 3

Habe noch ein Problem mit dem Internet. Bin mit Starkwind nach Spodsbjerg gekommen. WM leider nur auf Mittelwelle bis zum 4:0. Danach kein Empfang mehr.
Leider wird immer nur das Netz geprüft 🙁

11.6. Es geht los … Wedel – Glückstadt

Strecke: 16,9 sm
Fahrzeit: 2:45 h
Motorzeit: 0:30 h
Meine Reise beginnt mit einem recht kurzen Stück von Wedel nach Glückstadt. Direkt bis Brunsbüttel schaffe ich es mit einer Tide nicht.
Fast hätte ich die Abfahrt aber verschoben, weil das Wetter echt mies war. Renate und ich sind noch eine Stunde im Hafen herumgegeistert und dann habe ich mir einen Ruck gegeben. “Morgen soll es noch nicht besser werden und dann hängst du noch bis Montag hier.” waren Renates anschiebende Worte.
6 Bft von vorn, Wind gegen Tide, Regen, zum Teil null Sicht. Das war gleich die erste Prüfung. Für die Strecke Wedel – Glückstadt habe ich fast 3 h hartes Kreuzen benötigt.

Starkwind

Starkwind

Erster Segeltag der Saison auf der Elbe

Heute war ich das erste mal in dieser Saison auf dem Wasser. Mein erster Segeltag im Jahr ist immer wieder spannend. Und das war echt spitzenmäßig. 5 Bft Wind, Sonne, 12 Grad … und das alles für mich allein. Es war nämlich sonst niemand draußen. Mein neues Ruder ist absolut klasse; kein Ruderdruck mehr, das Boot fährt wie auf Schienen.
Und meine neue kleinere Fock ist ebenso klasse. Steht 1a.

Erster Tag auf der Elbe

Erster Tag auf der Elbe

Meine neuen Fallen dagegen sind zu dünn; sie rutschen bei ausreichend Zug (und den hatten wir heute) aus der Fallklemme. Da müssen dann wohl dickere her.
Leider ist heute mein Pinnenpilot kaputt gegangen. Schon zum zweiten Mal in nur 3 Jahren. Die Dinger taugen einfach nix. Nun muss ich erstmal wieder selber steuern. Das will ich im Prinzip ja auch, aber ab und an brauche ich schon mal eine Pause (Kaffe kochen, Pinkeln, Fotografieren, am Bug in der Sonne sitzen, …). So ein Autopilot ist schon klasse.